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Nicht das Au­to, das Tram, stu­pid!

4. Oktober 2017 By M.M.

Letz­ten Sams­tag konn­te man in der BaZ Er­staun­li­ches le­sen: Weil der Tram­ver­kehr zur In­nen­stadt wäh­rend drei­er Wo­chen von al­len Sei­ten her voll­stän­dig ge­sperrt war, ver­zeich­ne­ten Re­stau­rants und In­nen­stadt­ge­schäf­te mas­si­ve Um­satzein­bus­sen, von bis zu 90 Pro­zent.

Bis die­sen Som­mer galt als ge­si­chert: Wenn kei­ne Au­tos mehr in die In­nen­stadt rein­fah­ren kön­nen, geht dort der Um­satz zu­rück.

Und jetzt das: Nicht das Au­to, son­dern das Tram, das nicht mehr fährt, ist der neue Um­satz­kil­ler.

Wür­de man das Er­geb­nis die­ses drei Wo­chen dau­ern­den Echt­zeit­ex­pe­ri­ments oh­ne Au­to­scheu­klap­pen ak­zep­tie­ren, dann käme man zum Schluss: Das Au­to ist in der Stadt ein Aus­lauf­mo­dell.

Und in Klam­mer, weil man so et­was in die­ser Stadt nicht mal lei­se den­ken darf: Viel­leicht liegt der Wes­sels doch nicht so falsch mit sei­ner Ver­kehrs­po­li­tik.

Ich ge­be es zu: Ich bin pri­vi­le­giert.

Gleich um die Ecke liegt die BLT-Hal­te­stel­le, von wo aus ich mit dem 10er di­rekt zum Bahn­hof fah­ren kann. Dort stei­ge ich meis­tens aus. Weil ich ger­ne zu Fuss un­ter­wegs bin und es ge­nies­se, zu­erst durch den de-Wet­te-Park und an­sch­lies­send die Eli­sa­bethen­stras­se ent­lang ins Zen­trum zu spa­zie­ren.

Und dann run­ter zum Rhein.

Ja, ich bin pri­vi­le­giert. Wenn ich nach Zü­rich muss oder zum Flug­ha­fen, dann stei­ge ich nach ei­nem Fuss­weg von sie­ben Mi­nu­ten im Bahn­hof Dor­nach-Arles­heim in die S3 ein und bin in elf Mi­nu­ten im Bahn­hof SBB.

Die Tickets lö­se ich mit der BLT-App. Dank dem Halb­tax-Abo, das ich vor drei Jah­ren ge­kauft ha­be, zu ei­nem stark er­mäs­sig­ten Preis.

Und ja, wir ha­ben noch im­mer ein Au­to.

Ir­gend so einen Opel. Ich will da­mit nicht die ein­ge­fleisch­ten Opel­fah­rer be­lei­di­gen. Aber mir ist es völ­lig egal, was für ei­ne Mar­ke ich fah­re. Die heu­ti­gen Au­tos se­hen eh al­le gleich aus. Und tech­nisch sind sie al­le auf dem­sel­ben Stand.

Klar war mei­ne Be­geis­te­rung fürs Au­to schon grös­ser, ja ich bin lan­ge Jah­re ger­ne Au­to ge­fah­ren. Je wei­ter de­sto bes­ser: Von San Fran­cis­co nach New York. Oder von Ba­sel run­ter nach Si­zi­li­en. Und nach Grie­chen­land, nach Spa­ni­en. Meis­tens stau­f­rei, was man sich heut­zu­ta­ge kaum noch vor­stel­len kann. Selbst­ver­ständ­lich ging’s mit dem Au­to auch in die Stadt. Das war be­que­mer als mit dem Tram.

Im Zen­trum konn­te man prak­tisch über­all hin­fah­ren und auch par­kie­ren.

Wenn ich rich­tig ge­zählt ha­be, dann ist der Astra un­ser fünf­zehn­tes Au­to. Und es wird un­ser letz­tes mit ei­nem Ver­bren­nungs­mo­tor sein.

Viel­leicht ist es über­haupt un­ser letz­tes ei­ge­nes Au­to.

So ein Au­to ist schon längst nicht mehr ein Syn­onym für Wohl­stand und Frei­heit.

Wenn ich jetzt noch einen drauf­haue und wie­der­ho­le: Das ei­ge­ne Au­to ist in ei­ner Ag­glo­me­ra­ti­on wie der un­se­ren ein Aus­lauf­mo­dell, dann wer­den jetzt ei­ni­ge den­ken – der ist jetzt aber ex­trem in die links­grü­ne Ecke ab­ge­rutscht.

Be­ru­higt euch.

Die Au­to­fra­ge ist längst kei­ne ideo­lo­gi­sche mehr, son­dern ei­ne Kos­ten-Nut­zen-Rech­nung.

Die ma­chen auch die In­ves­to­ren für das schon längst geplante Kunst­mu­se­um-Par­king, die sich nicht fin­den las­sen. Weil die ah­nen, dass sich mög­li­cher­wei­se ein zu­sätz­li­ches Park­haus im Zen­trum nicht mehr rech­net.

An Herrn Wes­sels: Le­gen Sie ein Ak­ti­ons­pro­gramm auf, da­mit Ge­werb­ler auf Elek­tro­fahr­zeu­ge um­stei­gen und mit die­sen einen pri­vi­le­gier­ten Zu­gang in al­le Quar­tie­re er­hal­ten.

Oh­ne die­sen Be­wil­li­gungs­kla­mauk. Ei­ne Stadt oh­ne Ser­vice­dienst­leis­ter und Hand­wer­ker funk­tio­niert nicht.

Zuerst erschienen in der Basler Zeitung vom 4. Oktober 2017

Kategorie: BaZ-Kolumne Stichworte: BaZ-Kolumne

Leser-Interaktionen

Kommentare

  1. Karl meint

    5. Oktober 2017 um 15:18

    Die Haltung widerspiegelt den Zeitgeist sehr präzise. Auto fahren, wenn es Sinn macht und nicht aus ideologischen Gründen. Ich fahre Velo / Auto / Tram manchmal an einem Tag. Auto, wenns was zu transportieren gibt oder zu Kundengesprächen. Velo für Strecken in der Stadt ohne Parkprobleme. Wer ein Auto braucht für seinen Status, der hat eigentlich ein persönliches Problem. Ich hoffe, ein vernünftiger Kurs wird mehrheitsfähig. Mit Electro-Autos sollte dies gelingen, verschwindet da doch der Lärmaspekt komplett.

  2. Meinrad meint

    4. Oktober 2017 um 08:59

    Aus gesundheitlichen Gründen fahre ich wöchentlich mehrmals in die Stadt. Einerseits benütze ich den öV, manchmal auch das eigene Fahrzeug. Meistens benütze ich das Parkhaus im Aeschengraben. Seit längeren besteht dort eine Baustelle. Und doch, kein Problem zum Zufahren und meistens genügend freie Plätze. Ein paar Meter weiter ist die Tramhaltestelle mit vielen Linien in die Stadt. Ich weiss nicht, was dieses ewige Gejammer und unnötige Geheul des Basler Autolobby (die Haller’s und Konsorten) überhaupt soll.

  3. Maurus Ebneter meint

    4. Oktober 2017 um 08:11

    Selbstverständlich sind gute öV-Verbindungen enorm wichtig. Es bringt aber nichts, die verschiedenen Verkehrsmittel gegeneinander auszuspielen. Mit Tram oder Bus, mit dem Fahrrad oder zu Fuss, mit Lastwagen für die Anlieferung, mit Autos und Motorrädern zu bezahlbaren Parkhäusern oder oberirdischen Parkplätzen in vernünftiger Gehdistanz zum Ziel: Nur wenn die Erreichbarkeit auf verschiedene Weise gewährleistet ist, hat unsere Innenstadt Erfolg.

    Es gibt übrigens immer happige Umsatzeinbussen, wenn man Baustellen vor dem Haus hat – ob das Tram fährt oder nicht. So war es auch dieses Mal: Die einen verloren nur 20 Prozent, andere waren aufgrund der Mikrolage härter betroffen und hätten wohl ihre Geschäft besser ganz zugelassen.

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