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Nichts Po­li­ti­sches heu­te

8. März 2017 By M.M.

Brighton, gestern

Okay, ich se­he es ein, dass ei­ne po­li­ti­sche Ko­lum­ne die­sen ­Mitt­woch nicht drin­liegt. Des­halb wä­re es wohl am bes­ten, ich wür­de was zur Fas­nacht schrei­ben.

Zum Bei­spiel über mein Pro­blem, über­haupt über die Fas­nacht schrei­ben zu kön­nen. Denn wenn ich ein The­ma in mei­ner gut zwölf­jäh­ri­gen jour­na­lis­ti­schen Kar­rie­re um­schifft ha­be, dann wa­ren es Be­rich­te über die drey scheensch­te Dääg.

Da­für fehl­ten mir die Wor­te, um die der Sa­che an­ge­mes­se­nen Sät­ze zu bil­den.

Al­ler­dings hat­te ich als jun­ger Re­dak­tor beim Bas­ler Volks­blatt als Blatt­ma­cher zu­sam­men mit dem Met­teur die vier, fünf Lo­kal­sei­ten mit der ­Fas­nachts­be­richt­er­stat­tung zu ge­stal­ten. Im ­Blei­satz.

Es galt schon da­mals, mit den Bil­dern der Fo­to­gra­fen und den Tex­ten der Re­por­ter at­trak­ti­ve Sei­ten zu ge­stal­ten. Und da­zu noch Bild­le­gen­den und Ti­tel zu schrei­ben. Und den Text auf der Front und den Text zur Bild­sei­te.

Was al­so macht man, wenn ei­nem Wor­te und Sät­ze feh­len, um die­ses drei­tä­gi­ge Hoch­amt der Fas­nachts­freu­de in Wort und Satz zu fas­sen, dass die ge­neig­te Le­ser­schaft, die als pas­si­ve ­Fas­nachts­be­geis­ter­te an den Stras­sen­rän­dern und abends beim Gäss­len die noch viel mehr be­geis­ter­ten Ak­ti­ven be­stau­nen, nicht mer­ken, dass da ei­ner Ti­tel, Bild­un­ter­schrif­ten und einen Kurz­text für die Front schreibt, der ers­tens des Ba­sel­deut­schen nicht mäch­tig ist und zwei­tens von der ­Bas­ler Fas­nacht nur we­nig Ah­nung hat?

So ei­ner geht hin und holt sich die letz­ten drei, in di­cken Bü­chern ge­bun­de­nen Zei­tungs­jahr­gän­ge aus dem Ar­chiv, schlägt die je­wei­li­gen ­Sei­ten mit den Be­rich­ten zum Mor­ges­traich, Cor­tè­ge und übers Gäss­le auf.

Und schreibt ab.

Um auf Num­mer si­cher zu ge­hen, hat­te ich den Band des vor­an­ge­gan­ge­nen Jah­res nicht rauf in die Re­dak­ti­on ge­nom­men, weil ich dach­te, ­viel­leicht er­in­nert sich doch noch je­mand dar­an, was wir letz­tes Jahr ge­schrie­ben ha­ben.

Ne­ben den Su­jets, die wech­seln, muss man nur noch aufs Wet­ter ach­ten. Aus «Grau­er Him­mel, aber kein Re­gen und nicht all­zu kalt» wird dann «Strah­len­der Son­nen­schein und Tem­pe­ra­tu­ren, bei de­nen das Pic­co­lo ein­zu­frie­ren droht», den Rest kann man über­neh­men.

Im­mer­hin kann ich noch bei­fü­gen, dass da­mals, in den 70ern des ­letz­ten Jahr­hun­derts noch al­le Tex­te mit der Schreib­ma­schi­ne ge­schrie­ben wur­den, man al­so die vor­jäh­ri­gen Ver­satz­stücke nicht ein­fach wie heu­te «co­py-pas­ten» konn­te, son­dern ab­tip­pen muss­te.

Beim Bas­ler Volks­blatt hat­ten sie 1976 ge­ra­de eben ein Fa­x­ge­rät an­ge­schafft – welch ein Fort­schritt ge­gen­über dem rat­tern­den Te­le­fax, wo man stän­dig mit sei­nen Fin­gern in den Tas­ten hän­gen blieb.

Es wur­de ei­ne gu­te Aus­ga­be, und als ich am an­de­ren Mor­gen die Aus­ga­be durch­blät­ter­te, war ich mir si­cher, dass nie­mand ge­merkt hat, welch ein fas­nächt­li­cher An­al­pha­bet am Werk war.

Ich könn­te jetzt noch kurz dar­über be­rich­ten, wie ich Jah­re spä­ter bei der BaZ am Sonn­tag als Dienst­re­dak­tor für Lo­ka­les ein Ar­chiv­bild vom letz­ten Mor­ges­traich plus einen wet­ter­mäs­sig pas­sen­den Text auf die Front­sei­te der Fer­n­aus­ga­be ge­setzt ha­be.

Weil ich dach­te, dann müs­sen Heim­weh­bas­ler in Aro­sa oder Rom nicht bis Diens­tag auf die Nach­richt war­ten, dass der Mor­ges­traich auch die­ses Jahr statt­ge­fun­den hat.

Blö­der­wei­se ­stan­den die Pa­let­ten mit Zei­tun­gen just dort im Bahn­hof, wo kurz nach ein Uhr die ers­ten ­Heim­weh­bas­ler aus Zü­rich zum Mor­ges­traich ein­tra­fen. Da­mals rie­fen die Leu­te noch an, um zu re­kla­mie­ren.

Herz­li­che Grüs­se aus Lon­don.

Zuerst erschienen in der Basler Zeitung vom 8. März 2017

Kategorie: BaZ-Kolumne, London Stichworte: BaZ-Kolumne, Unterhaltung

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Kommentare

  1. Michael Przewrocki meint

    8. März 2017 um 22:33

    Telefax dürfte Telex gewesen. Das tat noch lange im Militär ihren Einsatz, inkl. Verschlüsselung. Einfach Zeitlupen-Versand, aber dafür sicher! Zum Glück nicht mehr in neue Technik eingeschult da bald nicht mehr dabei.

    • M.M. meint

      9. März 2017 um 08:50

      Stimmt, Telex. Die Korrektoren bei der BaZ, respektive die zuständige Redaktorin sind offensichtlich so jung, dass denen das auch nicht aufgefallen ist.

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