Die Idee stammt nicht von mir. Sie ist trotzdem gut. Weshalb, so meinte heute Morgen jemand am Telefon zu mir, kaufen wir mit unserem teuren Franken nicht im grossen Stil in Europa ein?
Einkaufstour mit den Euro-Milliarden der Nationalbank – wäre doch nicht schlecht.
Konkret, meinte der Finanzmann, könnte die Schweiz einen Milliarden schweren Staatsfonds in Schweizer Franken auflegen, um damit beispielsweise in Deutschland im grossem Stil Immobilien aufzukaufen oder Autobahnen in Italien, Frankreich oder Spanien.
Man könnte so mit, sagen wir, einem 1oo Mia. Staatsfonds zu 1.5% den Euromarkt mit Schweizer Franken fluten. Alle wollen schliesslich ihre Euros und Dollars in Franken wechseln. Toll, macht das, kauft unsere Staatsbonds.
Der Franken ginge hoch und wir würden alleine dadurch schon Geld verdienen
Wir tauschen teure Franken gegen Zinsen generierende Anlagen in ganz Europa ein.
So billig wie heute war Europa schon lange nicht mehr zu haben.
Und wenn wir Nachschub brauchen, drucken wir einfach neue Schweizer Franken.
Peter Schlemihl meint
Eine masslose Selbstüberschätzung der Schweiz findet hier statt!
Der Mythos, dass die Schweiz das reichste Land der Welt sei, wird zelebriert.
Die Fakten sehen anders aus: Luxembourg und andere EU-Staaten haben uns längst überflügelt. Die Schweiz hatte in den letzten 20 Jahren eines der tiefsten Wirtschaftwachstumsraten Europas.
Die Realitäten zur Kenntnis nehmen und nicht realitätsfremden Mythen nachrennen, lieber Herr Messmer!
M.M. meint
Weil es so schön hierher passt: Herr Pelli will im Herbst einen Vorstoss für einen Staatsfonds einreichen, kann man heute in der Sonntagszeitung lesen.
Ein Teil der Nationalbankgewinne soll in diesen Fonds fliessen.
Die Leute bei der Nationalbank, beim Bund und in den Kantonen sind nicht sehr angetan von der Idee.
h.s. meint
Nicht nur Herr Pelli hat negativ reagiert. Auch den Rest der „Bürgerlichen“. Darbellay und Brunner. Argument: Die Schweiz soll keine Schulden machen. Meine Herren, die Idee ist damit Sachwerte zu kaufen und den schweizer Franken zu schwächen. Wenn wir damit Unternehmen kaufen haben wir den Sachwert. Wenn der CHF schwächer werd sofort Wertzuwachs. Wir kaufen Anlagen mit den Geld die mindestens so viel bringen wie wir Zinsen bezahlen mussen. Vergleichen Sie es mal mit ein Hauskauf. Da sind sie doch auch der Meinung: Es darf ein Hypothek darauf. Schulden sind nicht gleich Schulden. Wir konsumieren dass geld nicht wir investieren es. Und gewinnen zweierlei: Einfluss und ein Frankenkurs der real ist.
Sie erinnern mich an die Dummköpfe die in Maastricht ein „Stabilitätsabkommen“ festlegen wollten aber auch nicht begriffen, dass ein Land, dass grosse Vermögenswerte hat andere Schulden haben kann dann ein Land ohne diese Vermögenswerte. Die Schweiz ist zum Beispiel ärmer geworden durch den Verkauf von Nationalbankgold. Der Ertrag ist in die Haushalte vesickert, konsumiert und somit verschwunden. Dagegen kriegt der Kanton Baselland noch jedes Jahr Geld von der BLKB (ca. 48 Mio.). Bei ein dotationskapital von 160 Mio. nicht schlecht investiert. Ein Staat der anlagen haltet und dafür ein wenig schulden hat ist nicht verschuldet.
Elisadbeth Schoch meint
@ Patrix… Die EU fragt auch nicht, ob es bei uns gut ankommt. It is part of the game 🙂
patrix meint
Weiss ich doch 🙂 Die EU spielt dann gerne auf dem Solidaritäts- und Schwarze Liste-Klavier und findet in der Schweiz in der SP viele Freunde für solche Ansätze. Aber das sollte uns natürlich nicht davon abhalten, unsere Stärken auszuspielen und langfristigen Nutzen daraus zu ziehen.
Wahrsager meint
Wenns Mut braucht sind die meisten Schweizer Schisshasen. Nur wenns richtig brenzlig wird stehen sie zusammen. Hoffentlich nicht zu spät.
Patrix meint
Verlockende Idee, bin mir aber nicht sicher inwieweit die in der EU wirklich gut ankommen würde. Wobei man natürlich argumentieren kann, dass wir ja nicht hier sind um brav in der Ecke zu sitzen.
Liberopoulos meint
Da halt ichs lieber mit Bruder Klaus „steckt den Zaun nicht zu wyt“.
M.M. meint
Logo, so sind’s die Schweizer, bis in den Untergang. Es geht jetzt ums Eingemachte.
rumpelstilz2 meint
da gäbe es einen geilen Song dazu :“..denn heute gehört uns Schweizland und morgen die ganze Welt…“
LINDER meint
‚So billig wie heute war Europa schon lange nicht mehr zu haben.‘
Haben wir gestern auch festgestellt beim guten Griechen in Weil a. Rhein: Filetspiess vom Rind und Schwein in stattlicher Grösse mit Karoffeln, Bohnen und Salat mit einem griech. Salat davor: Eur 14.90. Ein halb Liter Hefeweizen Maisels: Eur 3.–. Man fühlte sich wie in Polen oder Tschechien bei solchen Preisen.
Den letzten Satz mit dem Noten drucken würde ich aber schwer hinterfragen: Inflation und Kostensteigerung inkl. Hypoanstieg wird manchen Häuslebesitzern hierzulande nicht wirklich schmecken. Im Gegensatz beim Griechen gestern.
Elisabeth Schoch meint
Das ist eine ausserordentlich gute Idee. Warum kaufen wir nicht gleich Firmen, die unsere Unabhängigkeit steigern. Zum Beispiel Windparks, Solarparks, Land, Seltene Erde etc. Das wären Aufgaben für den Staaat.
Andererseits könnten unsere Unternehmen deutsche Unternehmen kaufen. Die waren auch noch nie so billig. Das wäre doch eine gute Massnahme gegen die Exportprobleme. Damit hat man gleich zwei Fliegen auf einen Schlag. Man kann Wachstum erzeugen und gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit steigern. Denn eine Mischrechnung der Produktion aus CHF/Euro würde wohl wieder einen wettbewerbsfähigen Preis bringen.
h.s. meint
Genau so, Füllen wir doch unsere Lager an Rohstoffen auf. Kaufen wir Unternehmen die uns Nutzen. oder…
Wir benutzen dass Geld um ein ganze Wirtschaftszweig in die Schweiz zu holen. Basel hat die Uhren -und Schmuckmesse. Holen wir uns den Diamanthändler und Diamantschleifer von Antwerpen. Zürich hat eine Börse. Kaufen wir doch eine Dazu und bringen dieser in der Schweiz. Wir kaufen Unilever und DSM und verlagern die Hauptsitze in die Schweiz. Oder wie wäre es mit BASF oder IBM. Unternehmen aufkaufen. Hauptsitz und Forschung in die Schweiz verlagern. Hohe Wertschöpfung in der Schweiz, Geld gut angelegt. Franken geschwächt, Schweiz gestärkt.
Elisabeth Schoch meint
Sie sollten in die Wirtschaftsförderer werden 🙂
LINDER meint
Das käme dann die SVP ‚Chunnt nit in d Froog!‘, als sogeannnte selbsternannte Wirtschaftspartei…
Würde nämlich bedingen, dass wir mit diesen gekauften Firmen auch ausländische Human Resources reinlassen dürften…