Und wenn Trump Erfolg hat? Was wenn Amerika tatsächlich schlank und rank und uneinholbar kompetetiv sein wird. Nicht auszudenken wie alt dann der alte Kontinent aussehen wird. (Franz)
In der Tat ist das eine Frage, die derzeit wohl einige umtreibt – als Befürchtung oder als Ansporn. Die jedoch nicht beantwortet, was denn eine „erfolgreiche Politik“ ausmacht.
Gemeinhin wird Politik anhand von Zielen gemessen, etwa wirtschaftlichem Wachstum, sozialer Gerechtigkeit, ökologischer Nachhaltigkeit oder Höhe der Staatsverschuldung.
Obwohl diese Ziele allgemeiner Konsens sind, fehlen jedoch klare Kriterien zur Messung politischen Erfolgs.
Denn die Krux an der Sache ist die, dass unterschiedliche Ideologien und politische Lager dieselben Entscheidungen auf ganz unterschiedliche Weise beurteilen; was für die einen ein Erfolg darstellt, kann für andere als Misserfolg gelten.
Zum anderen ist da noch die Historie. Die Bewertung politischer Erfolge wird rückblickend oft von späteren Normen und gesellschaftlichen Entwicklungen beeinflusst, was die Sicht auf vergangene Entscheidungen verzerren kann.
Doch wie auch immer, schon allein die Tatsache, dass Trump die nächsten vier Jahre (und wahrscheinlich darüber hinaus) den Kurs der USA vorgibt, kann auch in Europa zu einem Paradigmenwechsel führen: Weg von einem auf Kooperation und Integration ausgerichteten Modell hin zu einem System, das auf nationale Interessen inklusive kurzfristige Vorteile fokussiert ist.
Ein geschwächtes Deutschland und ein nahezu bankrottes Frankreich begünstigen Zentrifugalbewegungen in Ost-, Nord- und Südeuropa.
Keine Frage also: Trump stellt für die Europäer – und, bitte keine kleinkarierte Souveränitätsillusion: auch für die Schweiz – eine Herausforderung in Sachen Stabilität und Einheit dar. Die auf dem internationalen Parkett schwächelnde EU ist bei global relevanten Krisen schon heute nur noch begrenzt handlungsfähig.
Sagen wir es also so: Politik hinterlässt Spuren.
Politischer Erfolg oder Misserfolg hingegen liegt allein im Auge des Betrachters.
Daniel Flury meint
Das trumpsche Amerika wird sich wohl am argentinischen «Modell Milei» ausrichten: Grenzenloser Raubtierkapitalismus und Sozialdarwinismus als Staatsdoktrin.
Das ist eine andere Art von Faschismus. Ein wenig aufgehübscht als «Survival of the Fittest» (jeder ist seines Glückes Schmied).
Da fragt sich dann, wer taugt zum Hammer und wem ist der Amboss vorbestimmt, und wer wird das Werkstück?
M.M. meint
Inflationsrate in Argentinien von über 25 % im Dezember 2023 auf 3,5 % im November 2024 gesunken. Vor Milei über 100 % pro Jahr. Die Armutsrate damals etwa 40 %, derzeit 50 %.
Ist das ein Misserfolg? Das Auge des Betrachters – (mein Auge erkennt: Erfolg).
Daniel Flury meint
«Milei sagt, die Zeit ist Sache Gottes».
Danke für die Statistik. Die Armutsrate liegt mittlerweile bei 60 Prozent.
Wer vor Milei nichts hatte, der hat jetzt: Nichts.
Mein Auge sieht nur 28 Millionen Arme, und die in einem Land, das einmal zu den reichsten der Erde zählte.
M.M. meint
„einmal zu den reichsten der Erde“ das war 1913.