Heute ist der Tag der Tage. Für die Briten, für die EU-Europäer und für uns.
Das waren spannende Wochen.
Ich bin auf Twitter den verschiedenen Hashtags zum Thema gefolgt und habe mir Live-Diskussionen auf BBC angeschaut.
War ja irgendwie wie bei uns.
Denn die Themen, die in Britanien diskutiert wurden, kennen wir zur Genüge von unseren eigenen Auseinandersetzungen mit dem Thema EU.
Das entspannende an der Briten-Debatte war jedoch, dass bei denen kein einziges Mal Herr Blocher aufgetaucht ist.
Und auch die SVP kam nie zu Wort.
Falls das mit den Umfragewerten stimmen sollte, dann werden die Briten in der EU verbleiben. Bei einem Ergebnis von 50:50, wie die Polls derzeit zeigen, entscheiden die Unentschlossenen Last-Minute-Abstimmer.
Und die ziehen in der Regel den Status quo einer Fahrt ins Unbekannte vor.
Sollten also die Briten in der EU bleiben, dann wird wohl die Schweiz nicht darum herumkommen, ihre Position zur Europäischen Union eingehend zu disktieren.
Denn die Argumente, welche in Grossbritanien FÜR einen Verbleib ins Feld geführt wurden, gelten auch für uns.
Die Schweiz ist weit enger mit der EU verflochten, als es die hiesigen Akteure wahrhaben wollen.
Das Negieren von Fakten bildet die Grundlage der schweizerischen politischen Kultur.
Wie entscheiden die Briten?
- Remain (57%, 85 Votes)
- Leave (43%, 63 Votes)
Total Voters: 148
Heiner Schäublin meint
Ach so: Unsere politische Zukunft liegt also in der EU. Wir knieen zwar schon ziemlich lange auf diesem Strafscheit und müssen ungefragt fremdes Recht übernehmen, aber trotzdem bin ich zuversichtlich: Was jetzt in Gang kommt ist die grundsätzliche Frage, ob ein von Deutschland bürokratisch zum eigenen Vorteil dominiertes Konglomerat von Nationalstaaten das in Zukunft weiter duldet. Wenn diese Grundsatzfrage vernünftig beantwortet wird, kann Europa sein, was Europa sein wollte: Ein Miteinander auf Augenhöhe (dann, von mir aus, sogar mit uns).
Übrigens: Wären wir in der EU, dann hätten wir das Problem mit den Staatsangestellten in den Parlementen nicht mehr: Unsere «Besten» würden schon längst ihre hochbezahlten Hintern in Brüssel plattdrücken.
M.M. meint
Ich sehe, dass sehr viele Leute in diesem Land eine (politische) Wette auf den Untergang der EU laufen haben. Bis jetzt haben sie noch nicht gewonnen.
Aber das mit der „auf eigenen Vorteil dominiertes Konglomerat“ trifft offensichtlich auch auf Kantone zu. Baselland kann nicht einmal das Läufelfingerli abschaffen. Und keiner im Landrat und auch die Regierung nicht, hat mal bei den Solothurnern nachgefragt.
Schöne Mischt. So viel zur Souvernänität des Kantons Basel-Landschaft.
Heiner Schäublin meint
Ich habe jahrelang darauf gewartet, dass der eingedeutschte «Box-Algorithmus» Klitschko seinen Gürtel abgibt (übrigens an einen Briten). Es hat sich gelohnt.
Und Sie sind an Ihrem Ziel: Die Mehrheit ist bürgerlich und hat das Sagen. Warum die nur in ihr eigenes Milchbüchlein rechnen kann, müssen Sie wissen: Sie pflegen Umgang mit ihnen.