Richter Rosa soll herumerzählen, so werden wir schon seit Tagen von verschiedenen Leuten belästigt, wir seien von der Baselbieter Staatsanwaltschaft auf ihn angesetzt worden, da laufe eine Kampagne gegen ihn. Ausgeheckt im Arlesheimer Bädli. OMG.
Der Mann ist, was seine kommunikationsstrategischen Fähigkeiten anbelangt, genau so blöd, wie ich vermutet habe.
Hartnäckig hält sich das Gerücht, es habe zwei Wochen vor der Gerichtssitzung ein Treffen zwischen BaZ-Leuten und dem Richter gegeben, was beide Seiten gegenüber recherchierenden Journalisten bestreiten. Dabei ist doch Courant normal, dass sich Journalisten und Richter informell austauschen, zumal es sich bei Herrn Rosa um den Mitverfasser eines kritischen Berichts zur Staatsanwaltschaft handelt. Wer das nicht zugeben mag, schürt Gerüchte.
Doch Richter Rosa ist eh out.
Mega In ist hingegen Herr Eymann.
Gestern Abend im Regionaljournal hat er seine Verteidigungslinie ausgebreitet (wird heute von einem offensichtlich etwas überforderten Journalisten in der BZ nachgebetet und, nein, Herr Dähler hat DAZU noch keinen Kommentar geschrieben, was mich etwas enttäuscht). Kurzfassung: Ein Verrückter sitzt im Gefängnis und beschuldigt Herrn Eymann, eine Hanfplantage in Basel finanziert zu haben.
Der Fall ist doch klar – ein Spinner befindet sich auf einem Rachefeldzug.
Wäre da nicht noch dieser etwas seltsame Hinweis des Erziehungsdirektors gewesen, nämlich dass es ihm leidtue, dass seine 92jährige Mutter und seine Kinder unter den Schlagzeilen litten.
OMG – nach den wenigen Zeilen, die bis gestern erschienen sind?
Nicht ganz eine Stunde nach dem Regionaljournal hat dann Telebasel wieder zugeschlagen und neue Fakten ans Licht befördert. Und dabei die Basler Regierung der Lüge bezichtigt. Denn der Sonderstaatsanwalt ermittle nicht erst seit dieser Woche, sondern schon seit April. Und nicht nur im aktuellen Fall, sondern auch noch in einem anderen. Der sei inzwischen jedoch eingestellt worden.
Mit dem aktuellen Fall sei der Sonderstaatsanwalt bereits im Juli beauftragt worden. Der Bericht war etwas wirr und ich denke, die wenigsten Zuschauer haben kapiert, um was genau es bei diesem Beitrag eigentlich ging.
Ging die Basler Regierung demnach diese Woche in die Offensive, weil sie zur Kenntnis nehmen musste, die Sache lasse sich nicht länger unter dem Deckel halten?
Die BaZ hat in der Causa Eymann Herrn Hauswirth, den Rächer der Zukurzgekommenen, von der Leine gelassen. Das bedeutet, dass es jetzt richtig heiss für Herrn Eymann werden wird. Heute breitet er denn den Fall Cosco und die Untersuchung gegen Herrn Eymann in allen Details aus und bestätigt den Bericht von Telebasel (womit auch gleich bewiesen wäre, dass sich Print – gemeint ist in meinem Fall die schon frühmorgens zugemailte PDF-Seite – für die Darstellung komplizierter Vorgänge besser eignet, als das Medium Fernsehen).
Damit ist der Fall so richtig explodiert. Das Regi wird nachziehen, die nationalen Medien werden aufspringen. Telebasel heute Abend mit neuen Details aufwarten und so weiter und so fort.
Es ist absehbar, dass spätestens dann die Sache komplett aus dem Ruder läuft, wenn die Parteien sich zum Fall Eymann äussern werden. Also spätestens morgen.
Gestern im Schwimmbad Arlese habe ich das vor einer Woche begonnene Buch über den Hinduismus fertiggelesen und im Anhang Auszüge aus den wichtigsten Büchern und Epen dieser indischen Religion überflogen. Erkenntnis: Das Mahabharata, die Bhagavadgita, die Upanischaden können wie schon seit vierzig Jahren lediglich durchgeblättert im Bücherregal stehen bleiben.
Beifangsatz: Der jüdische Stress: ein so kleines Volk, ein so grosser Gott, wenn das mal gutgeht. (Sloterdjik)