Die beiden Flügelparteien SP und SVP haben sich wohl gedacht: Von Isaac Reber lernen, heisst siegen lernen.
Nur so ist zu erklären, dass sie in der letzten Ferienwoche entlang den Hauptachsen den Landkanton mit ihren Wahlplakaten zugemüllt haben.
Da ist kaum mehr ein freier Pfosten, keine freie Strassenlaterne auszumachen.
Es scheint bei dieser völlig unkontrollierten, wilden Plakatiererei das Gesetz des Ersteren zu gelten. Wer sein Konterfei zuerst an den jeweiligen Laternenpfahl hängt, für den steht ausser Frage: Dieser Pfosten gehört mir.
Es ist Herbst und da gilt: wer jetzt noch keinen Pfosten hat, kriegt keinen mehr.
Was sich dank Herrn Reber, dem bislang exzessivsten Plakatierer von (in Deutschland gedruckten) Wahlplakaten, anfangs Jahr andeutete, scheint jetzt zur ärgerlichen Gewissheit zu werden: Die politischen Parteien und ihre Möchte-gern-im-Nationalrat-und-Ständrat-Vertreter kennen kein Halten mehr.
Nochmals: Der Kanton ist flächendeckend zugemüllt und es haben von den sieben Parteien plus ein paar Listenverbindungssplittergruppen erst deren zwei, in Zahlen: 2, ihren Wahlmüll an die Kandelaber gepinnt.
Vielleicht gilt dieses Mal: Wer zuerst hängt, wird zuletzt gewählt.
PS: Zum Amüsement – Vorstoss im Landrat 2007:
Regelmässig ist lange vor Wahlen und Abstimmungen ein Plakatwildwuchs quer durch unseren Kanton zu beobachten. Das wilde Plakatieren vor Wahlen und Abstimmungen ist in weiten Teilen der Oeffentlichkeit ein grosses Aergernis.
Forderung: Es dürfe nur noch 8 Wochen vor Wahlen wild plakatiert werden. Ergebnis: nichts.
Vorstoss im Landrat 2011:
Im Rahmen der diesjährigen Landrats- und Regierungsratswahlen kam es zu einem riesigen
„Plakatwald“ im Baselbiet. Die ersten Plakate hingen bereits am 4. Januar (!) trotz des späteren
Wahltermines Ende März.
Forderung: Es dürfe nur noch 6 Wochen vor Wahlen wild plakatiert werden. Ergebnis: noch nichts.
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Leseraktion: Schicken Sie mir Ihr Handy upload vom nervigsten Laternenpfahl, von der nervigsten Strasse. Die Bilder werden mit oder ohne Kommentar veröffentlicht.
Isaac Reber meint
Transparenz angeboten
Das fortgesetzte Verbreiten von nichtdokumentierten Gerüchten hat vor den Märzwahlen nichts genützt, und es nützt auch nachher nichts.
Fakt ist, dass ich im Januar (in der baz) öffentlich Transparenz angeboten habe zu diesem Wahlgang, unter der berechtigten Bedingung, dass dies alle tun. Namentlich würde sich die Baselbieter Bevölkerung nebst der Herkunft der Plakate ja auch für jene der Mittel in den diversen Wahlkampfkassen interessieren. Dieses Angebot wurde ebenfalls öffentlich abgelehnt, und damit ist das Thema für mich erledigt.
Barbara Peterli Wolf, Therwil meint
Danke Herr Messmer für die Erwähnung meines Vorstosses im Landrat im vergangenen Juni. Die viele Reaktionen auf die erneute Plakatflut (und es werde noch mehr bis im Wahlherbst)zeigen mir, dass ich mit meinem Anliegen richtig liege. Ich hoffe, dass nun bald etwas auf kantonaler Ebene geschieht.
Meyer Werner meint
Wieso werden die Plakate der SP durch ein Unternehmen aus dem Landkreis Lörrach aufgehängt?
Edith Jäckle meint
Du irrst, lieber Manfred, nicht Herr Reber hat den Standard gesetzt, sondern vier Jahre vorher Herr Zwick!
Klaus Kirchmayr meint
Es könnte ja sein, dass dieses Mal nicht die Plakate, sondern andere Faktoren über Erfolg und Misserfolg bei den Wahlen entscheiden. Kopieren war noch nie wirklich ein Erfolgsrezept. Wir sind dann mal gespannt ob der Wahlkampf noch Kreatives bringt…
Michael Przewrocki meint
Baschi Dürr(Foto mit der ewigen Krawatte mehr als langweilig) hängt auch jetzt schon in der Unterführung-Wasgenring/Luzernerring. Aber das Wichtigste für mich den Fotografen: Frau Leutenegger-Oberholzer hat jetzt die passendere Frisur, Aufnahme auch professionell. Wollte sie schon drauf ansprechen dies doch zu ändern. Die Aufnahme ist professionell. Plakat neben Roche-Sportplatz Birsfelden, Bus 70-Stausee Richtung Liestal.
Blacky meint
Bei 35 Grad sei die Frage erlaubt: Warum hängt man bloss die P l a k a t e der Damen und Herren auf?
Hp. Weibel meint
„Was sich dank Herrn Reber, dem bislang exzessivsten Plakatierer von (in Deutschland gedruckten) Wahlplakaten, anfangs Jahr andeutete, scheint jetzt zur ärgerlichen Gewissheit zu werden“. Da hat die SP heftig gelernt und ihre Aufträge, nach dem Vorbild Rebers, ebenfalls nach Deutschland ausgelagert. Wie SLO gestern an einem KMU-Anlass in der Region nicht einmal bestritt: Die Lörracher seien sehr gut im Plakataufhängen. Und da man die in der EU gedruckten Plakate zum halben Preis bekommt, gibts halt fürs gleiche Geld doppelt so viele. Damit will man dann in der Region die Wähler überzeugen, dass man sich für die Arbeitsplätze stark mache. Vielleicht müsste man noch sagen: Für welche Arbeitsplätze? Als Entschuldigung möge dienen, dass die SP die Überwindung des Kapitalismus durch praktische Anwendung desselbigen noch üben muss.