Die ART – ein treffendes Beispiel der neuen „Bereichungerungsökonomie“ (Luc Boltanski, Arnaud Esquerre, Bereicherung, eine Kritik der Ware).
Wer Kunst sammelt, d.h., am internationalen Kunstmarkt preisbestimmend teilnimmt, gehört zu einem exklusiven Club von einer überschaubaren Zahl von Mitgliedern, wo man sich kennt und persönliche Beziehungen zueinander pflegt.
Man bewegt sich in einem Markt, der sich von der übrigen Warenwelt abgekoppelt hat. Das Schöne am Kunstmarkt: Man wird reich ohne Ausbeutung Armer.
Im Grunde genommen handelt es sich beim Kunstmarkt um einen geschlossenen Wirtschaftskreislauf, wo die wenigen Beteiligten es in der Hand haben, die Preise stabil zu halten, respektive steigen zu lassen.
Und sich auch so verhalten.
Wenn also behauptet wird, der Kauf von zeitgenössischer Kunst sei risikobehaftet, dann mag das ja für Kleinkäufer durchaus gelten.
In jedem anderen Markt gilt die Regel, dass wenn die Preise exorbitant in die Höhe schiessen, sich früher oder später eine Blase bildet, was die Preise implodieren lässt.
Nicht so im Kunstmarkt, der von Sammlern wie Maja Hoffmann (Roche), Bernhard Arnault (Louis Vuitton), Ronald S. Lauder (Estée Lauder) und anderen dieses Kalibers kontrolliert wird.
Der Wert der grossen Sammlungen ist selbst während der Finanzkrise 2008 kaum gesunken, weil alle Mitglieder des exklusiven Clubs über genügend Kapital verfügen, auch grosse Börsenverluste abfedern zu können, ohne ihre Sammlungen antasten zu müssen.
Zur Steueroptimierung empfiehlt es sich, seine Sammlung entweder in einem öffentlichen Museum oder mit einem eigenen Museum oder Schaulager dem Publikum zugänglich zu machen. Dann entfällt in den meisten Ländern die Vermögenssteuer.
„An der Art Basel wurden bereits am ersten Tag gegen 40 Millionenverkäufe getätigt“, teilte die ART schon am zweiten Tag der Messe mit. Unter anderem fand ein Werk von Gerhard Richter – seit Jahren ein sicherer Wert – für 20 Mio. Franken einen Käufer.
Ein Schnäppchen.
Ist das nun eine Kritik am Kunstmarkt? Nein, für alle Nichtteilnehmer sind Kunstausstellungen einfach ein Teil der Unterhaltungsindustrie. In diesem Sinn haben wir uns auch dieses Jahr an der ART bestens unterhalten.