
Mag sein, dass ich das „kreuzfalsch“ sehe, das mit dem wertkonservativen Urgese und dem progressiven Kessler.
Es kommt einfach auf den Standort des Betrachters an.
Also: Zunächst einmal gebe ich auf diesen Smartvote-Zirkus rein gar nichts.
Die Leute schätzen sich selbst, wenn sie gefragt werden, ja auch immer viel gescheiter ein, als sie tatsächlich sind.
Ergo ist für mich die Umgebung, in der sich jemand wohl fühlt, viel entscheidender.
Und da wird wohl niemand bestreiten, dass es sich bei der Handelskammer beider Basel, wo Luca Urgese tätig ist, wohl eher um einen wertkonservativer Verein denn ein progressiver ist.
Das ist auch durchaus okay so. Wäre ja noch schöner, wenn die die kleine Basler Welt auf den Kopf stellen wollten.
Dasselbe gilt für den Luca Urgese zugeneigten Gewerbeverband, der einen fast schon don-quijotigen Kampf zum Erhalt der Verkehrsgattung Auto führt.
Urgese ist der Mann des Gewerbes. Was ja keine Schande ist.
(Nur nebenbei: die FDP fordert in ihrem Parteiprogramm zur Verkehrsentflechtung „Velostrassen“. Wie der verhasste Wessels.)
Was die Führungsmannen von der FDP offenbar nicht kapiert haben, ist, wie Thomas Kessler die Mittellinie der Basler FDP verschoben hat.
Luca Urgese und Du, lieber Daniel Seiler, mögt in eurer Selbsteinschätzung zu den Liberalsten der Liberalen zählen, doch realiter hat euch Kessler mit seinen Positionen, welche die Partei weitgehend übernommen hat, nach rechts verschoben.
Ein Beispiel: Weder du noch Luca Urgese stellen sich in diesem Wahlkampf hin und verteidigen die von Thomas Kessler eingebrachte, ziemlich gewagte Forderung „Legale Drogen für alle*.
Weil dieser Punkt in eurem Programm bei der FDP-Basis schlicht nicht mehrheitsfähig ist.
Lass mich also den Unterschied zwischen Luca Urgese und Thomas Kessler auf den Punkt bringen und gleichzeitig meine Definition von „wertkonservativ“ und „progressiv“ verdeutlichen:
Luca Urgese kennt die Regeln und hält sie ein.
Thomas Kessler kennt die Regeln und verändert sie.
Deshalb kann ich dich und Luca beruhigen, Kessler wird nie und nimmer Nationalrat werden. Weil ihn die Mehrheit der FDP-Anhänger nicht wählen wird.
Weshalb Luca am Sonntag die Nase vorne haben wird.
********
Doch nun weiter im Text mit unserer Umfrage:
Wer gewinnt am Sonntag?
Bei der FDP Baselland den zweiten Platz hinter Schneeberger:
Buser oder Stückelberger?
- Buser (51%, 114 Votes)
- Stückelberger (49%, 111 Votes)
Total Voters: 225

Im Ständeratswahlkampf (da zählt ja nur Platz 2 nachdem Frau Schneeberger gemäss Umfrage führen soll):
Graf oder Nussbaumer?
- Nussbaumer (56%, 105 Votes)
- Graf (44%, 83 Votes)
Total Voters: 188

In der Stadt ist ja nicht gerade viel los (was mich interessiert).
Einzig, wer bei der Basler FDP den ersten Platz belegt, ist bobachtenswert, weil es sich bei der Partei um eine interne Richtungswahl handelt: Der konservative Urgese-Flügel gegen die progressive Kessler-Anhängerschaft.
Also:

Luca Urgese meint
Lieber Manfred
Es tut mir leid, aber du liegst wieder falsch. Selbstverständlich stelle ich mich hin und verteidige unsere Drogenpolitik. Das steht sogar im von dir verlinkten Artikel: „Der Basler FDP-Präsident Luca Urgese plädiert für die radikale Variante“. Und ich habe die Forderung auch sonst an verschiedener Stelle verteidigt. Hier ein paar Beispiele:
Telebasel: https://lucaurgese.ch/telebasel-fdp-will-drogen-legalisieren/
Beobachter: https://lucaurgese.ch/wp-content/uploads/2019/03/20190315_beobachter_drogen.pdf
20 Minuten: https://www.20min.ch/schweiz/basel/story/FDP-will-alle-Drogen-legalisieren-16089032
Sowie auch bei diversen Podiumsgesprächen, wo ich unsere Position regelmässig vertrete.
Die Forderung wurde zudem mit unserer Basis intensiv diskutiert und an unserem Programm-Parteitag mit einer klaren Mehrheit angenommen.
Ich finde es ja nett, wie du dich an mir abarbeitest. Aber bleibt dabei doch bitte bei den Fakten.
Beste Grüsse
Luca
M.M. meint
20 Minuten: „Für diese Position erntet [die FDP] von links bis zur Mitte viel Beifall.“
Also genau von dort, wo sich die FDP-Basis politisch verortet oder 🙂
Beobachter: „Die FDP Schweiz hat die Legalisierungsforderung der Basler schroff zurückgewiesen.“
Ich spiele gerne Ping-Pong
Herzliche Grüsse
Manfred
Luca Urgese meint
Es ist jetzt nicht wirklich eine neue Erkenntnis, dass unsere gesellschaftsliberalen (oder wie du schreiben würdest: progressiven) Positionen eher von Mitte-links unterstützt werden.
Meine Basis ist in Basel-Stadt. Und diese Basis stützt unsere Position. So wie beispielsweise auch die FDP Stadt Zürich sich unserer Position angeschlossen hat. Und auch Bundesrat Ignazio Cassis vertritt diese Haltung.
Herzlich
Luca
M.M. meint
na dann freuen wir uns doch auf Sonntag!