Noch etwas Politstärkenarithmetik für den künftigen Landrat: Die SVP ist mit einem Parteistimmenanteil von rund 24 Prozent stärkste Partei im Kanton. Von ihrem eigenen 30 Prozent-Anspruch ist sie jedoch meilenweit entfernt. Man könnte deshalb fragen: Wer hat eigentlich Angst vor den Konservativen?
Listenstimmen und Prozentanteil
CVP | 5864 | 9.253% |
BDP | 3494 | 5.513% |
EVP | 2998 | 4.731% |
GLP | 2852 | 4.500% |
SVP | 15207 | 23.996% |
FDP | 9605 | 15.156% |
SPS | 13940 | 21.997% |
GPS | 8678 | 13.694% |
SD | 735 | 1.160% |
Denn es gibt im Landkanton (theoretisch) eine neue politische Kraft: die MiZa. Sie besteht aus den Mitteparteien EVP, GLP, BDP und CVP. Und die ist sogar etwas stärker als die konservative SVP, kommt sie doch auf 24,3 Prozent Listenstimmenanteil.
Dies könnte eine interessante Ausgangslage für die Nationalratswahlen werden. Die nach rechts geschwenkte FDP und die konservative SVP bilden das neue BüZa-Lager, die MiZa die Mitteparteien und das linke Lager mit SP und Grünen.
BüZa | 39.612% |
MiZa | 24.279% |
Links | 36.109% |
Theoretisch könnte die beiden Lager links der Rechten ziemlich viel im neuen Landrat bewirken. Und so gesehen könnte die Mitte neben dem CVP-Sitz von einem zweiten Sitz zu träumen beginnen, auf Kosten des Linkslagers. Denn auch hier gilt – mehr Teilnehmer schaffen eine neue Ausgangslage für die Restwertverteilung für den zusätzlichen Sitz.
Denn einen Sitz haben SVP, FDP, SP und die Grünen auf sicher (7’800 Stimmen gemäss dem aktuellen Wahlergebnis). Die Frage ist, wer keinen zweiten mehr machen wird.
Da der SVP mit hundertprozentiger Sicherheit keine Gefahr droht (da braucht es keine GfS-Umfrag), wackelt der zweite SP-Sitz. Wer muss über die Klinge springen – die Grande Dame der Kapitalismusüberwinder, Frau Leutenegger Oberholzer oder der Windradflügler Eric Nussbaumer (warum muss ich eigentlich immer an die Daltons denken, wenn ich dessen Föteli sehe?)
Ich tippe auf Nussbaumer. Oder doch Oberholzer Leutenegger?
PS: Die FDP macht trotz Verlusten auch mit 15 Prozent aus eigener Kraft einen Sitz, mit welchem Kandidaten auch immer. Vorausgesetzt, die brechen nicht noch mehr ein.
gotte meint
im wahlkreis gelterkinden hat die svp bei fast identischer zahl der abgegebenen stimmen (rund 24’400) gegenüber 2007 rund 30 stimmen zugelegt. die grünen haben 1200 stimmen dazu gewonnen. kantonal haben die grünen den wähleranteil um 1.6%steigern können, die svp um 1.4%. leider hatten die grünen weniger proporz-glück, sie haben nur einen sitz, die svp dagegen 3 sitze dazu gewonnen. wahlsiegerin ist und bleibt aber auch im landrat: die grünen!
Osservatore Profano meint
Bis die SVP den Ehrentitel „Konservative“ für sich in Anspruch nehmen kann, müsste sie meiner Meinung nach erst mal an ihren Umgangsformen arbeiten.
Vielleicht irre ich aber grundsätzlich und nach schweizerischer Lesart ist „konservativ“ untrennbar mit grobschlächtigem Auftreten, herabwürdigende Behandlung von Gegnern, verächtlichmachender Rhetorik und einem politischen Unfehlbarkeitsanspruch verknüpft. Die Frage ist bloss, nach welchen Kriterien in diesem Fall künftig Einbürgerungswillige beurteilt werden sollen…
Karma Fisker meint
ich finde Eric Nussbaumer immer passabler, aber schmunzeln muss ich doch, wegen den Daltons….