Es ist als hätte da jemand mit ein paar energischen Bewegungen alle Touristen aus dem Bild radiert.
Übrig blieben nur die Einheimischen.
Man staunt, dass es so viele sind. Sie waren zwar immer da, nur hat man sie in der Masse übersehen.
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Venedigs Wirtschaft ist nicht auf den Tourismus ausgerichtet, sondern auf den Massentourismus.
Die Stadt steht wirtschaftlich am Abgrund.
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Grundsatzfrage: Will man weiterhin alles auf diese Massen ausrichten oder auf Menschen, die hier wohnen oder wieder hierherziehen möchten?
Dazu noch ein paar Besucher, die genügend Geld in die Stadt bringen, um auf die Massen verzichten zu können?
Hat man überhaupt die Zeit, um über diese Fragen nachzudenken wenn alles droht den Canale Grande runtergespült zu werden?
Ein Rückbau würde teuer zu stehen kommen. Nicht nur weil jeder zweite Job vom Massentourismus abhängig ist.
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Keine Asiatinnen, niemand macht Selfies.
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Der Traum jedes Touristen:
„Weisst du, das war ein gutes Restaurant, weil ausser uns waren nur Italiener dort.“
Die Realität: Gilt derzeit für alle Restaurants in Venedig.
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Die Venezianer haben ihre Stadt zurück. Man kommt sich vor, als würde man an einer privaten Feier teilnehmen, ohne dass man eingeladen wurde.
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Was auffällt: die Leute sind anständig angezogen. Was heisst, keine Tourikluft.
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Das mit der Maske ist eigentlich kein Problem. Kaum jemand hat eine an. Das gilt allerdings nicht für die Vaporetti. Dort wird die Maskenpflicht von allen strikte eingehalten.
Auch im Laden um die Ecke, sollte man die Zahnpasta vergessen haben.
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Wir waren genau vor fünfzig Jahren erstmals in Venedig, man wird ja mit der Zeit älter. Erkenntnis: So viel Platz für jeden Einzelnen war noch nie.
Markus Schöpfer meint
Tolle Bilder, ja. Man fühlt sich sicher komisch, fast unheimlich, so durch Venedig zu spazieren. Es käme bei mir sicher Weltuntergang Stimmung auf. Das letzte Mal, als ich in Venedig war, nahm ich am Marathon teil. Zieleinlauf über die Piazza St. Marco auf die Riva dei Sette Martiri. Trubel, Musik, Lautsprecher, zahllos Leute. Man kann sich fast nicht mehr vorstellen, dass das Leben einmal so zurückkehren wird. Ist Corona besiegt, macht der Klimawandel dort weiter, wo Corona aufgehört hat. Oder bin ich zu pessimistisch?
Peter meint
Ich denke mir manchmal auch, es wäre schön, es hätte nur Basler in Basel. Aber darf man das sagen?
Übrigens: nichts gegen Asiatinnen, an denen stört sich wohl niemand!