Heute oder morgen wollen sich US-Finanzminister Scott Bessent, Karin Keller-Sutter und Guy Parmelin (wahrscheinlich) in Genf treffen, um einen Deal vorzubereiten.
Trumps Abkommen mit Grossbritannien gilt als Blaupause für die Schweiz.
Ernsthaft?
Seit 2020 haben Briten und Amerikaner verhandelt. Was jetzt vorliegt ist kein Freihandelsabkommen, sondern ein „Deal“ , ein Trump’scher Deal.
Denn er ist nicht viel mehr als die Fortschreibung des Status quo: Der Zolltarif von 10 % bleibt bestehen, mit wenigen Ausnahmen.
Stahl? Symbolpolitik – das letzte britische Werk gehört längst einem Chinesen und steht vor der Schliessung. Autos? 100’000 Stück pro Jahr zollfrei – exakt die Menge, die 2024 ohnehin exportiert wurde. Dazu ein paar weitere Branchen mit Nullzoll.
Fazit: mehr Fassade als Substanz.
Ein Handelsvertrag mit der EU sei wichtiger, kommentierte die britische Finanzministerin Reeves.
Zwei Punkte stechen heraus – und zeigen, warum das Abkommen keine Blaupause für die Schweiz ist: Erstens fehlt jeder Hinweis auf die pharmazeutische Industrie. Trump bleibt dabei, die Zölle in diesem Bereich im Mai einseitig festzulegen.
Und zweitens, der handelspolitische Hammer, der die Schweiz ins Mark treffen wird:
Starmer hands Trump ‘veto’ on Chinese investment in UK (Telegraph)
Mit diesem „Deal“ räumen die Briten den USA faktisch ein Vetorecht gegen chinesische Investitionen ein, schreibt das Blatt und so sehen es selbst konservative Kreise, die glühenden Befürworter eines Deals mit Trump. Wobei – die USA müssen nicht mal „Veto“ sagen, sondern lediglich ihre Besorgnis kundtun.
Ignoriert England die Besorgnis, fällt der Hammer.
Die rechtliche Grundlage dafür liefert den Amerikanern ihr National Security and Investment Act, der es Ministern erlaubt, aus „Gründen der nationalen Sicherheit“ in Übernahmen einzugreifen.
Was immer das auch sein mag.
Was wir mit dem Briten-Deal lernen: Es geht den USA nicht um Freihandel mit Freunden, sondern um Blockbildung – in Märkte, die uns gehören, und solche, die dem Gegner zufallen.
Mitte April habe ich den Worst Case für die Schweiz an die Wand gemalt:
Gleich zu Beginn werden die Amerikaner klarmachen: Wer ein Abkommen mit uns will, muss zuerst jenes mit China kündigen.
Cato reloaded: Im Übrigen bin ich der Meinung, die Verträge mit der EU müssen angenommen werden.
PS und Fun Fact: Amerikanische Autobauer sind bereits bei Trump vorstellig geworden. Weil: Britische Fahrzeuge können dank des 0 %-Zolls über Nacht deutlich günstiger angeboten werden – im Gegensatz zu US-Modellen, die mit hohen Importzöllen auf Autoteile verteuert wurden. Trotz des noch immer geltenden und von Trump ausgehandelten Handelsvertrags mit Kanada und Mexiko.
Und noch das: Die Schweiz läuft mit ihrer Pharma-Industrie in den Trump-Hammer:
Henry Berger meint
Die Basler rot-grüne Politik-Bubble hat keinen blassen Schimmer, was sich hier für den Kanton Basel-Stadt zusammenbraut! Heute (12. Mai 2025) wurden bereits aufgrund Trumps Ankündigung betr. Medikamentenpreise Milliarden an Vermögenswerten im Kanton vernichtet!