And the winner is: Peter Wanner! Der umtriebige Aargauer Verleger hat heute Tele Züri und Tele Bärn in sein Mittellandimperium einverleibt.
Da stellen sich zwei Fragen:
- Wie zum Geier finanziert Herr Wanner diesen Deal, wenn sein Unternehmen letztes Jahr gerade mal einen Gewinn von 3,2 Mio. Franken ausweist?
- Und was zum Geier hat Herr Wanner mit den beiden Fernsehsendern vor?
Zur ersten Frage: die in der Branche kolportierten 25 Mio. Franken für die beiden Verlust-TV-Stationen kann Herr Wanner mittels Bankkrediten und aus seiner Privatschatulle bezahlt haben.
Herr Wanner ist ein vermögender Mann.
Und zur zweiten Frage: Was hat Peter Wanner mit den beiden Fernsehsendern vor?
Diese Frage ist in der Tat viel interessanter.
Um die zu beantworten, muss man in die Geschäftspsyche des Mannes eintauchen.
Herr Wanner ist ein Pfandhändler.
Mit dem Kauf von TeleZüri hat er sich ein wertvolles Pfand gesichert: Er hat sich den wichtigsten Nachrichtenkanal der Zürcher SVP gesichert.
Und schon sind wir wieder bei Herrn Blocher. Und der BaZ.
Herr Wanner, der Pfandhändler, hat in der Vergangenheit immer mal wieder in Nebensätzen bemerkt, dass er sich mit dem Kauf der Basellandschaftlichen Zeitung ein wichtiges Pfand für den Eintritt in den Nordwestschweizer Medienmarkt gesichert hat.
Es haben denn in den letzten Jahren mit allen Besitzern der Basler Zeitung Gespräche für eine Fusion der Titel stattgefunden. Gescheitert sind diese Gespräche immer an der zentralen Frage, wer denn im gemeinsamen Haus das Sagen hätte.
Herr Wanner zeigte sich immer kompromissbereit.
In einer ersten Phase hätten das die bisherigen Besitzer sein können. In der nächsten Phase, so der jüngste Positionsbezug, wäre dann Wanners Sohn zum Multiverleger inthronisiert worden.
Auch daran scheiterten alle bisherigen Verhandlungen.
Nun liegt aber ein neuer Deal, besser gesagt, eine Rochade in der Luft. Und der geht so:
Die Basler Zeitung geht zur AZ-Gruppe und der Zürcher TV-Sender wechselt zu einer Gruppierung rund um den Herrliberger.
Zwei strategische Ziele laufen nämlich seit geraumer Zeit parallel: die Herren Blocher, Frey et al. wollen eine nationalkonservative Schneise in den (deutsch)schweizerischen Blätterwald schlagen. Und Herr Wanner will zur dritten Privatverlegerkraft der Deutschschweiz aufsteigen.
Womit wir bei Herrn Somm wären.
Denn der Chefredaktor der Basler Zeitung ist inzwischen für die beiden Strategen wichtiger geworden, als der Frühstücksdirektor Moritz Suter. (Von dem haben wir auch schon einige Wochen nichts mehr gehört haben, wird wohl in den Ferien sein.)
Denn die konservative Schneise quer durch die Medienlandschaft klappt nur, wenn der Gröschaz (grösster Schreiber aller Zeiten) einen zenralen publizistischen Posten im Wanner-Imperium zugesichert bekommt.
Weil Herr Somm nicht der grösste Chefredaktor aller Zeiten (Gröchaz) ist, ihm die Rolle inzwischen auch selbst nicht mehr so passt, macht man ihn zum fürstlich bezahlten politischen Chef der AZ-Gruppe. Und damit zum Garanten des gewünschten Kurses.
Was viel politischer Einfluss und wenig administratives Sagen bedeutet.
PS: Wem schlussendlich TeleZüri gehören wird, ist im Grunde genommen egal. Viel interessanter ist, wer die Defizitbetriebe BaZ und TeleZüri finanzieren wird.
Aber wer einen 200-Millionen-Stiftung mit dem ausschliesslichen Zweck der SVP-Propaganda einrichten kann, dem wird auch dazu etwas einfallen.
C.P. meint
Mir scheint der Zeitpunkt geradezu ideal zu sein. Die SVP kann jetzt in Basel, Zürich und Bern den Wahlkampf so richtig lancieren 😉 Ausserdem hat Ackeret es längst verdient – Er hat seinen Devotismus bewiesen- dass er (zusammen mit somm, brennwald u.ä.) gestalterischen Freiraum verdienen. Mal sehen. Nun fehlen der SVP bloss noch die Inhalte, die diese Gefässe füllen könnten…:-) Ständig nur Blocherpredigten, Mörgelis Paranoia oder Masseneinwanderung von devoten moderiert, ist ja auch nicht grad der Hammer. Vermutlich nicht mal für SVP-ler. Da brauchts noch etwas Musikantenstadel, etwas Mistgeruch aus Tonis Stall und viel Jass aus der Freiheit. Oder so. Bin mal gespannt..;-)
Michael Przewrocki meint
Der Wahrsager hat doch prophezeit dass ab 1.9. ausgesommt ist.
Peter Wirth meint
Die Gröfaz-Anspielung ist unendlich dumm und peinlich.
Henry Berger meint
…übrigens hat man auch schon sehr lange nichts mehr von Herrn Somm in der Baz gelesen. Wie Sie schreiben ist ihm wohl der Chefredakteur-Posten schon etwas „verleidet“ – oder er merkt selbst, dass er sich in seiner „Gedankenwolke“ um die eigene Achse dreht….
max meint
Was Sie alles wissen! Zwar hat der Tagi in einem seiner täglichen SVP Bashing Artikel nur von 200 Mio. Umsatz berichtet, aber aus dem Gerücht (Insider! puah…) wird dann schnell eine Tatsache und aus dem Umsatz schnell ein Vermögen.