Der Mann nervt.
Alle.
Und deshalb hat er in nur einem guten Jahr die einst verschlafene Geschäftsprüfungskommission des Baselbieter Landrats zu einem Instrument mit Biss gemacht.
Die Rede ist von SVP-Landrat Hanspeter Weibel.
Und weil die SVP einen Kandidaten für den Regierungsrat sucht und weil es den Posten des Finanzministers zu besetzen gilt – Wüthrichs liebäugeln mit dem Posten ist ein Witz – muss sich die SVP auf einen Mann einigen, der tatsächlich etwas von Finanzen versteht.
Kein einziger der sich selbst ins Gespräch gebrachten Kandidaten der Volkspartei versteht etwas von Finanzen.
Auch Herr Nussbaumer versteht nichts von Finanzen. Weshalb die Bürgerlichen, die in wählen möchten, nur deshalb wählen werden, weil sie keinen SVP-Mann wählen, der nichts von Finanzen versteht.
Weil – wenn es so ist, dass beide Kandidaten keine ausgewiesenen Finanzfachmänner sind, dann kann man ja gleich den Nussbaumer wählen.
Ergo muss die SVP mit Weibel antreten und zwar aus dem zweiten, ebenso wichtigen Grund: Der Mann hat einen Bekanntheitsgrad erreicht, der sich auf der Höhe von Herrn Nussbaumer befindet.
Wir wiederholen: Die SVP hat einen Mann in ihren Reihen, der a) unbestritten ein Finanzfachmann ist und b) über einen überdurchschnittlichen Bekanntheitsgrad verfügt und c) aus dem unteren Kantonsteil stammt und d) durchaus konsensfähig ist.
Als Präsident der Geschäftsprüfungskommission hat er einen Überblick über die Baustellen in den verschiedenen Direktionen wie kaum ein anderer. Schon gar nicht Nationalpolitiker Nussbaumer.
Schliesslich: der Mann ist unabhängig und überdies in einem Alter, der einen vernünftigen Arbeitshorizont mit einer klaren Zielsetzung garantiert. Er muss die Baselbieter Finanzen in Ordnung bringen, zusammen mit den anderen in der Regierung.
Denn es geht in dieser Ersatzwahl nicht um Atomausstieg, um Windmühlen und um Solarstrom.
Es geht einzig und allein um die Baselbieter Finanzsituation. Weil am 3. März die Wahl eines Finanzdirektors ansteht. In der kurzen Zeit, die für den Wahlkampf bleibt, ist deshalb ein monothematischer Wahlkampf angesagt. Ich kenne niemanden, der Herrn Nussbaumer einen besonderen Sachverstand in Sachen Finanzen nachsagt.
Niemanden.
Erstes Ziel des durch die SP gestern lancierten Wahlkampfs muss sein, Herrn Nussbaumer in einen zweiten Wahlgang zu zwingen. Dann ist alles möglich.
Natürlich.
Der Mann nervt.
Alle.
Aber bitte – ist es nicht gerade das, was wir jetzt in der Regierung brauchen, einer der mal deutsch und deutlich sagt, wo wir stehen und was alles falsch läuft? Ist es nicht das, was derzeit für Herrn Nussbaumer spricht und gegen alle anderen selbsternannten Kandidaten der SVP?
Gerbi meint
Gute Analyse, Weibel wäre ein guter und qualifizierter Kandidat. Wenn die SVP nicht deCourten oder Weber portiert, muss ich zum ersten Mal auf links umschwenken und den Bankier und Ingenieur Nussbaumer wählen.
Blacky meint
Damit wenigstens das klar ist: Mich nervt Hanspeter Weibel nicht – ganz im Gegenteil!
Schewardnadse meint
Super Vorschlag. In der Regel hinterlässt Weibel nur verbrannte Erde. So einen brauchen wir unbedingt in der BL-Regierung.
urbanus meint
Gestern so:
«Will die SVP nur den Hauch einer Chance haben, muss sie sich sofort auf einen Kandidaten einigen. (…) Bis morgen Dienstag ziehen all jene ihre Kandidatur öffentlich zurück, die sowieso keine Chance haben, weder intern noch beim Wähler.
Dann bleiben noch die Herren Weber und Ryser übrig.»
Heute so:
«Die Rede ist von SVP-Landrat Hanspeter Weibel.
Und weil die SVP einen Kandidaten für den Regierungsrat sucht und weil es den Posten des Finanzministers zu besetzen gilt – (…) – muss sich die SVP auf einen Mann einigen, der tatsächlich etwas von Finanzen versteht.»
Morgen ???
M.M. meint
Wir befinden uns in einem dynamischen Prozess. Fakt ist, dass keiner der bisherigen Kandidaten aus aktueller landrätlicher Arbeit und beruflichem Hintergrund etwas von den (Kantons)Finanzen versteht, ausser Herrn Schafroth von der GLP.
Aber es ist doch schön, wenn man sich hier in einem Kommentar dank der Vorlage wichtig machen kann. Denn dieses „Morgen“ mit drei Fragezeichen ist eine intellektuelle und analytische Meisterleistung.
Chienbäse-Albi meint
…drum wählen wir doch Herrn Schafroth!
urbanus meint
Keine Meisterleistung, ist mir einfach aufgefallen. Mir persönlich ist egal, wen die SVP aufstellt, da Städter.
Ursus meint
Sie haben natürlich recht. Von der inhaltlichen Logik her, meine ich. Aber die ist immer nachgeordnet in der Personalpolitik. Wie Sie wissen. Das Problem: Offenredner will man nicht in der Exekutive. Weibel nicht. Darum auch Nussbaumer nicht. Am Ende wird es irgend ein Ryser oder Weber. Genügt für das Land. Bevor es fusioniert wird.
Chienbäse-Albi meint
Fusionieren? vergiss es!
Gotte meint
… denn sonst müssten sie ja morgestraich-chalbi heissen!
Paule meint
Weil es tatsächlich nur um die Finanzen geht, ist das ein vernünftiger Vorschlag. Wetten, dass Weibel trotzdem nicht nominiert wird?
suburbansky meint
Ich kann mir beileibe nicht vorstellen, dass sich der Bekanntheitsgrad von Herrn Weibel „auf der Höhe von Herrn Nussbaumer befindet“… Im vorderen Leimental vielleicht (wobei die Konkurrenz mit UPM gerade dort beträchtlich ist), aber sonst? Nein, sorry, den kennt kaum einer.
matthias meint
Na, doch wieder ein Mandat angenommen?
M.M. meint
Die Frage musste ja kommen. Antwort: Nein.
Wäre ja auch etwas einfältig, ein Mandat zu haben und dann hier die Trommel zu rühren.