Wenn wir schon bei den Medien sind: Ich habe schon vor längerer Zeit aufgehört, Morgennachrichten zu hören.
Nicht nur, weil ich nicht mehr so früh aufstehen muss.
Sondern weil ich mich gefragt habe, was das denn für einen Start in den neuen Tag ist, wenn man sich kurz nach dem Aufstehen als Erstes all den Schrecken der Welt anhören muss, beim Frühstück, auf dem Weg zur Arbeit.
Nachrichten sind in ihrer Mehrheit entmutigend und oft von zweifelhafter Glaubwürdigkeit.
Zehn Minuten Radionachrichten lassen einen mit dem Gefühl zurück, im Grunde genommen völlig machtlos zu sein.
Gilt für Onlineportale erst recht.
Wer wundert sich also über das abstruse Zeugs, das die Leute als Gewissheit rumerzählen? Warum so überrascht, dass radikale Parteien ihre Wählerschaft vermehren?
Kürzlich bin ich auf diese Frage gestossen, (die in meinem elektronischen Zettelkasten landete):
Wenn das Ziel des Journalismus darin besteht, die Menschen zu informieren, wo ist dann der Beweis dafür, dass er funktioniert?
Aber Corona ist nun mal und die Ukraine und der Klimawandel und die Hitzewelle und die Energienot und Bersets Flugzeug und überhaupt die EU.
Wir berichten ja nur, über das, was ist, sagen Journalisten.
Die Welt ist nun mal kein Paradies.
Auch wenn es sich Journalisten einreden, welch wertvolle Arbeit sie im Dienste des Publikums leisten, lügen sie sich was vor.
Was man begreifen kann, schliesslich geht es um den Sinn ihres Tuns, ihres Lebens gar.
Die Wahrheit ist: Journalismus ist ein Geschäftsmodell, das Journalisten mit ihrer Arbeit in Gang halten müssen.
24/7
Sie wissen und werden darauf getrimmt: Das funktioniert nur dann gewinnbringend, wenn das Publikum in einem permanenten Erregungszustand gehalten wird. (Einfach mal kurz die Titel hier und selbst hier lesen – egal zu welcher Stunde.)
Alles muss skandalisiert werden, sonst gibt’s keine Klicks.
Und der Job ist weg.
Eine amerikanische Journalistin hat kürzlich festgehalten
Ich glaube nicht, dass wir physiologisch oder geistig darauf vorbereitet sind, rund um die Uhr mit katastrophalen und verwirrenden Nachrichten und Bildern versorgt zu werden. Wir sind analoge Wesen in einer digitalen Welt.
paul menz meint
Du sprichst mir aus der Seele, lieber Manfred. Du bringst es genau auf den Punkt !!! Liebe Grüsse
Paul
Michael Przewrocki meint
Dem Fall kann man froh sein dass SRF und andere uns nur max. 3 min. am Radio plagen. Dchaltet man dann nach D um sind schon überall die Verkehrsmeldungen. Das stört als Autoabstinenzler erst recht. Die sollten in der CH am Anfang sein.