Die FDP möchte ja gerne mit einem zweiten Kandidaten in der Regierung sitzen. Allein – dieser Wunsch gehört ins Reich der blühenden poltiischen Fantasien.
Die Realität der FDP ist nicht ein hoffnungsvoller Aufbruch, sondern ein ziemlich drückendes Problem und das heisst Pegoraro.
Deshalb ist der Binninger Gemeindepräsident Mike Keller, der seit Sonntag für die FDP antreten will, für Frau Frey und ihre Partei ein ziemlich schwieriges Thema.
Denn der Mann könnte Regierungsrat.
Und zwar viel besser als Frau Pegoraro, was an sich kein Kunststück ist. Man muss nämlich nicht mal überdurchschnittlich gut sein.
Kommt also die FDP mit Herrn Keller UND Frau Pegoraro, ist klar, das Frau Pegoraro als Option nur noch der Sprung über die Klinge bleibt.
Doch diese verlixte Lage könnte dazu führen, dass in der FDP-Parteileitung urplötzlich so etwas wie eine strategische Einsicht Platz greift. Und man unter lautem Pfeifen im Walde doch der SVP den Vortritt lässt.
Und damit die innerparteiliche Seeschlacht (vorerst) clever umschifft.
Herr Keller tritt also vor die Parteiversammlung – und verzichtet heroisch zugunsten seiner Parteikollegin. Die darf nochmals zwei Jahre in der Regierung sitzen und macht anschliessend dem Mann aus Binningen Platz.
So läuft der Deal.
Mike Keller wird mit der Unterstützung der Bürgerlichen im Herbst 2017 mit 51,3 Prozent gewählt. (Bei der SP tritt erstmals einer aus dem Nachwuchs an.)
Mit einem solchen Manöver liegt der Schwarze Peter wieder bei der SVP.
Die Volchspartei treiben exakt die selben Sorgen um wie die FDP. Bringt sie statt Frau Mall oder den andern, diesen, ach jetzt habe ich den Namen vergessen, bringt die Partei also einen wirklich guten Kandidaten, dann droht Herrn Weber die Abwahl.
Und was haben wir davon?
Nichts. Denn die ganze Sache läuft darauf hinaus, dass die Qualität der Kandidaten und anschliessend des Stuhlbesetzers in der Regierung immer mieser wird.
Weil es heute bei den Fähigen in den Parteien zum guten Ton gehört, festzuhalten: Ich, in die Regierung? Ich bin doch nicht blöd.
Meury Christoph meint
Hüben und Drüben muss die Personaldecke ja äusserst dünn sein. Stehen nur noch Langweiler und Typen über 45 zur Verfügung? In der Wirtschaft sind die Kaderleute zwischen 35 und 45. Kürzlich hat sich in den Medien ein Matthias Imhof (BDP) gemeldet und möchte sich als 57-jähriger Jungspund ebenfalls ins Gespräch bringen. Klar im Verhältnis zum Vatikan gelten die gehandelten RegierungsratkandidatInnen als Nachwuchstalente und mit 45 bereits als junge Wilde. Aber bitte! Organisieren wir hier bereits die neue Gerontokratie. Es reicht doch schon, wenn ab 2020 die Mehrheit der Baselbieter StimmbürgerInnen über 50 ist.
Schewardnadse meint
Wer’s glaubt wird selig – oder Blogger! Sie foutieren sich bei Ihrer Prognose um Fragen wie fehlender Bekanntheitsgrad und nicht vorhandene FDP-interne Hausmacht. Die Geschichte könnte einen Verlauf nehmen, von dem wir beide nicht einen Hauch von Ahnung haben.
M.M. meint
Aber klar doch.
Chienbäse-Baerti meint
Bekanntheitsgrad und Hausmacht – hatten Jörg Krähenbühl. Thomas Weber, Sabine Pegoraro und/oder Peter Zwick Bekanntheitsgrad und Hausmacht?
Schewardnadse meint
Ihre Frage verrät Ihre Ahnungslosigkeit, sorry. Alle die von Ihnen genannten – ausser Peter Zwick, der immerhin Fraktionspräsident war – waren Präsidenten Ihrer jeweiligen Partei. Wenn sie keine Hausmacht gehabt hätten, wären sie auch nicht nominiert worden. Am Bekanntheitsgrad kann man sicher arbeiten, aber zuerst müssen sie mal nominiert werden.