Weil die Interrailkarte diese Strecke als besonders schöne Eisenbahnstrecke hervorhebt, sind wir von Porto nach Pocinho gefahren. Dauert mit dem Regionalzug etwa drei Stunden und ein grosser Teil der Fahrt führt dem Duero entlang.
Dieser Abstecher hat sich wirklich gelohnt. Zuerst führt die Bahnstrecke durch das Weinbaugebiet des Portweins, dazwischen kleinere Stauseen mit Schiffen – Szenen als wäre man an der Mosel, dann weiter oben die herbe Schlucht und schliesslich öffnet sich diese kurz vor Pocinho zu einem weiten Tal.
Und was hat man davon. Richtig: Hunger (Coelho mit Risotto, allerdings ohne Parmigiano)
Und das war’s dann schon. Denn sonst gibt es nichts in Pocinho, für das sich Anstehen lohnen würde. Statt im nächsten Kaff ins einzige Hotel der Gegend einzuchecken, entschieden wir uns, zur spanischen Grenze weiterzufahren.
Miranda heisst die letzte Ortschaft und sie ist tatsächlich so schön wie der Name verspricht, wäre denn Miranda eine Frau. Wir lernen, dass es sich immerhin seit dem 16. Jahrhundert um einen Bischofssitz handelt, der aktuelle Bischof ist der 44 in der Reihe. Alle anderen sind bereits gestorben.
Es müssen in letzter Zeit jede Menge EU-Gelder nach Miranda geflossen sein, denn das Dorf, das sich wie ein Städtchen gibt, ist so putzig hergerichtet, dass der gemeine Touri sofort ah! und oh! ruft. Dazu nette kleine Boutiquen, die den üblichen Mist verkaufen. Aus der Sicht des Mannes. Sie hat durchaus den Blick fürs Kunsthandwerkliche.
Highlight: gratis öffentliches Wifi auf dem Dorfplatz.
Nun ist es so, dass Miranda leider eine portugiesische Endstation ist.
Wir haben auch nach längerem Nachfragen, das herausgefunden, was wir eigentlich schon bei der Ankunft geahnt hatten: Es gibt keine Busverbindung nach Spanien.
Man könnte zu Fuss hin, denn die Grenze liegt in Sichtweite etwas weiter unten in der Mitte des Staudamms. Doch von dort sind es nochmals zehn Kilometer bis ins nächste Dorf. Und ob von dort dann tatsächlich ein Bus fährt – genaues weiss man nicht auf der portugiesischen Seite des Duero.
Wir haben uns für ein Taxi entschieden.
Das fährt uns nach Zamora, in die nächstgelegene Stadt in Spanien mit einem Bahnhof. Sind gut 60 Kilometer bis zur Bahnstation. Für fünfzig Euro. Man gönnt sich ja sonst nichts.