Wo waren wir stehen geblieben: Ah ja, bei den klimastreikenden Gymnasiasten.
Diesen Freitag ist es wieder soweit, sofern sich der Schülerinnenstreik (mehr oder weniger freiwillig) nicht irgendwie im Nichts auflöst.
Wenn man ihnen, den Jungen, zuhört, was sie so sagen – mich interessiert das schon, keine Frage – dann ist ihr Argumentarium doch ziemlich bescheiden. Zum Beispiel kürzlich die beiden in der Presse-TV-Runde der BaZ.
Die beiden Klimagymnasiasten mogelten sich mit zwei Worten durch die Diskussion, mit „sofort“ und „mega“.
Weil es ihnen ganz offensichtlich an genügend Sätzen mangelt, um eine volle Stunde debattierend durchzustehen.
Nun ist das kein Vorwurf.
Sind halt noch jung und unerfahren. Das wird sich schon legen, denn einige von ihnen werden ohne Zweifel in die Politik einsteigen und viele andere haben nach ihrem Studium beste Aussichten auf gute Jobs.
In der Basler Verwaltung.
Antrieb der „Bewegung“ – das Attribut „weltweit“ macht sie nicht grösser als sie ist – ist Panik.
Ich kann verstehen, dass die Auslöserin des Protests aufgrund einer speziellen Persönlichkeitsstruktur in Panik fällt, wenn die verschiedenen Zukunftszenarien zum Klimawandel zum bestimmenden Thema ihres noch jungen Lebens wird.
Ich meine, mir geht es ja auch so, wenn ich einen Artikel in der New York Times wie diesen lese: The Uninhabitable Earth Famine, economic collapse, a sun that cooks us: What climate change could wreak — sooner than you think
Aber der Mensch ist in seinem Handeln nicht in erster Linie von Panik getrieben, sondern von Hoffnung. Und Empathie.
Deshalb wirkt er nicht nur zerstörerisch, sondern hat über Jahrtausende die Fähigkeit entwickelt, sich sehr kreativ an neue Umweltbedingungen anzupassen. Wie Philipp Blom in seinem Buch „Die Welt aus den Angeln“ schreibt.
Die Grundstimmung war ähnlich wie auf den Schulhöfen:
Weltuntergangsfantasien treiben in jenen Jahrzehnten ihre giftigen Blüten aus, gestützt von dem weit verbreiteten Gefühl, die Welt sei aus den Fugen.
Die Kleine Eiszeit führte mit völlig neuen Möglichkeiten des Handels und des Wirtschaftens direkt in die Moderne, hatte die Aufklärung und die Wissenschaft zur Folge.
Kaufmännisches Handeln dynamisiert das Marktgeschehen, weil es den finanziellen Gewinn und sozialen Aufstieg zum Ziel hat. Anders als der feudale Adel orientiert sich der Kaufmann am Profit.
Gut, man könnte jetzt anmerken, dass dieser Aufstiegszyklus wegen des Menschen zu einem neuen Klimawandel führt.
So what!
Heute widmet sich der Landrat der Klimapanik, soll im Landkanton ebenfalls der Notstand ausgerufen werden, wo keiner ist.
Das ist wohl der Gipfel des Luxuslebens auf der Insel der Glückseligen: Man simuliert Notstand.
Deshalb einfach mal kurz zwei Fakten.
Nr. 1: Die Schweiz liegt unter dem Weltdurchschnitt der CO2 Emission per Kopf. Die Klimagötter im Norden verbrauchen rund doppelt soviel CO2 per Kopf als wir. Der Anteil der Schweiz am CO2-Weltbudget beträgt 1 Promille:
Und zum zweiten gibt es einen Bericht der Basler Regierung zu den Auswirkungen des Klimawandels. Dieser Bericht bezieht sich auf eine Studie des Bundes.
Klar windet sich die Basler Regierung. Auch wenn sie versucht, zu relativieren, in dem sie das unangenehme Faktum mit einem „Auch wenn“ einleitet, ist es halt so: „
Relativ. Harmlos. Betroffen.
Der Bericht des Bundes zeigt neben möglichen negativen Auswirkungen des Klimawandels – je nach zugrunde liegenden Szenarien – auch Chancen auf. Basel-Stadt (und damit auch Baselland) könnten zu Gewinnern des Klimawandels zählen.
Welch schreckliche Vorstellung.
Nicht mal die Stromkosten für zusätzliche Klimageräte fallen ins Gewicht.
Wenn heute der Landrat die sogenannte Klimaresolution behandelt, dann wird sich die Diskussion weniger ums Klima drehen als mehr um den aktuellen Wahlkampf. Auch wenn alle vom Klimawandel reden werden.
Es wird sehr unbequem werden für jene, welche die Vorlage ablehnen werden. Gut dastehen werden diejenigen Bürgerlichen, die zustimmen mit dem Hintergedanken, dann haben wir die Sache vom Tisch.
Die Linke und die Grünen können gar nicht anders.
Doch man sollte sich bewusst sein, dass das keine symbolische Abstimmung ist, wie immer wieder kolportiert wird. Falls die Vorlage angenommen wird, hat die eine Hebelwirkung bei allen künftigen Geschäften.
Was weitreichende Auswirkungen auf die Politik des Landkantons haben wird. Denn im Gegensatz zu Basel-Stadt ist der noch nicht gebaut.
Im Grunde genommen könnte jedes Geschäft mit dem Argument Klimawandel völlig faktenfrei gebodigt werden.
Mal schauen, ob der Landrat heute auch auf Panik macht.
16.0o0 Uhr: Macht er nicht. Nach drei Stunden Diskussion entscheidet der Landrat – nichts.
HomoFaber meint
Falls die Rathäusler wirklich mal einen kleinen Hebeleffekt erzielen wollen, dann fahren sie in einem von Baschis Teslas über den Rhein und sagen Vasant dearest und mein lieber Schwan, wenn Ihr Eure Trillionen weitgehend sinnentleerter Flüge ab Euroairport um dies reduziert, dann dürft Ihr unser Steuerpäckli um jenes reduzieren. Hätte erst noch den Vorteil, dass unter dem Strich mehr rauskommt, wenn die Vielflieger sämtlicher Etagen am Pültli oder Reagenzgläsli was Brauchbares schaffen statt bagelkauend an irgendeiner Koordinationskonferenz mit 57 weiteren Koordinierenden zu koordinieren. Zugegeben, das macht im Lions Club Unterdittingen halt etwas weniger Eindruck.