Die Bemerkung von Frau Lagarde, sie habe mehr Mitleid mit Notleidenden in Afrika als mit den Griechen, sorgt in Europa für erhebliches Stirnrunzeln.
Die Frau ist, seit sie keine Politikerin mehr ist, einfach ehrlich, sie bringt die Dinge auf den Punkt.
Und offensichtlich geht sie mit dem ihr anvertrauten Geld etwas umsichtiger um, als durch Volkslaunen gewählte Zeitabschnittspolitiker in repräsentativen Demokratien.
Wer meint, den Griechen müssen man über den Kopf streicheln – bildlich gesprochen für deren Schulden europäisieren – liegt komplett falsch.
Die lernen es nur auf die harte Tour oder überhaupt nicht. Das ist übrigens die zentrale historische Erfahrung der Europäer.
Hier die Stelle im Interview des Guardian, welche besonders in Griechenland auf wenig Gegenliebe gestossen ist.
Sie wird gefragt, ob sie sich denn keine Sorge mache um gebärdende gebärende Mütter, denen wegen der Finanzkrise in Griechenland keine Hebamme mehr fänden oder Patienten, denen lebenswichtige Medikamente fehlten…
„No, I think more of the little kids from a school in a little village in Niger who get teaching two hours a day, sharing one chair for three of them, and who are very keen to get an education. I have them in my mind all the time. Because I think they need even more help than the people in Athens.“ She breaks off for a pointedly meaningful pause, before leaning forward.
„Do you know what? As far as Athens is concerned, I also think about all those people who are trying to escape tax all the time. All these people in Greece who are trying to escape tax.“
Even more than she thinks about all those now struggling to survive without jobs or public services? „I think of them equally. And I think they should also help themselves collectively.“ How? „By all paying their tax. Yeah.“
It sounds as if she’s essentially saying to the Greeks and others in Europe, you’ve had a nice time and now it’s payback time.
„That’s right.“ She nods calmly. „Yeah.“
And what about their children, who can’t conceivably be held responsible? „Well, hey, parents are responsible, right? So parents have to pay their tax.“
Auch noch lesenswert: It’s payback time: don’t expect sympathy – Lagarde to Greeks
Kaputt Mundi meint
Ach, da wäre noch dies zur teuren und steuerfreien Madame L., in Diensten der internationalen Empörungselite:
http://www.guardian.co.uk/business/2012/may/29/christine-lagarde-pays-no-tax
Berger Henry meint
Der guten Ordnung halber sollte hier noch erwähnt werden, dass die Schweiz immer an vordester Front mithilft/mithalf, wenn es darum geht reichen Griechen, Franzosen etc. zu „helfen“, die Steuern nicht korrekt zu bezahlen…
Haguhans meint
sie ist auch immer an vorderster Stelle, wenn es darum geht ein paar „Hilfs“- oder „Kohäsions“-Milliärdchen in solche Länder zu verschieben. Also: Quitt
Cornelis Bockemühl meint
Ok, wenn es in erster Linie um den Lerneffekt für die Griechen geht, oder um irgendein Erbarmen usw., also quasi ein weltverbesserischer und -erzieherischer Impuls, dann kann man ja auch den Preis dafür bezahlen: die Zerstörung des Vertrauens in den Euro durch pädagogischen Rauswurf der Griechen. Unter lauten „Selber-Schuld“-Rufen. Der nachherige Rettungsversuch der Glaubwürdigkeit des Euro kostet dann je nach Schätzung 1 Billion oder mehr. Falls er überhaupt gelingt und nicht das ganze Konstrukt auseinander fällt.
Diese Option ist natürlich nicht nur für Griechen-Erzieher, sondern auch für Euro-Hasser die erste Wahl. Denen das „danach“ sowieso schnurzegal ist – hauptsache Euro kaputt – und selber Recht gehabt!
Oder man ist mehr pragmatisch gestimmt und hat sein Geld ein wenig mehr lieb. Und man wirft es schon garnicht für unsinnige Volkserziehungsmassnahmen zum Fenster raus. Dann lässt man die Griechen Griechen sein und kümmert sich einfach darum, dass sie irgendwie über die Runden kommen, dass ihre Wirtschaft wieder einigermassen rund läuft. Nicht weil sie – bzw. vor allem ihre Politiker – es unbedingt „verdient“ haben, sondern weil man es ein wenig billiger haben möchte.
Ob man dann auch noch ein paar Negerkinder über den Kopf streicheln will oder nicht hat mit der ganzen Sache eigentlich herzlich wenig zu tun. Man kann ihnen ja auch ein paar von den nach der Griechenrettung eingesparten Milliarden rüberschieben damit sie sich ein paar mehr Stühle leisten können! 😉
max meint
Ich hätte da schon eine Frage, Herr Bockemühl: Welche griechische Wirtschaft soll mit staatlichem Geld wieder zum Laufen gebracht werden? Die Tourismusindustrie, die momentan kaputtgestreikt wird kann es nicht sein, die braucht kein Geld vom Staat. Die bräuchte höchstens ein Mass weniger an gewerkschaftlicher Behinderung. Welche anderen Branchen meinen Sie?
merlinx meint
Europa unser, das Du bist im Eimer,
oh weh, alles Beten hilft nichts mehr …
Das griechische Theater „Wer (Steuern) zahlt, ist dumm“, ist zu Ende, – in der Welt und in Europa gilt nach wie vor das Gesetz „Wer zahlt, der befiehlt“.
Frau Lagarde hat Klartext geredet und Mitleidsgesten vermieden.
Kaputt Mundi meint
Ja, die armen Nigerkinder zu dritt auf Ihrem Stuhl, wie weiland Merkogarde auch auf dem einten Thron sich den Hintern zusammenkneifen mussten, um alle Platz zu haben.
Diese Kinder sind uns doch allen zuvorderst, wenn wir aufstehen am Morgen und aus dem Fenster schauend denken: Hätten doch die Griechen alle ihre Steuern bezahlt, dann wär jetzt Europa eine blühende Landschfat, in der wieder deutsch geredet wird… schnüff, schnüff….
Oaky meint
Andernorts wird man für einen Ausdruck wie Nigerkinder in die Rassismusecke gestellt. Im Übrigen: wäre es zuviel zu verlangen, dass Sie Ihre Geistesergüsse nochmals kontrollieren, bevor Sie sie lossenden?
M.M. meint
Schreibfehler, die sich so ergeben, sind mir völlig egal.
Kaputt Mundi meint
oaky doky oki!
Kaputt Mundi meint
..sorry, okie dokey oaky…
Chienbäse-Albi meint
Wie denn „gebärden“ sich Griechinnen, die aus finanziellen Gründen keine Hebamme engagieren können?
rumpelstilz2 meint
den blog kann ich jetzt definitiv deleten,so ein his masters voice -Gekreische.Was die vielen ex-UBS-Wellershoffs oder ex-DresdnerBank Walter und vielen andere gecheckt haben,wird bei den legitimen Nachbetern der Medicis aus Florenz und Fuggers aus Augsburg wohl nie ankommen;sie werden auch weiter an Kaisers Hof für Unterhaltung und gute Laune sorgen dürfen.
M.M. meint
Niemand zwingt Sie, hier vorbeizuschauen und zu kommentieren.