Heute Morgen lag irrtümlich die BaZ in unserem Briefkasten. Also drei Zeitungen zum Frühstück. Gleich auf Seite 2 der Knaller: ein Gegenwort von Herrn Nationalrat Jans (SP, BS) zur aktuellen Diskussion um den Klimawandel. Sie wissen schon, dieser Streit, ob nun die Sonne oder das CO2 den Temperaturanstieg seit der Kleinen Eiszeit verursacht hat.
Wer jetzt nicht sofort schaltet, kein Problem. 98 % der BaZ-Lesern geht es genau gleich.
Herr Jans ist ein CO2-Anhänger. Muss er auch.
Ohne CO2 wäre sein politisches Tun ziemlich sinnlos. Denn CO2 steht ja nicht nur für ein Treibhausgas, sondern bringt den westlichen Lebensstil, den es zu bekämpfen gilt, auf eine einfache Formel. Methan, ein anderes sogenanntes Treibhausgas, (Methan trägt 20 % zum anthropogenen Treibhauseffekt bei), ist nicht mal halb so sexy.
Weil, da geht es nur um Rindviecher.
Mit CO2 lässt sich deshalb trefflich Politik machen, weil es praktisch alle Politikfelder abdeckt, vom Kernthema Energie, über die Entwicklungshilfe, öffentlicher Verkehr, bis zur Aussenpolitik, zur Einwanderung, zur Gesundheit und so weiter und so fort.
Doch lassen wir den Herrn Jans rumtäubeln.
Die Wunschträume über den „ökologischen Umbau“ der Gesellschaft ist das eine, die Fakten zur Energieversorgung eine andere. (Ich könnte jetzt beispielsweise feststellen, dass die eigentliche Ursache des Einkaufstourismus ins Euroland nicht die tiefen Preise sind, sondern die hohe Individualmobilität der Konsumenten =>CO2).
Kurze Zwischenfrage: Hat sich die Lebenssituation der überwiegenden Zahl der Menschen seit der Kleinen Eiszeit verbessert oder verschlechtert?
Windkraft, so hat Herr Varenholt als Verantwortlicher für die Windkraft für ein deutsches Energieunternehmen feststellen müssen, bringt nicht das, was man sich erhofft hatte. Oerlikon hat die Solarsparte nach China verkauft, weil sie nicht rentiert. Was heisst, der ökologische Umbau ist nur auf dem Buckel schlecht bezahlter Arbeiter finanzierbar.
Und mit staatlichen Subventionen.
Fakt ist offensichtlich auch, dass aus dem seit Jahren propagierten Niedergang der Oel- und Gasförderung (Peak Oil) wohl nichts werden wird.
In den USA ist dank neuen Vorkommen gerade ein neuer Erdgasboom in Gang. PWC rechnet in einer Studie damit, dass die USA dank Schelfgasvorkommen und damit mit günstiger Energieversorgung wieder zu einem attraktiven Industriestandort werden könnten. Von Importen unabhängig könnten die USA dank neuer Vorkommen auch beim Erdöl werden. Die geopolitische Landkarte dürfte sich demnach dramatisch verändern. Zumal die USA Erdgas auch nach Europa exportieren werden.
Diese Entwicklung ist nicht zu stoppen. Wir alle werden von ihr profitieren. Der Klimawandel, egal wie verursacht, ist nur eine der vielen Herausforderungen, welche die nächste Generation meistern muss.
Die Monothematik CO2 hilft nichts bis gar nichts.
PS: 2010 hat Schweden definitiv entschieden, den vor dreissig Jahren per Volksabstimmung beschlossenen Ausstieg aus der Kernenergie wieder rückgängig zu machen.
PS2: Die Janssche Epistel ist vor allem deshalb wenig relevant, weil sie nur auf Papier erschienen ist. Nachhaltig ist nur, was online zu lesen ist.
adrian strebel meint
„Fakt ist offensichtlich auch, dass aus dem seit Jahren propagierten Niedergang der Oel- und Gasförderung (Peak Oil) wohl nichts werden wird.“
Sind also Öl und Gas doch erneuerbare Energien?
M.M. meint
Nein, es wurden neue Vorkommen gefunden.
Urs Gygli meint
Der Artikel passt ja eh nicht zur neuen BaZ. Sind eigentlich Somm und Blocher in den Skiferien, dass die letzten Mäuse so wild tanzen?