Als Mann schleppt man ja schon seit langem mindestens so viel Zeugs mit sich rum, wie eine Frau. Nur – Frauen sind fein raus.
Mit ihrem Handtaschen.
Seit zwei Jahren laufe ich der Not gehorchend mit einem Rucksack rum. Schliesslich wollen Kreditkartenportemonnaie, Münzgeldbeutel, Schreibstift, Notizbuch, iPad, Schlüssel, Taschentücher, die andere Brille, manchmal noch ein Ladegerät, ein Fotoapparat irgenwie herumgetragen werden.
Zuvor war es eine Aktentasche (Porschedesign). Die ist leer fast genauso schwer wie der Männerkram, der da noch rein muss.
Vor ein paar Jahren habe ich mir mal eine spezielle Umhängetasche, so etwas ähnliches wie sie früher die SBB-Billeteure hatten, nur kleiner, fertigen lassen. Das ging solange gut, bis die Elektro-Gadgets der Form der Tasche nicht mehr folgten.
Die Spezialanfertigung hat ein deutscher Lederdesigner genäht, den ich übers Internet gefunden hatte. „Männerhandtasche“ hatte ich gegoogelt und bin auf die üblichen Grausamkeiten gestossen.
Ulrich Czerny macht recht ungewöhnliche Handtaschen. Auch für Männer. Bei ihm bin ich jetzt wieder fündig geworden.
Mit der Tasche mit der Schublade.
Und er macht diese so, wie Mann sie braucht. Also ungemein praktisch.
Also mit Fächern für all den Männerkram wie Kreditkartenportemonnaie, Münzgeldbeutel, Schreibstift, Notizbuch, iPad, Schlüssel, Taschentücher, die andere Brille, manchmal noch ein Ladegerät und ein Fotoapparat.
Wir haben per E-Mail ein paar Gedanken ausgetauscht, er hat mir Skizzen geschickt und ich nochmals einen neuen Wunsch (einen Schlüsselhalter!) nachgereicht, die Farbe des Leders bestimmt.
Dann hat er genäht.
Heute geht das praktische Stück zur Post. Na ja, auch als Mann hat man halt so seine Handtaschensorgen.
Michael Przewrocki meint
Ein Schweizer Fotojournalist-Oswald Iten-heute noch für die NZZ tätig, liess mal eine Kleinserie einer genialen Fototasche mit stabilem Alu-Gehäuse in der CH herstellen, ideal fürs Flugzeug. Diese gute Investition geb ich nicht her obwohl ich nicht fliege. Es gibt auch in der CH Individual-Taschenfabrikanten.
Michael Przewrocki meint
Korrektur: Ein CH-Fotograf liess nach einer Idee des Fotojournalisten Oswald Iten eine geniale Fototasche herstellen.
mehrlinks meint
Ich schätze den Bericht über Ihre Tauschbeziehung zu einem deutschen Taschner. Gutes product placement.
Gewiss ein nützliches Ding, wohl „organisiertes Innenleben“, schön, wie sich der Riemen auf dem Foto (beinahe jugenstilmässig) aufstellt. Nur ein Mann kann eine solche Ledertasche herstellen. Entfernt erinnert sie mich an alte militärische Kartentaschen, könnte bei jedem Schritt auf meine rechte Hüfte aufschlagen, wäre unangenehm.
Also, eigentlich ein kleiner Business-Tornister.
Und, die Befürchtung, dieses Teil könnte Macht über seinen Träger erlangen, ist nicht abwegig. Und wenn es dann noch geladen wird mit all diesen i-i-i-Dingen, dann möchte man ihm am Morgen in der Tiefgarage nicht begegnen …
Männer schleppen und Frauen tragen, Rohes und Gekochtes, Totes und Lebendiges, – ich muss wieder mal nachschauen, was die klugen Franzosen noch alles zu diesem Thema geschrieben haben …