Seien wir nicht naiv, was die EU anbelangt: Ich denke, Brüssel kann sehr gut damit leben, wenn der Sieger der Stichwahl Erdogan und nicht Kilicdaroglu heisst.
Denn Erdogan verspricht Stabilität in der leidigen Beitrittsfrage: Alle sind sich einig, dass es mit ihm keine neue Verhandlungen geben wird.
(Hurra – hüstel, hüstel).
Klar, man würde bei einem Wahlsieg des anderen das Thema Türkei-Beitritt wieder auf die Traktandenliste nehmen (müssen).
Und sich dann in Vieldeutigkeiten flüchten.
Wenn, wie voraussehbar, im Herbst die Beitrittsverhandlungen mit der Ukraine gestartet werden, hat man dank Erdogan ein heikles Beitrittsproblem weniger.
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Apropos EU: Herr Cassis, der Aussenminister, soll bei Frau Leu, der Diplomatin in Sachen EU-Nichtverhandlungen, ins Büro gestürmt sein und auf deren Pult die beiden sorgfältig geordneten Dossierstapel Plus und Minus neu gemischt haben.
Ganz nach seinem Gusto, schrieb die Sonntagszeitung letzten Sonntag.
EMPÖRUNG BEI DER LESERSCHAFT!
Das und anderes im Sonntagszeitungsbericht sei frei erfunden, stellt das EDA via NZZ heute fest.
Ich weiss nicht, welche Version stimmt.
Doch als erfahrener Leser von News aller Art weiss ich inzwischen, je mehr Empörung Journalisten von ihren Lesern einfordern, desto dünner ist das Eis, auf der die Geschichte durch die Gegend geschoben wird.
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Morgen ist Christi Himmelfahrt, Sie wissen schon: Zack und weg war er.
Mohammed ist ihm ein paar Jahrzehnte später (auf einem Pferd mit menschlichem Antlitz) gefolgt, in einer Nacht Himmel hin und zurück.
Sind schon tolle Geschichten.
Unsereins muss sich an die Hündin Laika im Sputnik 2 halten, will man als Ungläubiger auch was abbekommen in Sachen Himmelfahrt.
Sie hat den Trip rauf und runter nicht überlebt.
Sad.
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