Die Universität Basel muss sich mit ein paar unbequemen politischen Fragen beschäftigen. Denn es geht nicht mehr nur darum, den Rahmen für die nächste Vertragsperiode festzulegen, sondern auch die Stimmbürger vom stetig steigenden Finanzbedarf zu überzeugen.
Wären wir in der Privatwirtschaft, im Unirat dominieren die (von den beiden Regierungen gewählten) Vertreter aus der Privatwirtschaft, hätte also tatsächlich wirtschaftliches Denken dort einen Stellenwert, so gäbe es wohl keine grosse Diskussion darüber, dass auch eine Institution wie die Universität von Zeit zu Zeit auf den Prüfstand muss.
Weil es auf der Hand liegt, dass bei einem Unternehmen mit einem derartig rasanten Wachstum, wie es die Uni in den vergangenen zehn Jahren hingelegt hat, unerwünschte Wucherungen auftreten.
Die Frage nach dem need to have und nice to have zu stellen ist a priori nicht unanständig und schon gar kein Sakrileg. Auch wenn man manchmal den Eindruck hat, bei der Uni handle es sich um eine Institution, die sich ausserhalb jeglicher Kritik bewegt. Eine Auslegeordnung müsste auch im ureigenen Interesse der Universität liegen.
Denn wie auch immer das Verhandlungsergebnis der beiden Trägerkantone aussehen wird, schon jetzt steht fest, dass die öffentliche Hand das bisherige Wachstum nicht mehr wird fortschreiben können. Das gilt übrigens nicht nur für die beiden Basel sondern auch für die anderen Hochschulkantone. Man mag vonseiten der Universität auf mehr Geld von anderen Kantonen hoffen und vermehrt auf Sponsorengelder setzen.
Doch das eine ist eine Illusion und das andere, wie Beispiele zeigen, politisch nicht unproblematisch.
Die Baselbieter Regierung ist gefordert, weil sie das Risiko des Scheiterns der Verhandlungen trägt. Nicht nur was die Finanzen anbelangt, sondern auch in Bezug auf die Vertreter im Unirat. Neben Monica Gschwind (von Amtes wegen) sitzen für den Landkanton der Unternehmer Klaus Endress, die PR-Frau Kathrin Amacker, der Novartis-Mann Paul Herrling und der Unternehmensberater und Arzt Dieter Scholer im Gremium.
Wenn die Regierung die Kritik ernst nimmt, dass nämlich die Baselbieter Vertreter des Universitätsrates die Interessen des Landkantons zu wenig berücksichtigen, dann liegt es an Frau Geschwind, dies zu ändern.
Bezeichnend ist die dezidierte Haltung der ehemaligen CVP-Präsidentin Amacker. Sie hat gegenüber Regierungsrätin Gschwind bekräftigt, was sie als Bedingung für ihre Wahl formuliert hat – dass sie die Interessen der Universität vor diejenigen des Landkantons stellt.
Aufgrund der bisherigen und der in den nächsten beiden Jahren noch bevorstehenden politischen Diskussionen muss die Einsicht reifen, dass es wohl nicht das Schlechteste wäre, wenn in diesem Gremium ausser der Baselbieter Regierungsrätin noch eine weitere Politikerin oder Politiker Einsitz nähme.
Denn wie sich gezeigt hat, mangelt es dem Unirat derzeit vor allem an einem: am Gespür für die politische Grosswetterlage.
Weil die Amtsperiode der Gewählten noch bis 2017 dauert, also genau bis zum Ende der laufenden politischen Diskussion, wäre wohl die beste Lösung, ein Bisheriger würde freiwillig vorzeitig zurücktreten. Ich denke da als Erstes an Klaus Endress, seit 2005 im Gremium. Die Regierung könnte auch Frau Amacker vorzeitig abberufen. Obwohl sie eine Frau ist.
Im Unirat braucht es derzeit mehr Politik und weniger Wirtschaft.
Zuerst erschienen in dee Basler Zeitung vom 3. Februar 2016
Markus Schöpfer meint
Die kurzsichtige BL SVP mit Oskar dem Trommler (wie hiess der Film nochmal) an der Spitze, will der Uni kräftig den Umsatz schmälern. Bildung kostet zu viel. Das muss geändert werden. Es genügt ein Tisch und ein Stuhl pro Student, in einer Blechhütte. Die Liberalen im Baselland, von links bis rechts, werden dem Oskar hoffentlich ein paar auf die Finger geben.
Grummel meint
So ist es: «Meh Dräck». (Chris von Rohr, «Polit»-Sympathisant)
Erst wenn der hinterletzte «Meinungsträger» gekauft ist, kann man von «freier Marktwirtschaft» sprechen (oder von der freien Lehre).
Als LIberaler unterstütze ich das natürlich.