Die Ausgangslage ist klar: Weil im Kanton Basel-Landschaft anders als bei Majorzwahlen in anderen Kantonen und in den Baselbieter Gemeinden die leer eingelegten Stimmzettel einfach in den Papierkorb geschmissen statt mitgezählt werden, liegt das absolute Mehr so tief, dass es nie zu einem zweiten Wahlgang kommt und kaum einer der Bisherigen abgewählt wird.
Deshalb können die Bürgerlichen im Baselbiet ihren Wahlkampf von vor vier Jahren einfach wiederverwerten, können frisch von der Leber weg drauflos labbern, vom erfolgreichen Team und so. Da genügt es dem „schlechtesten Finanzdirektor der Schweiz“ (BILANZ), sich mit einer frisch gefönten Frisur ablichten zu lassen, um alte Frische zu signalisieren.
Es gibt keine Alternative.
Nehmen wir beispielsweise die Sozialdemokraten. Die schicken eine Nobodyn in den Wahlkampf, welche dasselbe Profil aufweist, wie ihr unterdurchschnittlicher Parteikollege Wüthrich. Die SP signalisiert mit dieser Wahl, dass sie keinen zweiten Sitz in der Regierung anstrebt, jedoch den Zauderi Wüthrich loswerden will.
Das Volks soll’s richten.
Bleibt als einzige Alternative für den intelligenten Wähler, der dieses abgekartete, von FDP-Übervater Gysin orchestrierte Spiel endgültig satt hat, der Grüne Isaac Reber.
Einen Grünen wählen – da sträuben sich einem die Nackenhaare.
Indes: Wenn für alle gilt, dass ein Regierungsrat nicht mehr seiner Partei verpflichtet ist, sondern seiner Aufgabe und dem Team, dann kann man den ehemaligen Gemeinderat von Sissach nicht einfach ignorieren. Dann tut man gut daran, sich über dessen politische Laufbahn und dessen Leistungsausweis in aller Unvoreingenommenheit – was ja den parteipolitisch unabhängigen Wähler besonders auszeichnet – unter die Lupe zu nehmen.
Isaac Reber hat mich kürzlich zu einem völlig ungezwungen Feierabendbier eingeladen (er weiss um die Wirkung von arlesheimreloaded). Es sind zwei sehr interessante und anregende Stunden gewesen. Der Mann ist kompetent und entspricht nicht unbedingt dem grünen Cliché. Er hat bei mir einige Vorurteile aus dem Weg geräumt.
Ich mag das.
Isaac Reber kann man politisch als Grünliberalen einordnen. Ich traue ihm ohne Weiteres zu, dass er das Finanzressort übernehmen könnte.
Der Mann hat bei den letzten Wahlen exakt 20’793 Stimmen gemacht, (die Wahlbeteiligung lag gerade mal bei 36%, was für eine Demokratie.)
Man sollte also die Kandidatur Reber nicht unterschätzen und sie in den nächsten Wochen als Alternative im Auge behalten.
h.s. meint
Die Stadt Zürich hat ein Budget von 8 Mia Franken. Baselland nicht mal 3 Mia. Basel-Stadt und Baselland haben in etwa so viel Einwohner wie Zürich. Fusionieren, 7 Regierungsräte,150 Grossräte und wir besparen uns 5 Regierunsräte und 40 Grossräte. Vielleicht findet man dann wieder jemanden.
Einhorn meint
Es ist schon bedenklich, wenn einfach keine fähigen Leute mehr vorhanden sind, die stark genug sind, um Sachpolitik zu betreiben, und die klug genug sind, das Beste für das Baselland hinzukriegen. (wollte ich eigentlich gar nicht schreiben, denn ich bin ja für eine Aufsplittung des BL). Aber eben, es ist trotzdem bedenklich. Heutezutage muss man einen Kanton so lenken, wie eie Multinationale Firma, d.h. so wenig Politik als möglich, so kluge strategische Entscheide als möglich!
Ich sehe deshalb eben nur eines. Aufsplittung des Baselland, und so einen richtigen Kanton Basel machen (Basel-Stadt)!
Mittelmass meint
Die Grünen – ob liberal oder nicht – sind doch vom menschengemachten Klimawandel überzeugt. Sie, MM, ja nicht. Wie geht das zusammen?
M.M. meint
Erstens bin in kein gläubiger, sondern ein taktischer Wähler.
Politische Entscheidungen trifft der unabhängige Citoyen bei Abstimmungen.
Von daher gesehen halte ich es für nicht wünschenswert, wenn sich selbstgefällige Machtkartelle bilden. Zu dem offensichtlich in Stein gemeiselten Pareienvertretung in der Regierung – dazu kann man auch die SP zählen – könnte man sich eine Alternative denken.
Wenn ich also als Citoyen das System aufscheuchen und stören will, kann ich auf die Idee kommen, einen Kandaten ausserhalb des Machtkartells in Betracht zu ziehen.
Und wenn es sich dabei um einen valablen Kandidaten handelt – und davon bin ich in der Person von Isaac Reber überzeugt – dann habe ich plötzlich tatsächlich eine Wahlmöglichkeit.Und um das geht es ja – oder nicht?
Und dann habe ich noch einen zweiten Wahlgang zu bestreiten: die Wahl des Landrates.
Hier werde ich ganz sicher nicht die Grünen wählen.
Doch auch hier gibt es kein Geheimnis: Ich werde den Arlesheimer FDP-Kandidaten Balz Stückelberger wählen.
Dass ihm meine Stimme jedoch nur etwas nützt, wenn ich ihn auf der FDP-Liste wähle, das macht mir etwas Bauchgrimmen.
Aber wenn es ihm nützt, werde ich halt in diesen sauren Apfel beissen.
Mittelmass meint
Ich halte taktische Spielchen bei Wahlen für gefährlich.
Und je mehr die Grünen an Macht gewinnen, desto mehr werden sie eine Klimapolitik durchdrücken, die nicht nur den Grünen sondern auch – wenn auch aus anderen Gründen – allen anderen Parteien genehm ist, ausser der SVP.
„Aber man muss klar sagen: Wir verteilen durch die Klimapolitik de facto das Weltvermögen um.“ sagt Edenhofer in der NZZ. Und zwar von den Leistungsträgern zu den failed States, Nichtstuern und Sozialismus Träumern. Das kann nicht gut gehen. Hier können Sie weiter lesen:
http://www.nzz.ch/nachrichten/politik/schweiz/klimapolitik_verteilt_das_weltvermoegen_neu_1.8373227.html
Lange war nur von Klimaschutz die Rede aber es geht eben um mehr. Wenn die falschen Leute in der Regierung sitzen können sehr schnell Beschlüsse gefasst werden, die nur schwer Rückgängig gemacht werden können. Vor allem wenn sie nicht dem obligatorischen Referendum unterliegen. Jedesmal 100’000 Stimmen zu sammeln ist nicht einfach. Dies gilt es bei Wahlen auch zu bedenken.
M.M. meint
Ich sehe das nicht so eng. Und so ein Regierungsrat kann ja auch nicht unbedingt das System revolutionieren.
Ob es allerdings klug ist, die SVP noch stärker zu machen, kann man mit Fug und Recht in Frage stellen. Habe die auch schon gewählt aus eben diesen taktischen Überlegungen.
Heute in der NZZ hat es übrigens einen klugen Aufsatz über die Befindlichkeit des Landkantons.
Mittelmass meint
Wenn Sie schon taktisch wählen wollen, dann sollten Sie jetzt voll die SVP wählen. Wieso?
Weil, wenn die SVP noch stärker wird, müssen die nach links abgedriffteten Parteien (FDP/CVP) endlich die Themen aufgreifen vor denen sie sich fürchten weil es politisch inkorrekt wäre (Ausländerkriminalität, Sozialausgaben, Asyl, Umweltpolitik, Verkehr, Bildung, EU, Schengen, IWF, UNO, Islam). Und sie müssten klar Position beziehen.
Ergo, würden die FDP und CVP vielleicht wieder zur Mitte oder sogar Mitte/Rechts stehen und dann hätten wir Alternativen zur SVP.
Wenn die FDP (welche ich früher auch gewählt habe, aus Überzeugung) und CVP zerrieben werden, ist keinem gedient. Aber dafür müssen wir sie aus der linken Kuschelecke rausholen.
Leander B. meint
Es lebe das Streichen, Kumulieren und Panaschieren, des Schweizers liebstes Hobby bei Wahlen.
Ohne Not kann ein/e Kandidat/in – oder auch mehr – von der FDP-Liste gestrichen und Balz Stückelberger kumuliert werden. Die restlichen freien Zeilen nützen der FDP generell.
Gotte meint
nackenhaare runter, stimmzettel ausfüllen, isaac reber wählen! dank den grünen gibt es im baselbiet momentan eine alternative zum bürgerlichen trauerspiel – auch im hinblick auf den theaterkredit. mit freude habe ich gesehen, dass sich im oberbaselbiet (also jenseits des sarah-jane grabens!) grüne exponentinnen für den theaterkredit einsetzen! welch wunderbarer farbtupfer als alternative zur aufgewärmten recycling-campagne der liestaler magistraten! und wer momentan eine ahnung von baselbieter finanzen hat, reibt sich die augen, wenn er sieht, dass das theater-referendumskomitee das baselbiet als goldesel darstellt! auch ein bürgerlicher wähler muss zähneknirschend feststellen, dass das adjektiv der „realitätsverweigerung“ in diesem baselbieter wahljahr am wenigsten zu den grünen passt!
Einhorn meint
yeaphh, ich sehe das auch so!
Die Grünen sind modern, zeitgemäss, global, und realistisch. Allerdings benötigen sie ab und zu einen lieberalen push. (nobody is perfect).
M.M. meint
Sie sind nicht wählbar – oder?
h.s. meint
Nein, müss eine Familie durchfinanzieren. Sie müssen die Ihrigen doch auch noch durch den Universiteit bringen?
Aber ich dachte da z.B. an Namen wie Jacquet (AGV) für Finanzen, Simber für Justiz und Sicherheit, Remo Franz für Bau & Wirtschaft, Prof. Heinzl für Gesundheit und Wiedemann für Bildung
h.s. meint
Wo ich auf warte ist nicht die Kandidatur von Isaac Reber. Seit er für Urs Steiner arbeitet um die Interesse der Energiewirtschaft grun anzumalen, ist er unglaubwürdig. Ja, er ist Grün und seit er älter ist hat er auch sein portemonnai entdeckt.
M.M.: Es müsste doch in Baselland 5 Köpfe zu finden sein die wirklich etwas bewegen wollen für Baselland.
Wir brauchen ein brachialkassenwart: einer der bereit ist zu sagen:
1.Leute nur schon eure stufenansteig ergibt ein Lohnkostenerhöhung von 3%, eure gegen inflation gesicherte Pensionskasse weitere 0,4%. ergibt bereits 3,4%. Mehr als in die besten Branchen der Schweiz. Und ihr wollt noch mehr Ferien und Teuerungsausgleich? Schuss.
2. Leute, ein Leistungsprimat ist unfinanzierbar, behindert uns bei die Rekrutierung und verlangt ein sehr Risikovolle Anlagepolitik. Ende diese Sonderkutsche für Staatsbeambten.
3. Leute, Stellenstop bedeutet Stellenstop. Dass ausbuchen von Angestellten in ein Anstalt senkt nicht Anzahl oder Lohnsumme, sondern ist nur eine Umbuchung wodurch kein Raum für neues entsteht.
Sie glauben ernsthaft, dass Isaac Reber sich mit die Angestellten anlegt?
Die Grünen haben ein Sparvorschlag. Nein zum Bau von ein neuen Bruderholz, nein zum Spital Laufen und nein zu neuen Strassen. Aber Sie befürworten und ein Stufenanstieg, und Teuerungsausgleich, und Leistungsprimat, und 5, Ferienwoche, höhere Löhne in Bildung und Pflege. Ballmer mag untauglich sein aber Isaac Reber ist keine Alternative.
Isaac Reber meint
Bereits 2003 habe ich in der Personalkommission einen Wechsel zum Beitragsprimat vorgeschlagen (und vertrete dieses heute noch). Davon wollte aber niemand etwas wissen, heute sieht es etwas anders aus!