Der Chefredaktor des Lokalteils der Basellandschaftlichen Zeitung, Herr Dähler, hat gestern seinen Pflichtbeitrag der Woche geschrieben.
Weil gestern Freitag war und heute Samstag ist.
Herr Dähler hat etwas zum Wahlauftakt im Landkanton geschrieben. Es soll ein Kommentar sein, gibt die Spitzmarke vor.
Doch in diesem sogenannten Kommentar ist nicht ein einziger origineller Gedanke zu finden und deshalb auch kein neuer.
Er lässt es so dahin plätschern.
Deshalb lohnt es sich auch nicht, näher darauf einzugehen, ausser auf die Pointe – es ist doch die Pointe, Herr Dähler, oder? – ganz am Schluss, wo Martin Wagner vorkommt.
Denn es ist so, dass kein Journalist mehr an Martin Wagner vorbeikommt. Das ist schon mal eine reife Leistung des Kandidaten.
Was mich zur Pointe meines Beitrags bringt:
Das gelangweilte Kollektiv der Redaktionsstubenhocker reibt sich mit Genuss an Herrn Wagner. Weil man als Glied der Kette „Journalist basht Wagner basht Blocher“ vorgeben kann, man habe sich am Freitag in tiefen Gedanken gewälzt.
In Tat und Wahrheit war es nur Paniermehl.
Fakt ist, dass in weiten Teilen des bürgerlichen Lagers (für mich ist bekanntlich die SVP nicht bürgerlich, sondern nationalkonservativ, was der entscheidende Unterschied ist) im halböffentlichen Rahmen genau so gedacht und geredet wird, wie es Martin Wagner via Medien tut.
Wer sich mit der SVP anlegt, kommt gar nicht darum herum, auf den Mann zu spielen. So lauten nun mal die Spielegeln im Umgang mit der nationalkonservativen Kaderorganisation.
Ja, es ist so: Das legt sich nicht ein Linker, sondern einer aus dem bürgerlichen Lager mit Herrn Blocher und seiner SVP an, da macht mal einer Schluss mit der Appeasement-Politik gegenüber den Nationalkonservativen und deren Führungsgarde und schon driftet die Diskussion ins Geschmäckerlische ab.
Dass man Blocher frontal angreifen muss, hatte seinerzeit Herr Bodenmann noch begriffen.
Und jetzt machen sich alle vor Angst in die Hosen. Besonders die von den Nationalkonservativen während Wochen gedemütigten Wahlverlierer.
Ob Herr Wagner gewählt wird oder auch nicht, ist mir ziemlich egal.
Aber eines steht fest: Herr Wagner steht für eine Wende im Umgang mit der SVP. Er hat als bisher Einziger in der FDP den Mumm, sich öffentlich mit der SVP und Herrn Blocher und seinen Gefolgsleuten anzulegen.
Klammerbemerkung: Herr Stückelberger tat diese Woche in der bz kund, er grenze sich ebenfalls „klar von der SVP ab“.
Wagner ist mir alle Mal lieber, als irgendwelche phrasendgedreschten Medienmitteilungen und eben solch hohle Kommentare eines Chefredaktors des Lokalteils eines Lokalblatts.
PS: Wer das Elend der SVP’schen Argumentationsline erleben möchte, kann einen Blick in die ARENA von gestern werfen. Da tritt Herr Baader mit der Formel Sozialhilfe-Ausländer-BMW auf. Das mag bei Wahlen 28 und ein paar zerquetschte Prozente bringen. Aber zu mehr reicht es nicht. Nach Blocher und Mörgeli jetzt auch Herr Baader: Die Führungsriege der Nationalkonservativen ist ausgebrannt. Ich hielt ganze zehn Minuten durch.
Liberopoulos meint
Herr Wagner, sind Sie ein wahrer Kandidat oder ein Strohmann ?
Meier Rynach meint
Wer ist schon Thomas Dähler: ich kann mich nicht erinnern, von ihm bislang je auch nur einen originellen Gedanken gelesen zu haben. Also auch insofern no news. Kein Format – passend zum Blatt.
Paule meint
Den Mumm haben, ist ja das eine. Aber dann auch überall, d.h., auch jenseits des Juras Beachtung zu finden – wer von den Neuen hat das eigentlich bis jetzt geschafft? Nicht einmal Hansruedi Gysin in seinen besten Jahren.
NU meint
Bashing hin und Wahlprognosen her. Mag sein, dass die SVP auf +/- 28,x% stagniert. Viel oder besser (viel) zu viel ist es allemal für schweizerische Verhältnisse, wenn man den politischen Leistungsausweis im Vergleich zur Vertretung betrachtet. Die vielen Wähler kriegen gar nichts für ihre Stimme(n). Im Gegenteil, sie werden mal für mal in die Pfanne gehauen und hinters Licht geführt. Und darum macht es gar nichts, wenn die Auseinandersetzung mit der SVP etwas „persönlicher“ wird.
LINDER meint
Leistungsausweis von Parteien ist halt so eine Sache. Da hats im Moment sowohl die FDP wie auch die CVP, die der Bevölkerung die These anbieten ‚Wir-sind-viel-besser-als-ihr-es-alle-wahrhaben-wollt-nur-wollt-ihr-es-nicht-sehen!‘. Ich zweifle ob das wirklich funktioniert. Man muss doch einfach glaubwürdig sein in der Programmatik, mit den Personen die für die Partei antreten, und mit den Themen nahe bei den Leuten sein. Da haben es SP-FDP-CVP durchaus nicht leicht derzeit, und es gibt auch neben oppositions-bellenden Parteien wie der SVP noch weitere Optionen bei den Wahlen, zum Glück für die Wähler.
Balz Stückelberger meint
Klammerbemerkung zur Klammerbemerkung zu Herrn Stückelberger: Die Aussage in der BZ beinhaltet nichts Neues, sondern beschreibt meine bisherige Politik, die keine anti SVP-Politik ist, sondern eine Politik, die sich in Sachfragen teilweise heftig von der SVP abgrenzt (das ist ein wichtiger Unterschied!): Minarett, HarmoS, Theater und vor allem: Personenfreizügigkeit, und zwar seit Jahren, auch als es um die Ost-Ausdehnung ging.
Martin Wagner meint
Ich setze mich nicht für Ihre Gesundheit ein, Herr Gysin, sondern für die Personenfreizügigkeit, für den bilateralen Weg, für eine Bankenregulierung, die unsere Banken nicht bedroht, für eine Sanierung unserer Sozialwerke etc. etc. Alles Themen, die Ihr wirtschaftliches Fortkommen sichern.
Peter Gysin meint
Tolle Wahlpropaganda!
M.M. meint
Wahlen haben halt etwas damit zu tun, das man sich als Kandidat positioniert.
Was der Wähler macht, ist dann eine andere Sache. Auf alle Fälle ist er nicht auf der Suche nach den Schweigern und Unbekannten.
Martin Wagner meint
Es ist kurios, lieber Manfred, aber gewisse Journalisten sind am „Blocher-Mitleid-Syndrom“ erkrankt. Nach dem Motto: „Das hat der arme Mann wirklich nicht verdient“. Nun, dies beeindruckt mich nicht. Nur die FDP verdient das Etikett einer verantwortungsvoll, mit aller Sorgfalt zugunsten einer erfolgreichen Schweiz agierenden Wirtschaftspartei. Und punkto Mitleid: Wenn man Somm’s ungerechtfertigten Angriff auf BR Schneider-Ammann heute in der BaZ liest, so könnte man auch Mitleid haben, nicht mit meinem Bundesrat, nein mit Somm, weil er ungeachtet seines Schreibtalents halt einfach weiterhin Parteijournalismus betreiben muss.
Peter Gysin meint
Hoppla! Herr Wagner spielt jetzt sogar noch den Psychiater! Tolles Theater!
Gotte meint
ich habe auf anregung von herrn wagner den kommentar heute gelesen: einfach göttlich, dieser herr somm! heute stänkert er über herrn schneider und sein aufhänger ist das wort „prüfen“. wer mit etwas gedächtnis ausgestattet ist, erinnert sich an den historischen tiefschlag-kommentar von herrn somm zum atomaussstieg (27. mai 11). wer sich nicht erinnert: er warf dem bundesrat vor, zu wenig geprüft zu haben: „Eine normale schweizerische Regierung hätte dem Druck einer angeblich verunsicherten Öffentlichkeit nicht so rasch nachgegeben, sondern hätte zugewartet. Nichts zwang die Regierung zur Eile. Gegen Ende Jahr hätte man einen Bericht verfasst, man hätte Experten nach Japan entsandt, um sich ein Bild zu machen. Man hätte die eigenen AKW geprüft und wäre nach den Wahlen zusammengesessen, um einen überlegten Entscheid zu fassen.“ a-ha, denke ich mir da.
Peter Gysin meint
Das SVP-Bashing ist nur noch langweilig!
adrian strebel meint
SVP Bashing ist in der Tat langweilig, da auch die Politik der SVP langweilig, rückwärtsgewannt und unschweizerisch ist. Man sollte es einfach also lassen.