Vielleicht sollte man nach den Anschlägen in Nizza und anderswo die Perspektive ändern, also weg vom Islam hin zur Psychiatrie.
Im in New York herausgegebenen jüdischen Online-Magazin „Tablet“ beantwortet Nancy Hartevelt Kobrin die uns alle umtreibende Frage „Why do people who are not clinically crazy throw themselves into campaigns of murder and suicide?“ mit dem Befund, dass nicht die Religion sondern sadomasochistische Abgründe die Wurzel dieses Übels sind.
Sie sieht den Beginn der kulturell bedingten Fehlentwicklung schon in frühester Kindheit:
While it is obviously true that we cannot place every terrorist under intensive psychological investigation, we can nonetheless speculate on their behavior and the sources of this trauma. In my own research and descriptive analysis, corroborated by neuroscience findings, my theory is that terrorists may not fully develop empathy, an emotion acquired in the earliest years of life.
The mother is most influential in shaping the baby’s brain, which quadruples in size between the ages of 0 and 3, and is the repository of morality and knowledge. She is also the earliest cultural interpreter of shame and honor for her child.
It is profoundly mistaken, however, to believe that undervalued women who have been constant shock absorbers for male rage and abuse are able to attach in optimal ways when they have their own children. I refer to this elsewhere as “the maternal drama,” which, along with sadomasochism and shame-honor, lies at the heart of Islamist terrorism.
It must be remembered that the father is also a symptom of the underlying problem in shame-honor environments as he, too, was once a baby boy experienced as an object of honor, not as an individual in his own right. Many experts on Arab Muslim culture get this point and emphasize the need for an authoritarian father-figure to keep the shame-honor tribes in line, but that just repeats the awful cycle of treating people like objects.
Alles lesen: Sadomasochism and the Jihadi Death Cult
Nancy Hartevelt Kobrin, ist Psychoanalytikerin und Autorin von „The Banality of Suicide Terrorism: The Naked Truth About Islamic Suicide Bombing“
lha meint
Als Soziologe muss ich einen Einwand anbringen. Sozialwissenschaftliche Untersuchungen zu Selbstmordattentaten sind weitaus erhellender. Die TäterInnen zu pathologisieren bringt wenig, weil es ihren sozialen Kontext verschleiert. Wir finden hier vor allem eine starke Vereinnahmung des Individums durch eine stark ideologisch geprägte Gemeinschaft vor. Traditionellerweise sind solche Strukturen davon geprägt, dass das Individum sich der Idee und den Zielen des Kollektivs unbedingt zu unterwerfen hat. Der Einzelne ist nichts wert und erfährt paradoxerweise die maximale Wertsteigerung, wenn er sich für die Sache opfert. Nicht von ungefähr ist das ein isoliertes Phänomen, das heute nur in religiösen Zusammenhängen auftritt und die Belohnung aufs Jenseits verschiebt. Ihre These von der frühkindlichen Prägung sdcheint mir wenig belastbar. Wie erklärt sie denn bitte die konvertierten Jihad-Touristen aus dem bürgerlichen europäischen Milieu? Das sind nicht alles Bildungsverlierer aus Unterschichtsfamilien.
Heiner Schäublin meint
Analyse verlangsamt, handeln beschleunigt. Unsere Stärke ist in ihren Augen Schwäche. Und wir können nicht mehr anders: Unsere Handlungsprognose fusst auf der Vergangenheitsanalyse. Und bis die Prognose in Tat umgesetzt ist, stehen wir bereits wieder in neuer Vergangenheitsanalyse. Wir werden verlieren, wenn wir diesen Kreislauf nicht aufbrechen.
Carla di Ponte meint
Die These ist einleuchtend. Weshalb daraus zu folgern ist, wie wichtig es ist, dass Mädchen und Knaben aus anderen religiösen Systemen und Kulturen in der Schule an unsere Lebensweise herangeführt werden. Auch mit Druck. Dazu gehört auch der Respekt vor dem Individium, sei dieses nun männlich oder weiblich.