Heute habe ich Elon Musk auf Twitter geblockt.
Ich bin ihm nicht gefolgt. 96 Millionen, die das tun, reichen wohl aus.
Diese fast unvorstellbare Menge – er ist der Twitterer mit den meisten Follower überhaupt – führt jedoch dazu, dass in meiner Timeline andere dessen Tweets gut finden (ein Herzchen) oder sie gar retweeten.
Ehrlich – Musk ist eine Online-Plage wie Meghan und Harry.
Seither herrscht Funkstille. Zumindest auf meinem Twitterkanal.
Aber damit bin ich Musk nicht los geworden, nein, selbstverständlich nicht.
Gib uns heute unseren täglichen Musk – die Medien rund um den Globus können den Mann nicht einfach ignorieren.
Weil er der Reichste unter denn Allerreichsten ist. Das übt schon eine gewisse Faszination aus.
Auf Durchschnittsverdiener.
Das wirklich interessante an der Sache ist ja, dass Musk inzwischen, wie es scheint, derart abgehoben hat, dass er von keinem Gesetz der Welt mehr erreicht werden kann.
Er kann im Grunde genommen tun, was auch immer er will.
Gut, die Fantasie eines Trupps ausleben und auf der 5th Avenue in New York wild um sich schiessen, vielleicht doch nicht.
Doch das Beispiel Trump zeigt eindrücklich, wie Leute, die viel Geld haben, mit einer Schar von Anwälten, Finanzexperten, PR-Spezialisten, kurz, geschützt durch ihre Prätorianer, tun und lassen können, wie es ihnen gefällt.
Dabei ist Trump gemessen an Musk fast schon ein armer Schlucker.
Wenn die US-Brsenaufsicht gegen die UBS vorgeht, dann fürchten die Banker in Zürich um die Reputation ihrer Bank.
Wenn die Börsenaufsicht gegen Musk vorgeht, dann scheint das für ihn ein Game zu sein, bei dem für ihn der (finanzielle) Einsatz immer überschaubar bleibt.
Ob es um die Fahrsicherheit seiner Teslas geht, die Covid-Regeln oder die einschlägigen Bestimmungen der Börsenaufsicht – Musk scheint es wenig zu kümmern – frei nach Darwin: der Stärkere setzt sich durch.
Und derzeit ist das Elon Musk. (Weil wir dem 51-jährigen ein langes Leben wünschen, wird das auf Jahrzehnte hinaus auch so bleiben,)
Jetzt also outet er sich als neuer Anhänger der (inzwischen) rechtskonservativen (Trump)-Republikaner. Die Demokraten seien ihm zu links (-radikal).
Das war mehr als ein Tweet.
Das bedeutet in den USA Big Money für Wahlen und Kampagnen.
Doch für einen wie Musk wäre das allein nur das alte Spiel der alten politischen Fraktionen.
Er will das System mit disruptiven Strategien erschüttern,.
Egal welches.
Das macht ihn einerseits einen zu einem genialen Unternehmer und andererseits zu einem überaus gefährlichen Zeitgenossen.
Weil er nicht allein ist.
Die NYT hat kürzlich geschrieben:
Wenn er mit seinen offensichtlichen Verstössen gegen das Wertpapierrecht und seinem rücksichtslosen Umgang mit dem Markt davonkommt, werden sich noch mehr Milliardäre, denen es nur um ihr eigenes Selbstwertgefühl geht, noch freier fühlen, den Rest von uns auszunutzen.