George Orwell:
Wenn Gedanken nicht mehr ausgedrückt werden können, werden sie irgendwann nicht mehr gedacht.
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In den letzten 24 Stunden galt für die US-Regierung und Maga-Chefs: Alle Mann/Frau an Deck.
Die Sprachregelung (PR-Sprech): Selinskyj ist nicht bereit für Friedensgespräche, Washingtons Geduld und Unterstützung ist nicht umlimitiert, Kiew muss Verhandlungen starten. Selinskyj hat eine Gelegenheit verpasst, die USA wirtschaftlich langfristig an sich zu binden. Und überhaupt hätte er in Anzug und Krawatte erscheinen können.
Und dazu noch wie grossartig die Nr. 47, der ein genialer Dealmaker sei und nichts anderes wolle, als Frieden.
Doppeldenk: Der Aggressor will Frieden, der Verteidiger Krieg.

Democracy dies in darkness (Leitspruch der WP).
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Die Argumentation läuft darauf hinaus: Frieden ist nur ohne Selinskyj möglich. Die Ukraine müsse ihren Präsidenten auswechseln.
Der Unterschied von dieser Forderung zu früher, als noch anständige Präsidenten im Weissen Haus sassen wie Eisenhower, Kennedy, Nixon, Bush und Bush – sie liessen das Auswechseln von Präsidenten in anderen Ländern die CIA erledigen.
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Die Zukunft könnte folgendermassen aussehen: Trump und Putin einigen sich darauf, Europa unter ihrer gemeinsamen Oberaufsicht zu neutralisieren.
Dies gelingt, indem europäische Staaten gegeneinander ausgespielt werden – Länder wie Ungarn und die Slowakei können als verloren gelten. Es werden gezielt politische Unruhen geschürt, Sabotageakte verübt, Angst geschürt.
In Frankreich und Deutschland gewinnen pro-russische Parteien die nächsten Wahlen.
Die Preise für LNG aus den USA steigen oder es treten technische Probleme auf oder halt sonst was. Die Folge: Die Aussicht auf günstiges russisches Gas wird für die Europäer zunehmend verlockender.
Gazprom und amerikanische Firmen teilen sich den europäischen Energiemarkt.
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This is a paradox, listen to how it sounds: 500 million Europeans ask 300 million Americans to protect them from 140 million Russians. If you know how to count, rely on yourself.
Den Europäern fehle es an Vorstellungskraft und Mut.
Polens Ministerpräsident Donald Tusk gestern in London.
Daniel Flury meint
Als Frédéric-Auguste Bartholdi in Amerika Geld für den Bau der Freiheitsstatue (immerhin ein Geschenk der Franzosen an die Amerikaner) aufzutreiben versuchte, scheiterte das Projekt beinahe daran, dass die reichsten Amerikaner kein Geld dafür stiften wollten, wenn nicht ihr Firmenname im Sockel eingemeisselt würde.
Sozusagen hätte «ihre Freiheit, ohne Hindernis so reich zu werden» im Sockel der Freiheitsstatue für alle Zeit festgehalten werden sollen.
Im Vergleich zu jenen Herren ist die Nummer 47 natürlich ein Würstchen. Aber sein Rumpelstilzchen Elon Musk hat jetzt vier Jahre Zeit, seine Nero-Fantasien zu verwirklichen.
Und das, das sollte uns wirklich zu denken geben.
Friederike U. meint
Ein Hoffnungsschimmer bleibt: dass diese Autisten und Beziehungsgestörten sich absehbar selbst verhauen.
Klaus Kirchmayr meint
Für Europa bleibt wahrscheinlich ein Fenster von 9 Monaten…..