Wir haben den neuen Krankenkassentarif mitgeteilt bekommen.
Gestern.
Was wir dann als erstes immer sofort tun: Die Tarife aller Anbieter auf Comparis vergleichen.
Und siehe da.
Ab 1. Januar wechseln wir die Kasse und sparen damit satte 58 Franken im Monat – respektive 116 Franken für beide.
450 Franken im Monat (niederste Franchise, Grundversicherung reicht für alles) – jetzt mal ehrlich: Für das Angebot, dass das Gesundheitswesen in der Schweiz bietet, halte ich das noch immer für einen fairen Preis.
Wenn man unsere Realität mit der in Frankreich, oder noch schlimmer, in Grossbritannien vergleicht.
(In Deutschland bezahlt ein Versicherter mit einem Bruttoeinkommen von 3000 Euro 275 Euro Prämie; netto bleiben ihm noch 1900 Euro. In Basel bezahlt man für ein solches Einkommen gar keine Steuern.)
Ich meine: Bei uns gibt es ausser Spitzenmedizin gar nichts.
Und zwar für alle!
Jeder und jede in der Grundversicherung bekommt exakt die selbe medizinische Betreuung, wie ein hochversicherter Privatpatient.
In Notfall sofort.
Wie man das Prämienwachstum dämpfen könnte, wissen alle: Das Überangebot an Spitälern, Kliniken und Arztpraxen reduzieren.
(Im Umkreis von meiner Wohnung kann ich im Fall der Fälle und in in ein paar Gehminuten zwischen zwei top ausgerüsteten Spitälern frei wählen. All die Gruppenpraxen und spezialisierten Einzeldoktoren lasse ich jetzt mal aussen vor.)
Auf alle Fälle ist es in der Schweiz so: Wo mich auch immer es mich zwickt, ich habe subito einen Termin bei einem Arzt oder Ärztin der Spitzenklasse (Erfahrungswert).
In Laufental verhindern ein paar Talpatrioten erfolgreich die Schliessung des dortigen Spitals.
Spitalschliessungen – an dieses Thema wagt sich niemand.
Es ist halt viel einfacher, noch mehr Prämienzuschüsse zu fordern, wie es die Linke tut, als ernsthaft das zu tun, von dem alle wissen, dass es getan werden muss.
Solange das Angebot steigt und Prämienverbilligungen Teil des Systems sind, solange steigen auch die Prämien.
Da braucht man nicht mal ein Spezialist zu sein, um das festzustellen.
PS, so nebenbei: Wer Geld sparen will, soll sein Handy-Abo kündigen und auf Prepaid umstellen.
Rampass meint
Also wir haben vor ein paar Tagen Post betreffend der Erhöhung des Gaspreises von der IWB erhalten. Schlappe 44% plus ab 1.10. Leider gibt’s auf Comparis keinen Kostenvergleich der Gas-Provider. Prepaid geht auch nicht. Die Propan-Flasche von der Tankstelle kann mangels Adapter nicht an die Gasheizung angeschlossen werden.
Die IWB erstellt laut eigenen Angaben einen Nachhaltigkeitsbericht über die Erreichung der Nachhaltigkeitsziele und hat sogar eine Nachhaltigkeitsstrategie, zusätzlich zum Nachhaltigkeitsengagement. Was den Rampass weniger interessiert, da ja jede Firma dieselbe Worthülse „nachhaltig“ inflationär rausposaunt. Der Rampass will einfach nur heizen.
Nun darf er neben dem Gas auch noch die von Linksaussen geforderten „Prämienzuschüsse“ berappen. Die Sozis sollten besser mal bei ihrem BR anklopfen und nachfragen, was er denn eigentlich in den 10 Jahren EDI in Sachen Krankenkassenprämien so gemacht hat. In Erinnerung bleiben nämlich einzig Frauengeschichten und Privatflüge über militärisches Sperrgebiet.
Chienbäsebörti meint
Es mag sein , dass er keiin exzllknter Kartenleser istt und sich etwa verflegt, . Der Soui-BR macht aber einen herovorragenden Job. Seine Exuelllenz ist Unverdrossenheit. Unverdrossen nimmt er einen neuen Anlauf, wenn seine Bemüuhngen (Tarmed usw.) an der unsersättlichen Gier der Geundendsheits- und Versicheurngslobby scheitern.
Remo Oser meint
Sehr geehrter Herr Messmer
Gerne nehme ich Bezug auf Ihren Blog-Beitrag «Mal ehrlich – für DAS Angebot sind die Krankenkassenprämien ziemlich fair“:
Genau dieses Missverständnis betreffend Spitälern ist Mitursache für den Prämienanstieg.
1. Krankenkassen
Kurzum: Jede Spitalschliessung – und damit Verschiebung der Kosten vom Stationären ins Ambulante – führt zu einer Prämienerhöhung.
Grund: Bei stationären Leistungen zahlt 55% der Kanton, 45% die Krankenkasse während bei ambulanten die Krankenkasse 100% zahlt.
Da Steuern lohnabhängig eingezogen werden, zahlt der „Millionär“ also mehr an die Gesundheitsversorgung als die „Kassiererin“, was ja auch fair ist (Leistungsprinzip steht in der Schweizer Verfassung)
Jede Kostenverschiebung vom „Spital“ zu „Ambulant“ führt somit automatisch – bei gleichen Leistungen(!) – zu höheren Krankenkassenprämien. (Näheres: [1]).
Über das Gefäss «Prämienverbilligung», sollte dieser Effekt «gedämpft» werden (Betonung auf «sollte»).
Seit Einführung des wettbewerbsfördernden KVGs 1995 macht dieser Effekt etwa die Hälfte der Prämienerhöhungen aus.
Die andere Hälfte der Erhöhung ist grösstenteils auf die steigende Lebenserwartung (wir dürfen uns auf ein längeres und gesünderes Alter freuen) zurückzuführen.
Zur Verdeutlichung: Appenzell Innerrhoden hat die tiefsten Prämien[2] (213.3), aber auch die tiefste Lebenserwartung[3] (Männer: 79.7).
Als Gemeinschaft können wir uns den relativen Anstieg dieser Gesundheitskosten längstens leisten, sofern natürlich ein genügend grosser, überproportionaler Teil der Produktionssteigerungen der letzten Jahre (+311 Milliarden seit 1995)
z.B. über Steuern, mittels Prämienverbilligung in das Gesundheitswesen zurückfliesst[4].
Doch mit einem Parlament, dass nach der Pfeife der Vermögenden zum Wohlgefallen der Wahlkampfkassen Steuer-Limbo[5] tanzt, wird das nicht passieren.
Eine Vergleichsrechnung BL/SO:
Durchschnittsprämien: BL: 356.8, SO 313.8.
Differenz: monatlich CHF 43, jährlich CHF 516.
Bei rund 300’000 Baselbietern (-20% Nichtprämienzahlern) müsste also der Kanton jährlich 240’000 x CHF 516, also jährlich rund 124 Mio. ZUSÄTZLICH in die Prämienverbilligungskasse einbezahlen, um nur schon den «Standortwettbewerbsnachteil» zu unserem Nachbarkanton Solothurn auszugleichen.
Doch anstatt eines kritischen Blickes in die Krankenkassen-Prämientabellen, wollen die «Vollstrecker der neoliberalen Inquisition» im Parlament, mit Blick in die Vermögenssteuersatztabelle, die Vermögenssteuern senken: Mindereinnahmen 42 Mio. jährlich. Die sind im falschen Film – pardon, falschen Tabelle.
Es handelt sich also beim Krankenkassenprämienanstieg genau genommen um eine politisch, hausgemachte „Kirchensteuern für neoliberale Wirtschaftsgläubige“.
2. Spital Laufen
Vorsicht Fake-News: Das Spital Laufen ist bereits geschlossen worden und wurde durch einen ambulanten Betrieb ersetzt, kann also keine „etwaigen spitalbedingten“ Kosten verursachen haben(!)
Gem. obigem Zusammenhang hat die Schliessung des Spitals Laufen somit zu einer Prämienerhöhung(!) geführt, denn das Geld, welches der Kanton „eingespart“ hat, muss nun zu 100% von der Krankenkasse bezahlt werden.
«Abgemacht» war jedoch was anderes, nämlich: «angepasster, reduzierter Betrieb» mit Grundversorgung für «Alter» und «innerer Medizin «(Spital) inkl. Gesundheitszentrum (ambulant).
(Siehe Konsenspapier, Teil der Spitalvorlage[6] , mit über 66% am 10.2.2019 von der Baselbieter und Laufentaler Bevölkerung angenommen).
Das Spital Laufen (modernster KSBL-Bau, mit Nasszellen in jedem Zimmer) soll nun vollständig abgerissen werden (Wert rund 20 Mio. Stichwort: Nachhaltigkeit…).
Das Grundstück will der Kanton der Stadt Laufen zurückgeben, statt wie im Konsenspapier definiert, allen Laufentaler Gemeinden.
Eine angepasste vertragliche Regelung über den Fortbestand der Gesundheitsversorgung im Laufental gibt es nicht, obwohl auch dies im Konsenspapier verlangt wird. Der Betrieb eines Gesundheitszentrum im Birs-Center ist somit weder finanziell noch vertraglich langfristig gewährleistet.
Ein Gesundheitszentrum, mit stationärer Versorgung am aktuellen Spital-Standort, mit aktuell steigender Nachfrage, wäre nicht nur wirtschaftlicher, sondern auch entwicklungs- und ausbaufähig.
Ja, wir wehren uns, denn die Bevölkerung hat ein Anrecht auf eine langfristig gewährleistete, gut ausgebaute Gesundheitsversorgung.
Viele Grüsse aus dem Laufental
Remo Oser
[1] https://www.saiten.ch/die-praemien-explodieren-nicht-die-kosten/
[2] https://www.bag.admin.ch/dam/bag/de/dokumente/kuv-aufsicht/krankenversicherung/praemienvergleich/praemienvergleich/praemienvergleich-praemien-tro2022/kant-mittlerepraemien-2023-fomo.pdf.download.pdf/mittlere-praemien-alle-altersklassen-und-je-kanton_pg2023.pdf
[3] https://www.bfs.admin.ch/asset/de/3524901
[4] https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/statistiken/volkswirtschaft/volkswirtschaftliche-gesamtrechnung/bruttoinlandprodukt.assetdetail.23184196.html
[5] https://de.wikipedia.org/wiki/Limbo_(Tanz)
[6] https://baselland.talus.ch/de/politik/cdws/dok_geschaeft.php?did=2673db1419d74f9f8bfd2ca6dc5c109c-332&filename=Vorlage_des_Regierungsrates&v=5&r=PDF&typ=pdf
Anonymus meint
Grosses Kompliment, Herr Messmer. Genau so ist es, auch wenn es da draussen ein Haufen Ignoranten hat, die das komplett anders sehen. Und nicht vergessen darf man, dass nächstes Jahr ein Wahljahr ist…