Ob das mit der Fusion was wird, ja selbst mit dieser ersten Abstimmung im September, steht in den Sternen.
Was ich sagen will: Völlig unbestritten von zugezogenen Baselbieter Patrioten und Urbaselbieter Fusionsturbos ist doch, dass die Zusammenarbeit zwischen Land- und Stadtkanton vertieft werden soll.
(Es gibt ja dazu noch diese Gysin-Initiative, wobei ich davon ausgehe, dass der Gewerbekammerrentner diese nach einer allfälligen Ablehnung der Fusionsinitiative im September zurückziehen wird, #kaltefüssse. Weil, wir könnten diese ja mit dem Einrichten eines gemeinsamen Zusammenarbeitsrats allzu wörtlich nehmen.)
Nun gäbe es da ein Projekt, mit dem zugezogene Patrioten und alteingesessene Turbos Nägel mit Köpfen machen könnten und erst noch eines, wo sich eine Zusammenarbeit geradezu aufdrängt: Der Neubau des Universitätsspitals.
Der aktuelle Stand der Spitaldiskussion in Basel-Stadt und Basel-Landschaft ist doch der, dass den Baselbietern das Geld für einen Neubau auf dem Bruderholz fehlt, weshalb dieses in irgend eine Spezialitätenklinik umgewandelt werden soll.
Und im Kanton Basel-Stadt blockiert der Heimatschutz mit einer Einsprache den Bau des neuen Universitätsspitals. Das neue Spital beeinträchtige die Predigerkirche, „einen der vornehmsten und ehrwürdigsten Kirchenbauten des 13. Jahrhunderts am Oberrhein“. Was gemäss Denkmalschutzgesetz nicht gestattet ist, weshalb in deren Umgebung besondere Vorschriften gelten. „Als Umgebung gilt der nähere Sichtbereich des Denkmals“.
Weil der Heimatschutz also mit seiner Einsprache bis vor Bundesgericht ziehen will, kann man davon ausgehen, dass sich der Neubau um Jahre verzögern könnte.
Hervorragend!
Jetzt könnte man doch miteinander die Planug für ein gemeinsames Universitätspital an die Hand nehmen. Weil man hüben wie drüben zusammenarbeiten will und man hüben wie drüben ganz genau weiss, dass nur mit einer Neuordnung des regionalen Spitalwesens die explodierenden Gesundheitskosten angegangen werden können.
Die Baselbieter Gesundheitspolitiker müssen überdies davon ausgehen, dass so ein völlig neues Spital in Basel eine derartige Sogwirkung auf Baselbieter Patienten haben wird, dass die Baselbieter Kantonspitäleler kaum werden mithalten können.
Als Standort für die neue Klinik schlagen wir das Dreispitzareal vor. (Vielleicht kann man die bereits bestehenden Pläne für den Basler Standort einfach auf dieses Areal umlegen.)
Da ist weit und breit kein Denkmal und die Verkehrserschliessung mit Auto und ÖV hervorragend.
Die eine Hälfte des Baus kann man von mir aus auf Münchensteiner Boden bauen und die andere Hälfte in Basel-Stadt. Mitten durch das neue Spital kann man so von einem Künstler eine symbolische Kantonsgrenze ziehen lassen. (Wenn man Krach bekommt, kann man entlang der Grenze eine Wand hochziehen.)
Dazu könnten noch ein paar Forschungsneubauten der Universität beider Basel hingestellt werden und schon hätten WIR den modernsten medizischen Campus der Schweiz.
Wow, das wäre doch mal ein Aufbruch!
Beobachter aus der Ferne meint
und hier noch die richtigen Daten:
Die Zustimmung für das Bethesdaprojekt war im Februar 2007
Die Zustimmung für die neuerliche Standortprüfung war im November 2007
Die Zustimmung für den Kredit im Mai 2009.
Die Wahlen waren 2008…
Entschuldigung!
Cornelis Bockemühl meint
Was ist denn der Daseinszweck der Kantons BL, jenseits der Tatsache dass sich in zwei Kantonen mehr Politiker profilieren können als in einem? Doch einfach die getrennten Kassen! D.h. die unterschiedlich hohen Steuern und die unterschiedlich starke Beteiligung an den Zentrumskosten. Auf eine Art und Weise die so kompliziert ist dass ich sie schon mal sicher nicht wirklich durchschaue – und ich befürchte dass auch „Experten“ das nicht so ganz tun…
Ich sehe nur die Folgen dieser Politik, und zwar natürlich primär auf’s Unterbaselbiet bezogen, d.h. den Teil den man andernorts auf der Welt längst in die Stadt Basel eingemeindet hätte. Wobei diese Grenze ja auch Jahr für Jahr nach oben wandert. Also die „ländliche Stadt“ (so mit Pratteln, Arlesheim usw.), im Gegensatz zur „Stadt-Stadt“.
Und da ist es ja heute schon klar: Wer in der Land-Stadt wohnt zahlt wesentlich weniger Steuern und Krankenkassenprämien als wer in der Stadt-Stadt wohnt. Ob wohl er/sie wohl in den meisten Fällen zu den genau gleichen Ärzten und in die genau gleichen Spitäler gehen! Warum? Weil dort die Menschen schon allein von der Landluft gesund werden?
Dasselbe mit der Uni: Obwohl das Verhältnis der Studenten so um die 50:50 ist, ist die Kostenbeteiligung weit von diesem Schlüssel entfernt. Vermutlich sind Land-Stadt-Studenten einfach derart viel schlauer dass sie einfach viel weniger Betreuung brauchen!?
Und Firmen wiederum können bequem immer die beiden „Stadtteile“ gegeneinander ausspielen…
So weit allgemein bekannt, und vermutlich dann gelegentlich auch der Grund warum eine Fusion erst in frühestens 10’000 Jahren jemals auch nur denkbar sein wird!
Aber die Schlussfolgerung ist doch: Der Vorschlag mit dem gemeinsamen Unispital zielt derart tief ins Herz der Irrationalitäten, die einer Fusion im Wege stehen dass er vermutlich noch sehr viel weniger Chancen auf eine Realisierung hat!
Vielleicht müsste man also genau das Umgekehrte vorschlagen: eine Kantonsfusion unter Ausklammerung von Uni und Gesundheitswesen??
Siro meint
Die Zahlen zur Universität Basel können Sie hier nachlesen, Sie werden erstaunt sein: http://www.unibas.ch/index.cfm?5EB86E20A3A39FFC715BD14D4CE727CA
Cornelis Bockemühl meint
Ich bin tatsächlich erstaunt: Da scheint in den letzten Jahren eine ziemliche Verschiebung im Uni-Budget stattgefunden zu haben – finde ich natürlich gut!
Bleibt also das Gesundheitswesen, mit Spitalpolitik, KK-Prämien-Gefälle und anderen Seltsamkeiten…
Reduzierter Gegenvorschlag zur MM-Idee: Kantonsfusion unter Ausklammerung des Gesundheitswesens!
kaputtmundi meint
Ein gescheiter und für den interessierten und neutralen Beobachter vollkommen logischer Vorschlag. Den Wiederverinigungspathos kann man sich sparen. Denn ums Sparen gehts ja. Das Bruderholz und das KS BS sind geschichtlich gewachsen, aber funktional überholt. Das architektonische Geknorze am Petersgraben ist unbefriedigend. Das bedeutet vor allem Kosten, welche man durch einen stärkeren, konsequenten Rückzug der Politik aus dem Gesundheitswesen zwingend weiter reduzieren muss.
Im Gegensatz zu anderen Grosssstädten haben die KS BL und BS nur in wenigen Teilbereichen der Medizin einen guten Ruf, sind aber Ausbildungsstätte. Die meisten Ärzte der Region schicken ihre Patienten in die privaten Kliniken. Bereits das muss einem zu Denken geben. Hinzu kommen die dafür im Vergleich hohen Prämien.
Meury Christoph meint
@siro: Für die Kontrolle und Finanzierung brauchen wir keine PolitkerInnen. Da reichen ein paar versierte Verwaltungsprofis.
Die PolitikerInnen bräuchten wir für eine intelligente Spitalpolitik.
Also auch für eine Spitalstrategie. Dazu gehört die Evaluation eines vernünftigen Standortes und möglicher Kooperationspartner.
Siro meint
Die Verteilung öffentlicher Ressourcen, Rechtssetzung, Rechtsanwendung und -kontrolle sind öffentliche Aufgaben und somit Domäne des Staates und der Politik. Die Kantone müssen sich an die Regeln der Spitalfinanzierung halten, welche der Bund aufgestellt hat. Da ist die beste kantonale Spitalpolitik, möglichst keine zu betreiben. Sie sind m. E. schon wieder in der Falle des Denkes nach alter Schule von vor dem 1. Januar 2012 und genau das hat die Baselbieter Politik auch nicht realisiert.
Meury Christoph meint
@siro: Widerspruch! Würde die Freie Markwirtschaft und die reine Lehre im Gesundheitsbereich nach ihrer Vorgabe funktionieren hätten wir einen gesunden Wettbewerb und die Kosten und unsere Prämien würden nicht jährlich steigen. Oder (anderes Beispiel) ihr Parteikollege Hiltmann müsste bei der Entwicklung des Birsfelder Hafens nicht insistieren, weil das 400’000 quadratmetergrosse Industrieareal mangelhaft oder (offensichtlich) ineffizient bewirtschaftet wird.
Die Monopolisten funktionieren aber leider nicht markwirtschaftlich (zumindest nicht wirklich effizient und gewinnbringend für das Gemeinwesen). Wir die Steuerzahler stopfen permanent die Löcher (oder müssen zusehen, wie andere die Gewinne einstreichen). Ergo müssen wir uns trotzdem Gedanken über eine sinnvolle Gesundheitspolitik machen und wenn wir dafür Geld ausgeben, müssen wir a) einer Strategie folgen und b) müssen wir einen cleveren Leistungsauftrag formulieren. «Weniger Staat» heisst nicht den Kopf in den Sand stecken und bezahlen.
Die Politiker sollen mit Sicherheit keine Spitäler betreiben. Das konnten wir jetzt jahrelang erleben und dafür müssen wir immer noch büssen. Aber zu einer cleveren und effizienten & effektiven Gesundheitspolitik, mit einer verpflichtenden Grundversorgung der Bevölkerung, möchte ich die Politik schon verpflichten. Reine Kostenabbicker brauchen wir nicht.
Das war aber nicht das Thema: M.M. hat im Dreispitz ein neues, cleveres Gemeinschaftsprojekt für BL & BS vorgeschlagen: Ein neues Uni-Spital. Ich bleibe dabei: Das ist eine gute Idee!
Siro meint
Ich habe nichts dagegen, die neue Spitalfinanzierung wieder abzuschaffen. Solange sie gilt, müssen die Kantone damit leben. Viele Kantone versuchen das alte System trotzdem weiterzubetreiben, obwohl die Regeln komplett geändert wurden. Das kann nur schief rauskommen.
Trashbarg meint
Grundsätzlich gehe ich mit ihnen einig wenn sie Schreiben:
„Die Monopolisten funktionieren aber leider nicht markwirtschaftlich (zumindest nicht wirklich effizient und gewinnbringend für das Gemeinwesen).“
Es gibt aber löbliche Ausnahmen. Z.Bsp. die Basellandschaftliche Gebäudeversicherung. Private Versicherungen kommen um einiges teurer zu stehen.
Michael Przewrocki meint
Fabelhafte Idee. Plus Tunnel/Lift für Direktzugang zum G80-Park im Grünen und den Meriangärten. Es ist schon viel Geld für Unwichtigeres ausgegeben worden.
Meury Christoph meint
Die Idee ist natürlich gut und eigentlich naheliegend. Wieso muss in unserer Region das Gesundheitswesen zweimal erfunden werden?
Aber! Die Crux ist ja nicht, dass ein solches Projekt jederzeit realisierbar wäre und eine sinnvolle, weil ökonomisch zweckmässige und effiziente Lösung Not tut, sondern, weil man damit wiederholt demonstrieren würde, dass die beiden Kantone zusammengehören und ihre Probleme gemeinsam lösen müssen. Das ist politisch offensichtlich nicht opportun.
Ein Hurra der Eigenständigkeit und Autonomie!
Dies natürlich auch, weil auch die einfache BürgerIn sich früher oder später fragen würde, warum wir dafür zwei Departemente, respektive Direktionen brauchen: Gesundheitsdepartement Basel-Stadt und Volkswirtschafts- und Gesundheitsdirektion. Zwei Regierungsräte, RR Thomas Weber und RR Lukas Engelberger müssen sich, notabene mit ihrem ganzen gigantischen Verwaltungsrat, mit ein und derselben Sache, nämlich einem gemeinsamen Spital an einem gemeinsamen Standort beschäftigen. Da würde es offensichtlich, dass es diesen aufgeblasenen Apparat gar nicht braucht. In jedem Fall nicht in doppelter Ausführung. Damit verteuern wir nur unsere Krankenkassenprämien.
Förderung, Schutz, Erhalt und Heilung der physischen und psychischen Gesundheit sind ein gesellschaftliches Anliegen.
Das Gesundheitsdepartement Basel-Stadt und die Volkswirtschafts- und Gesundheitsdirektion Baselland setzen sich, gemäss ihrer eigenen Selbstdarstellung, für diese Ziele ein und stellen die dazu notwendigen Ressourcen im Rahmen seiner Möglichkeiten bedarfsgerecht zur Verfügung. Wichtigstes Ziel aber bleibt, kranken, verunfallten und bedürftigen Menschen eine quantitativ bedarfsgerechte und qualitativ hochstehende Gesundheitsversorgung zu bieten, die auch künftig insgesamt finanzierbar und für das Individuum erschwinglich bleibt.
Also bleibt die Grundsatzfrage: Warum muss man diesen Auftrag zuerst teilen, um dann mit zwei unterschiedlichen Konzepten der Bevölkerung eine gesundheitsfördernde Grundversorgung zu garantieren?
Antwort: Weil damit ein grosser Apparat mit vielen Jobs am Laufen gehalten wird und weil dabei etliche Leute die Hand offen halten, um gutes Geld zu verdienen. Ergo ist die einfache M.M.-Lösung zwar eine kundenfreundliche und kostengünstige Lösung, weil sie Nägel mit Köpfen macht und uns rasch günstige Lösungen offeriert, aber politisch kein gangbarer Weg, weil damit Ämter und Verwaltungsapparate teilweise in Frage gestellt, oder schlicht überflüssig werden. Man muss die Dinge beim Namen nennen…
Siro meint
Erich Straumann plante ja mal so etwas mit dem Geriatriezentrum im Bethesda-Spital in Basel. Es waren nicht die Baselbieter, sondern die Gewerkschaften, die dem Projekt den Garaus machten.
Sie machen m. E. einen Denkfehler. Die Spitäler gehören seit der neuen Spitalfinanzierung nicht noch mehr unter die staatliche Fuchtel, sondern sie gehören privatisiert. Politische Spitäler haben in der neuen Spitalfinanzierung nichts mehr verloren. Ihr Vorschlag geht deshalb m. E. in die falsche Richtung: Ein Spital das politischen und nicht betiebswirtschaftlichen/medizinischen Ansprüchen genügen soll.
Die Aufgabe der Kantone ist es, die medizinische Versorgung der Bevölkerung und die Forschung sicherzustellen. Dafür brauchen die Kantone nicht eigene Spitäler zu betreiben. Diese Aufgabe können die Kantone m. E. effiziernter erfüllen, wenn sie die Arbeit der Spitäler kontrollieren und nicht selbst Spitäler betreiben. Es ist auch im Interesse der Patienten, Krankenkassen etc., wenn sich diese an eine wirklich unabhänige staatliche Aufsichtsstelle wenden können. Heute üben die gleichen Personen hoheitliche und betriebliche Funktionen aus. Sie schauen sich also selbst auf die Finger. Das klappt nicht.
h.s. meint
Wir reden hier über die Universitätsklinik. Die von die Universität beider Basel. Warum nicht die gemeinsame Universität beider Basel den gemeinsame Uniklinik bauen lassen (Garantie von Landrat und Grosse Rat). Gleichzeitig kann der Neubau so gestaltet werden, dass mehr Ausbildungsplätze für Aerzte geschaffen werden.
Und lieber Siro, dieses neue Spital ist auch wirtschaftlich eine Lösung. Der Kantonsspital Baselland kann ihr Bruderholzspital schliessen (in etwa 40 Mio defizit pro Jahr). Baselland kriegt super Bauland auf den Bruderholz frei. Basel-Stadt bekommt freies Bauland im Zentrum. Unibauten oder Wohnraum können hier entstehen. Wenn so gewollt kann man auch denken an die Gründung der Universitätsklinik AG (wobei 3 Partner je ein drittel der Aktien kriegen. (Kantonsspital Baselland, BS, und die Universität beider Basel).
Ein Win-Win situation.
Siro meint
Die Universität kann genau so gut an einer Klinik forschen, die privat betrieben wird. Forscher und Studenten würden davon kaum etwas mitbekommen. Schlussendlich gäbe es wohl sogar einen Wettbewerb darum, an welches Spital die Universität jeweils geht.
Die heutigen Standorte Petersgraben und Bruderholz halte ich als Laie auch nicht für sonderlich schlau und der Dreispitz leuchtet mir als Standort auch ein, nur ich bin kein Spitalplaner. Mir graut davon, wie politisch der Entscheid würde, wenn in Basel der Grosse Rat bei der Fasadengestaltung des Spitals oder im Baselbiet der Landrat bei der genauen Lage der Klinik mitspricht. Wo der geeignete Standort für eine neue Klinik ist, würde ich den Betreibern der Spitäler überlassen.
h.s. meint
Aber es gibt ein Eigentümerstrategie für die Kantonsspitäler.
Mein Strategievorschlag;
1. Tiefe Kosten (gut für den Staat (zahlt 55% der Kosten) und die Krankenkassenprämien (50% der Prämienkosten sind Spitalkosten). Die 40 Mio Defizit bedeutet also 22 mio mehrkosten für den Staat und 18 Mio für die Prämienzahler oder 64 CHF Prämiesenkung pro Kopf)
2. Kein Regionalschutz
3. Ausbildung fördern.
Dann könnten Landrat und Grosse Rat die Regierungen den Auftrag erteilen als Eigentümer dafür zu sorgen, dass ein Universitätsklinik AG als Tochter gegründet wird. Das Bruderholzspital als auch den Unispital werden darin ausgegliedert. Es wird ein Neubau auf den Dreispitz angestrebt. Die Baurechtsverträge auf den Bruderholz und am Petersgraben werden per 1.1.2020 aufgekündigt.
Man soll nicht Wunsch und Realität vermischen. Die Spitäler sind nur Teilautonom. Defacto hat ausser ein neuer Fürungsschicht nicht viel geändert. Den Bruderholz soll für Mio. umgebaut werden. Dieses Geld zahlt den Steuer- und Prämienzahler. Das Forschung und Ausbildung auch an ein Privatspital gemacht werden könnte. Einverstanden. Nur wo haben wir ein Privatspital welches auch nur ansatzweise diese Grösse aufweisst in die Region Basel. Das ist auch nur Wunschdenken.
Siro meint
Ja, die Situation ist wirkilch alles andere als optimal! Die Politiker sehen in Spitälern immer noch Prestigeobjekte. Wenn man so etwas angehen würde, dann ohne politischen Scheuklappen bei Organisation, Standort etc. etc. etc. Das erachte ich eben auch als Wunschdenken 🙂
Das mit den Grundstücken ist in BL nicht so einfach, schaue Dir mal § 13 Spitalgesetz an. Eine ganz schlaue Lösung. In BS könnte ich mir vorstellen, dass hier noch die Bürgergemeinde mitreden wird. Das macht die Sache auch nich unkomplizierter.
Meury Christoph meint
Von einer optimalen Situation sind wir ja meilenweit entfernt.
Ich würde da eher von einem Spitalpolitikdesaster reden.
Ein Spital-Prestigeprojekt wäre in dieser Situation ja schon bereits eine denkbare Option.
Aber nicht mit den gegenwärtigen BL-PolitikerInnen. Sorry!
Ein gemeinsames BL/BS-Spital, oder ein Public Health-Cluster, auf dem Dreispitz ist etwas vom Besten, was ich seit längerem gehört habe.
Mit Sicherheit würde dies auch die CMS begrüssen.
Siro meint
Es liegt nicht an den BL-Politikern, sondern an den Politikern allgemein. Politiker können und sollen keine Spitäler betreiben. Lesen Sie mal die Geschichte des gemeinsamen Geratriezentrums nach, ein Lehrstück, wie man es nicht machen soll. Und das nicht nichts mit Kantonsfusion oder links-rechts zu tun. Die politischen Gründe, weshalb eine Klinik nicht in die Hände der Politik gehören sind austauschbar.
Ich habe mal von einem intelligenten Niederländer gehört, der Staat solle finanzieren und kontrollieren, nicht betreiben.
Beobachter aus der Ferne meint
Es ist durchaus erstaunlich, wie Siro Imber die Vergangenheit ausblendet. Richtig ist, dass die Linke sich seit Beginn für einen Bruderholzstandort stark gemacht hat. Genau so richtig ist aber, dass die Bürgerlichen (auch hier) einen erstaunlichen Schwenker in ihrer Haltung machten. Noch 2006 war man einhellig für das Bethesdaprojekt.:
„(FDP) gibt bekannt, dass die freisinnige Fraktion einstimmig gegen die Motion sei. Sie ist unnötig. Die Regierungen beider Basel haben mit dem Bethesda-Spital einen Letter of Intent abgeschlossen, und die FDP-Fraktion begrüsst diesen strategischen Schritt aus sechs Gründen:
1.
Es braucht keine Variantenabklärung mehr. Die FDP hat schon lange gefordert, Privatspitäler vermehrt in die regionale Spitalplanung einzubeziehen, was auch vom Landrat unterstützt wurde. Mit der Bildung eines Geriatriezentrums im Bethesda-Spital ist erstmals ein entscheidender Schritt zur Umsetzung dieser Forderung gemacht worden. Dass sich das Bethesda-Spital bereit erklärt hat, als Geriatrie-Kompetenzzentrum zu fungieren, und andererseits bereit ist, die Rheumatologie abzutreten, bedeutet einen grossen Fortschritt in der Spitalplanung.
2.
Die Bildung von Kompetenz-Zentren ermöglicht insgesamt einen Bettenabbau. Gemäss den vorliegenden Zahlen beträgt dieser 102 Betten. Das wirkt sich auf die Gesundheitskosten positiv aus und wird letztlich zu einer günstigeren Krankenkassenprämie für die Bürgerinnen und Bürger führen.
3.
Dem Kanton stehen in den nächsten Jahren grosse Investitionen bevor. Mit dem Kinder- und dem Bruderholzspital sind bereits zwei grosse Spitalbauten geplant. Es ist deshalb begrüssenswert, dass die Akutgeriatrie beim Bethesda-Spital eingekauft werden kann, welches bereit ist, die Investitionen zu tätigen. Dies erklärt auch, weshalb dieser Bau schneller realisiert werden kann: Ein privater Bauherr hat viel weniger Bewilligungshürden zu nehmen, bis er bauen darf, als wenn der Staat selber bauen liesse.
4.
Das Bethesda-Spital hat eine langjährige Tradition. Es hat bewiesen, dass die gebotene medizinische und pflegerische Leistung sehr gut ist. Die Qualität der akutgeriatrischen Pflege ist dort also garantiert.
5.
Die vorgeschlagene Lösung wird der durch die Schliessung des Felix-Platter-Spitals vorgegebenen Zeitplanung gerecht. Alle anderen Varianten würden diese Bedingung nicht erfüllen.
6.
Last but not least gilt es die Kosten zu beachten. Im Letter of Intent wird zugesichert, dass den Kanton Baselland die Geriatriebetten im Bethesda-Spital nicht teurer zu stehen kommen werden als wenn er sie selber betriebe.
Diese sechs Gründe sind ausschlaggebend dafür, dass die FDP-Fraktion hinter der vorgeschlagenen Lösung steht; sie braucht keine weiteren Abklärungen mehr. Die SP-Motion ist deshalb abzulehnen.
Das Postulat der CVP/EVP-Fraktion stammt aus einer anderen Zeit. Inzwischen ist klar, dass die Belegärzte selber die vorgeschlagene Idee ablehnen, und deshalb erübrigt sich die Überweisung des Vorstosses.
(https://www.baselland.ch/06-10-htm.276628.0.html)
Nach den Neuwahlen 2008, dann der Schwenker, mit der Idee, den Standort für das Ger.Zentrums-Projekt neu zu beurteilen und das Bruderholz als Alternative in die Planung aufzunehmen (und de fakto das Bethesda-Projekt zu versenken).
Siehe hier das Statement der damaligen Fraktionssprecherin „Die Frage der Akutgeriatrie verursachte viel Wirbel. Die FDP-Fraktion steht hinter einer gemeinsamen Lösung mit dem Kanton Basel-Stadt, die durch die gegenläufige demographische Entwicklung vorgegeben ist. An sich läge mit der Bethesda-Variante eine optimale Variante mit zahlreichen Vorteilen für den Kanton auf dem Tisch. Ein Privatspital konnte in die gemeinsame Planung involviert und die Investitionen müssten nicht selbst getätigt werden. Zudem hätte man eine raschere Realisierungsmöglichkeit, was besonders dem Partner, der Stadt, entgegengekommen wäre, der das Felix-Platter-Spital dringend ablösen müsste. Dennoch steht die Fraktion hinter der erneuten Prüfung einer Alternativvariante auf dem Bruderholz und erwartet, dass diese Studie im Frühjahr 2008 dem Landrat überwiesen wird, um einen Entscheid im Zeitplan bis Ende 2008 vollziehen zu können. Mit dem Projektierungskredit wird ein erster Schritt auf dem Weg zum neuen Bruderholzspital beschlossen.“ (http://www.baselland.ch/10-htm.275276.0.html)
sowie etwas später das begeisterte Ja der FDP für dem Projektierungskredit für einen Neubau eines gemeinsamen Kompetenzzentrums für Geriatrie und Rehabilitation auf dem Areal Bruderholz:
„(FDP) betont, die FDP-Fraktion stimme dem Projektierungskredit über die 8,9 Mio. Franken (Anteil BL) und dem vorgeschlagenen Zusatz betreffend dem gesetzlichen Rahmen für die Auftragsvergabe zu.
(http://www.baselland.ch/06-htm.311354.0.html).
Ein Blick auf die Namensliste der Abstimmung zeigt, dass auch ein Herr Imber für den Projektierungskredit gestimmt hat.
Also… etwas mehr Erinnerung ist zuweilen hilfreich, die Entwicklungen und Verantwortlichkeiten etwas genauer zu beleuchten…