Wir müssen es gar nicht schönreden: Unsere Regierung ist langweilig.
Unsere Regierung schafft keine grossen Würfe.
Unsere Regierung weiss nicht, was sie mit der EU verhandeln will.
Unsere Regierung hat keine Ahnung, was das für ein Energiewinter wird.
Unsere Regierung überschätzt die Bedeutung des Landes in der Welt.
Überhaupt, der Bundesrat…
Welch ein Kontrast zu Grossbritannien.
Deren Einparteienregierung kann dank ihrer Mehrheit im Parlament straff durchregieren.
Die Premierministerin nutzt klare Worte, um sich Gehör zu verschaffen und den Briten den Weg in die Zukunft – blühend – aufzuzeigen.
Und: In Grossbritannien räumen Regierungsmitglieder nicht alle zwölf oder so Jahre ihren Posten, sondern alle zwei Jahre. Was egal ist, bleibt doch die Vision dieselbe: In Global Britain geht die Sonne niemals unter.
Und überhaupt, die Premierminister…
Näher betrachtet ist es bei all diesem durchaus unterhaltsamen Spektakel halt so: Die britische Regierung schafft keine grossen Würfe.
Die britische Regierung weiss nicht, was sie mit der EU verhandeln will.
Die britische Regierung hat keine Ahnung, was das für ein Energiewinter wird.
Die britische Regierung überschätzt die Bedeutung des Landes in der Welt.
Ich bevorzuge eine langweilige Regierung.
U. Haller meint
Langweilige Regierung? Nein, reden wir doch im Klartext: Unfähige Regierung.
Wenn ich jetzt schreiben würde, was ich von diesem Gremium halte, käme ich in Russland für unbestimmte Zeit in ein Lager. Hier (noch) nicht. Aber ich habe es dennoch langsam satt, mich mit politisch Andersdenkenden über unsere momentanen vielfältigen Probleme zu duellieren. Du hast es unlängst so treffend geschrieben: »…weil ich der Meinung bin, ›die Jungen‹ sollen das unter sich ausmachen, sie sollen die Verantwortung übernehmen«. Dann sollen die Jungen halt die nächste langweilige Regierung wählen. Wahrscheinlich haben sie dann eine solche wiederum verdient…
PS Wenn du mich auf die Palme treiben willst, dann mit dem » Stromfressenden«. Bis an mein seliges Ende bleibe ich beim generischen Maskulinum. Ob’s den andern passt oder nicht. Heute drei (!) Pfannen auf dem Herd. Stromfresser. Hat aber geschmeckt…
Andrea Müller meint
Waren die früheren Regierungen besser? Machen es andere Regierungen besser?
Ich war heute den ganzen Tag in der Stadt: wir leben in einem sehr privilegierten Land. So schlecht ganz unsere typisch schweizerische (und baslerische) Art des Regierungens nicht sein.
Ich möchte jedenfalls nicht mit der englischen oder deutschen oder französischen oder … Regierung tauschen.
U. Haller meint
Eine Illusion zu meinen, wir lebten auf einer Insel der Glückseligen. Seit vielen Jahren weiss man in Bern, dass die Finanzierung der Alterswerke ganz gewaltig aus dem Ruder läuft. Passiert ist nichts. Seit vielen Jahren weiss man, dass das rasante Bevölkerungswachstum uns gewaltige Probleme bescheren wird. Passiert ist nichts. Seit vielen Jahren weiss man, dass die Stromversorgung längst an ihre Grenzen gestossen ist. Passiert ist nichts. Seit vielen Jahren weiss man, dass das Verhältnis zu unseren Nachbarn längst hätte neu geregelt werden müssen. Passiert ist nichts. Seit vielen Jahren weiss man, dass die ES2050 ein Flop ist, doch keiner wollte hinhören. Ideologische Vorgaben wie Angst oder Wunschdenken in der Meinung, Naturgesetze aushebeln zu können, führten nur zu ineffizienten, teuren und letztendlich nutzlosen Lösungsansätzen. Seit vielen Jahren ist Stillstand. Und die Parteien in ihren Profilierungsneurosen schieben sich gegenseitig den schwarzen Peter zu.
Es geht uns einfach noch zu gut. Diese Saturiertheit macht träge.
Wenn Ihnen das gefällt, na dann…