Es gibt ja nicht gerade viele Nationalräte, auf deren Arbeit man – im positiven Sinn – gespannt sein darf.
Im Grunde genommen sind es von den neuen nur drei: Frau Martullo-Blocher (SVP) und die Herren Köppel (SVP) und Guldimann (SP).
Frau Martullo-Blocher ist deshalb interessant, weil sie den beiden Kategorien Miliz- (z.B. Frau Sollberger) und Berufsparlamentarier (z.B. Frau Schneider-Schneiter) eine dritte hinzufügt: Professionell organisiert.
Während bei ersteren die Entschädigung für eine Hilfskraft der Staat bezahlt und sie (gezwungenermassen) eher amateurhaft agieren (oder sich an die Vorlagen von Lobbyisten halten), richtet sich Frau Martullo-Blocher in Bern ein professionell geführtes Büro ein.
Sie hat dafür den ehemaligen Bundesratssprecher Livio Zanolari als persönlichen Mitarbeiter engagiert, einen Mann, der sich wie kaum ein anderer in den Katakomben des politischen und administrativen Bern auskennt. Er sei nicht nur ihr Pressesprecher (!) sondern auch für die parlamentarische Arbeit (!) der SVP-Nationalrätin zuständig, liess er verlauten.
Das finde ich gut. Wer heute gute politische Arbeit leisten soll, der muss über einen entsprechenden Mitarbeiterstab verfügen. Die neue Nationalrätin setzt den neuen Massstab. Weil sie es sich finanziell leisten kann und die meisten anderen nicht.
Auf die Debatten zwischen den beiden Aussenpolitikern Köppel und Guldimann darf man sich insofern freuen, dass die beiden auch ohne Mitarbeiterstab eloquent und sachkundig über aussenpolitische Themen streiten werden.
Martin tschuemperlin meint
Na ja wie auch immer – Vorschusslorbeeren finde ich zu früh.
Zudem finde ich diese Frau weit zu hemdsärmlig – unverwechselbar Blocher.
Wann immer ich sie höre und sehe – wird mir übel und ich kann nichts dagegen tun!
Henry Berger meint
…aber gemäss SVP-Doktrin sind doch die ParlamentarierInnen alles absolute Miliz-Personen, die zuhause den Hof versorgen oder sonst berufstätig sind. Frau Martullo lebt genau das vor, was die SVP einem deutschen Bundestag oder einer französischen Nationalversammlung ankreidet….scheinheilig!
Thomas Läubli meint
Ich bin überhaupt nicht gespannt auf die „Arbeit“ von Parlamentariern, von denen mindestens zwei psychisch krank sind. Ich kann gerne auf eine Classe Politique verzichten, die ihr Eigeninteresse mit dem Gemeinwohl verwechselt, mit möglichst viel machiavellistischer Manipulation darauf bedacht ist, ihre wahre Absicht, nur ums eigene Portemonnaie besorgt zu sein, zu verbergen, und letztlich die Demokratie zerstört. Um einen Massstab darzustellen, bedarf es des Masses, also einer gewissen Ordnung, d.h. auch Einordnung in die Gesellschaft. Da dies bei Frau Martullo nicht gegeben ist, erübrigt sich jede Bewunderung. Der gesunde Menschenverstand gebietet es, ihr den Respekt zu verweigern.
Meury Christoph meint
Livio Zanolari wird Frau Martullo-Blocher das eigenständige Denken nicht abnehmen können. Ob das Produkt dann frisch geföhnt und medial & professionell aufbereitet daher kommt, interessiert mich weniger. Ernüchternd erscheint die banale Erkenntnis, dass der finanzielle Hintergrund von Frau Martullo-Blocher beeindruckt und Erwartungen weckt.
Bereits der Vorgang disqualifiziert das Milizsystem. Geld verschafft Respektabilität?
G. Koller meint
Die Regieanweisungen aus dem Birsfelder Off sind ja nicht uninteressant und gewiss ernst gemeint, und sicher ist auch, das Ratsmandat dürfte von besagter Unternehmerin nicht als amüsante Hosenrolle performt werden.
Die Warnung vor einer indifferenten Haltung in Sachen ökonomischer Leistungsfähigkeit und Vermögen ihr gegenüber musste ja kommen, dies trotz der Kenntnis ihres (bisherigen) Leistungsausweises, der sich sehen lassen kann – hat wieder mal jemand Angst vor einer starken Frau?
Grummel meint
Sie dürfen mir dann noch erklären, welchen «politischen» Leistungsausweis dieser Feldwebel hat. Danke.
M.M. meint
http://www.liviozanolari.ch/curriculum-vitae/
Grummel meint
Missverständnis: Mit dem «Feldwebel» meine ich die Dame.
Martin tschuemperlin meint
Feldwebel – Schinder etc. stimmt absolut!
G. Koller meint
zB
http://www.schweizamsonntag.ch/ressort/aktuell/1753/
… über den „politischen“ Leistungsausweis dann in paar Jahren … aber so, wie sie es anpackt, das ist nur professionell und gut.
U. Haller meint
Professionell? Hä? Wohl eher peinlich….
https://www.youtube.com/watch?v=suDHicJLfYI
G. Koller meint
Ja, das kenne ich schon, nichts für schwache Nerven … und demnächst rotglühende Ohren in Bern …