Hochseefrachter auf dem Rio Parana in Rosario
Ich bin ein News-Junkie. Ich lese so ziemlich alles, was mir so unterkommt. Dafür setze ich einen guten Teil meiner Zeit ein.
Selbst jetzt, wenn wir unterwegs sind, komme ich gut auf drei, vier Stunden, in denen ich Meldungen, Kommentare, Analysen und Hintergrundinformationen lese. Und selbstverständlich auch Junk über die Kardashians.
Dazwischen noch Romane und Bücher mit Denkanstössen.
Vielleicht komme ich auch zuhause nicht ganz auf das Lesepensum von Klaus Stöhlker, der sich kürzlich in der BaZ über seine Lesegewohnheiten – auf einer ganzen Zeitunsseite – auslassen durfte.
Allerdings gebe ich anders als Herr Stöhlker auch keine 15’000 Franken im Jahr für Zeitungsabos aus. (Für das Geld verreise ich lieber.)
Vor der Onlinezeit waren es so um die 3’000 Franken, dich ich für Printabos ausgegeben habe.
Im Moment bezahle ich die E-paper-Abos für die BaZ und die „NZZ am Sonntag“.
Mehr braucht man nicht.
Wobei es bei der „NZZ am Sonntag“ meistens so ist, dass ich vieles, was die schreiben, schon anderswo (im Original) gelesen habe. Und bei den Kommentaren selten einen originellen Ansatz finde.
Dieses Abo läuft mehr unter dem Titel „Schweizer Sonntagsfolklore“.
Und bei der BaZ, die bekannlich jeden Mittwoch eine Kolumne von mir publiziert, denke ich oft: Mein Gott, welch ein gigantischer Aufwand für all die vielen Artikel, die man im Grunde genommen nicht unbedingt gelesen haben muss.
Wenn also Herr Stöhlker, den ich wegen seines Unterhaltungswertes durchaus schätze, im Jahr 2016 mit seinen vielen Zeitungsabos prahlt, dann teilt er der Menschheit lediglich mit, dass er nicht mehr auf der Höhe der Zeit ist.
Zumal ihn, anders als offenbar früher, die täglich üppige Zeitungslektüre eher frustriert.
(Dieser Tage hat ein ZEIT-Journalist resigniert festgehalten, dass heutzutage nicht mal mehr die mit Büchern gefüllten Billy-Regale zur bildungsbürgerlichen Angeberei taugten.)
Mich interessieren nicht mehr Zeitungen als ganzes, sondern einzelne Autoren oder Newskategorien.
Der Newskanal, der das bietet, ist Twitter und das Magazin, welches mir die von mir nach meinen Interessen zuammengestellten Autoren und Newsquellen in einem praktischen Magazin präsentiert, ist Flipboard. Aktualisiert 24/7 ohne Unterbrechung an Sonn- und Feiertagen.
Im Moment folge ich 554 Quellen.
Weil die klugen Köpfe vor allem im angelsächsischen Raum publizieren, ist meine Lesesprache zwangsläufig vorwiegend Englisch.
Eigentlich müsste man Herrn Stöhlker im Landesmuseum in Zürich in einer Sonderausstellungen zeigen, wie er sich täglich durch kiloweise bedrucktes Papier wühlt.
In einer Sonderschau für Primarschüler unter dem Titel: Der letzte grosse Zeitungsleser.