Also tun wir mal so, als würden wir für einen Moment den Verstand ein- und das Bauchgefühl ausschalten.
Okay?
Und nun stellen wir uns vor, wir müssten jetzt, in diesem Moment, die Kandidaten auswählen, die wir nach Bern schicken wollen.
In eine solcherart nüchterne Stimmung versetzt, bleiben im unübersichtlichen Feld der vielen Möchtegerne nur zwei ernst zunehmende Kandidaten übrig: Erich Nussbaumer, SP, und Christoph Buser, FDP.
Ich weiss, ich weiss – ersterer ist ein Mann und der andere der Chef der Wirtschaftskammer.
Trotzdem, es wird wohl niemand ernsthaft bestreiten wollen, dass es sich bei diesen beiden um zwei politische Schwergewichte handelt.
Um bestandene Ausnahmetalente, eine Politspezie, die im Landkanton eher Seltenheitswert besitzen.
Um Kandidaten auch, die kaum wie andere politische Prügel bezogen haben und demütigende Niederlagen einstecken mussten.
Was denjenigen Respekt abnötigt, die sich nicht auf Dauer in der Schadenfreude suhlen möchten.
Wenn auch in völlig unterschiedlichen Lagern und Ideologien verortet – Buser und Nussbaumer ziehen ihre jeweilige Sache unbeirrt durch, weil sie Politik nicht bloss darstellen, sondern von ihrer eigenen Sache überzeugt sind.
So schafft man sich Gegner und des öfteren auch Feinde.
Auch in den Medien.
Betrachten wir die aktuelle Lage bei den Ständeratswahlen, dann wird die Maya Graf von den Grünen das Rennen machen.
Sind die meisten überzeugt.
Beim genauen Hinsehen zeichnet sich jedoch ab: Das einzige was Frau Graf in die Waagschale werfen kann, ist der Trend.
Doch Nussbaumer macht schon seit Jahren nicht nur die kompetentere grüne Politik in Bern. Er ist auch ein geschickter Verhandler, wenn es ums Finden von Kompromissen geht.
Mann erreicht was; Frau ist vor allem besorgt.
(Ganz nebenbei – mit Nussbaumer im Stöckli muss man sich als Baselbieter nicht fremdschämen.)
Auch bei der FDP scheint das Rennen gelaufen zu sein: Frau Schneeberger wird dank „bisher“ den ersten Platz auf der Liste 1 belegen, ein wenig gepusht von ihrer Ständeratskandidatur.
Doch gerade diese Zweitkandidatur legt ihre zentrale Schwäche bloss: Sie ist eine, die immer fleissig ihre Hausaufgaben macht, und mächtig stolz darauf ist.
Eine umtriebige Hinterbänklerin, die in einem grossen Kanton mit mehr Sitzen durchaus eine Rolle spielen kann.
Aber im Baselbiet, wo die FDP gerade mal ein Parteimitglied nach Bern schicken kann, müssen andere Qualitäten gefordert sein.
Wir müssen da gar nicht weiterdiskutieren: Buser ist mit Vorsprung der Beste auf der FDP-Liste.
Auch nebenbei: Es ist ja durchaus amüsant, dass ausgerechnet die Kandidatin, die keine Quotenfrau sein will, mit Blick auf Frau Graf – und rüber geschielt zu Buser – mit einem Wir-heiteren-Frauen-Komitee nun auch auf die Frauenkarte setzt.
Die FDPler können es drehen und wenden wie sie wollen: Buser ist das Wirtschaftsoriginal, sie ein Wasserträger.
So, nun können Sie den Verstand wieder ausschalten, sich wieder ihrem Bauch zuwenden.
Und der sagt: So eine Wahl ist in erster Linie ein Schönheitswettbewerb.
Gelle?
M. Frey-Vogel meint
Im Unterschied zu Nussbaumer (meinetwegen auch zu der mit dem Farbkleks im Haar) haben die schnallenden (was eigentlich?) Trockenschwimmer der FDP nie einen Franken in einen eigenen Betrieb gesteckt: mit Fleiss und Ego erarbeitetes Bücherwissen, doch nie selber auch nur einen Franken für einen eigenen Betrieb in die Hand genommen. Matur (nicht mal auf dem praxiserprobten zweiten Bildungsweg), Jus oder das andere abgesessen, und dann todesmutig ab in das geschützte Biotop der Verbände und Lobbyclubs, wo Cüpliglashalten und die Befähigung zur Powerpointpräsentation in Zermatt zu den wichtigsten Kernkompetenzen gehört.
M.M. meint
Es würde mir schwerfallen, Ihnen zu widersprechen.
Wenn ich denn wollte.
Theo meint
Wenn jetzt der Chefapparatschick vom Altmarkt plötzlich ein politisches Schwergewicht sein soll, dann verstehe ich diesen Blog irgendwie nicht mehr. Ihn dann noch mit dem ehrlichen, aber hölzernen Nussbi zu vergleichen: das hat dieser nicht verdient.
Oder gilt hier neuerdings die Maxime von ennet dem Teich, dass man nur genügend Freunde und Feinde verhöhnen und vor den Kopf stossen muss, um als wichtiger Politiker zu gelten?
M.M. meint
Ich schätze starke Gegner, (ich vermisse Kämpfer).
In diesem Sinn: Buser ist kein Blender.
Margareta Bringold meint
Nüchtern betrachtet…..gefallen Sie mir besoffen besser. Schlägt Ihr Herz neuerdings für Loser? Bei Eric Nussbaumer kann man ja geteilter Meinung sein. Er macht als Nationalrat einen guten Job, das kann er ja weiterhin tun. Aber ob der abgewählte Landrat aus dem Altmarkt der Wirtschaft wirklich etwas bringt? Er füllt doch vor allem seine eigenen Kässeli. Den nach Bern zu schicken, das muss ja wirklich nicht sein.
M.M. meint
Ich bin kein Freund von Buser, kenne ihn nicht mal persönlich. Wenn die Oberen der Gewerbekammer sich den Buser in den Nationalrat wünschen- anders als der Gewerbeverband Basel-Stadt ihren Barell – dann sagt das einiges über den Stellenwert von Buser in der KMU-Wirtschaft aus.
Buser ist, man mag es bedauern, einfach noch längst nicht weg vom Fenster.
M. Frey-Vogel meint
DrMMschnallt’s (schnallts…)
Wenn das bloss nicht Ärger absetzt im näheren Umfeld.