Das mit dem Kessler-Kommentar gestern in der BaZ war einer dieser Zufälle, die einem manchmal als Kolumnist – und früher als Journalist – ereilt. Was mich heute erstaunt, ist das Stochern im Nebel der Journalisten.
Geradezu abenteuerlich mutet die Rauswurfstory der TagesWoche an. Morin hat am Dienstag (?) Kessler einbestellt und ihm die Kündigung eröffnet.
Na wie bescheuert ist denn das?
Werfen Sie als Regierungsmann mal einen Chefbeamten so mir nichts dir nichts raus, der 21 Jahre Staatsdienst auf dem Buckel hat.
Ich meine ein paar Tage bevor Sie selbst abtreten.
Zumal dann, wenn der Mann noch vor wenigen Wochen eine wichtige neue Koordinationsaufgabe zugeschoben wurde.
Wie wäre es denn mit der Version: Kessler hatte schlicht die Nase voll und bot Hand zu einem Deal? Ich meine 21 Jahre im Staatsdienst und womöglich noch mit einem grossen Überstundenkonto plus Ferienguthaben – da kann die Zukunft ohne grosse Bedenken angegangen werden. Die selbständige Zukunft.
Ich schreibe die Spekulationen nun mal einfach der mangelnden Lebenserfahrung der jungen Journalistin und möglicherweise einer gewissen Ferngesteuertheit zu. Will Morin kurz vor Totschluss noch als der grosse Durchgreifer in die Geschichte eingehen?
Ich würde mal sagen: Wir haben es mit einem typischen Fall von aufgeblasenem Ego zu tun.
Die Frage ist doch: Welches (Nicht)-Verhältnis hat Herr Morin zu seiner Parteikollegin Ackermann?
Lesenswert ist demgegenüber der Kommentar in der bz. Ist ja auch ein ganz anderes journalistisches Kaliber, der Herr Hoskyn.
Mangelnde Lebenserfahrung der Gemeinderäte (Gemeindeparlament) ist beispielsweise auch in Solothurn ein Problem. Deshalb suchen die Parteien gezielt wieder Bewerber 50+, wie gestern Nationalrat und Solothurner Stadtpräsident Kurt Fluri erklärte.
Er war von der FDP Arlesheim zum Neujahrsapéro eingeladen worden. Ein beeindruckender Mann. Mit ein paar wenigen Sätzen hat er ein liberales Koordinatennetz gespannt, wo man sagen konnte: Genau dafür lohnt es sich, sich einzusetzen (bin kein Parteimitglied).
Ach hätte die FDP Baselland einen wie den Fluri. Das Niveau der Diskussionen wäre eindeutig ein anderes.
Michael Przewrocki meint
Dachte genau dasselbe. Aber der Totschluss war kein erfolgreicher Torschuss.
Robert Schiess meint
Das Problem liegt weniger in den Personen denn in der Aufgabenstellung. Die eine Website sagt: „Die Abteilung Kantons- und Stadtentwicklung gestaltet die Gesamtentwicklung des Kantons Basel-Stadt und seines Umfelds mit. “ Sie ist dem Präsidialamt zugordnet. Und auf der Website des im Bau- und Verkehrsdep. beheimatet Planungsamt heisst es: „Das Planungsamt ist zuständig für die kantonale und städtische Raumplanung, für den Städtebau sowie für die Projektierung im öffentlichen Raum (Allmend). “ In den Aufgabenstellungen wird also unterschieden zwischen Entwicklung und Planung. Beides aber lässt sich nicht voneinander trennen. Konflikte sind hier programmiert. Und mitgestalten (Amt für Kantons- und Stadtentwicklung) bedeutet sich überall mit einbringen. Da liegt das weitere Konfliktpotential. Die Politik löst das Problem nicht, sondern entlässt den einen Amtsleiter und schiebt das ganze damit auf die lange Bank. Ackermann solls richten….