Heute morgen, Heute Morgen in der ARD: Fernsehen als Medium ist nicht katastrophentauglich. Es liegt an den aufgeregten Moderatoren und den auf Dramatik machenden Korrespondenten vor Ort.
Die Lage: keiner hat eine Ahnung von der tatsächlichen Lage.
Ich lese lieber. Dann höre ich nur meine eigene Stimme.
Was deutlich wird: kaum ein Volk ist uns so fremd wie die Japaner. Die sind einfach nicht so wie wir. Ein amerikanisches Onlineportal wundert sich, dass es noch zu keinen Plünderungen wie damals in New Orleans gekommen ist. Deutsche Reporter suchen nach Japanern, die in Panik Tokio verlassen.
Nichts von alledem. Zum Glück gibt es da noch diesen Schönheitschiurgen (ein Freund der Familie?), der mit dem Geigerzähler vor seinem Haus Messungen vornimmt. Und diese dann auf Facebook veröffentlich. Der Mann erreicht 300 Freunde.
Die neuen Unterhaltungsformate der Newsredaktionen taugen nicht für Krisenzeiten.
PS: Meine Lieblingsmeldung heute: im zweiten Teil seiner Jesus-Betrachtung schreibt der Papst, das sei alles wörtlich zu nehmen, was im Neuen Testament steht. Jesus sitzt im Himmel neben Gott. Ich versuche auch das mir vorzustellen.
Max meint
Wiewohl diese Hysterie natürlich quotenfördernd und daher völlig nachvollziehbar ist. Und auch so ein Korrespondent will seinen Arbeitsplatz gesichert sehen, weshalb er kaum sagen wird: „Hach, hier ist alles ruhig und die Sonne scheint. Wir saßen den Vormittag am Hotepool. Zurück ins Studio!“
Medienkompetenz ist der Schlüssel, will man da noch die ein oder andere nützliche Information rausziehen. Wohl dem, der sie hat.
Jochen meint
Ich besorge mir meine Informationen zu Reaktorsicherheit und Strahlungsgefahr auch lieber im Netz. Geigerzähler-News ist ganz gut und nicht so aufwühlend wie die Nachrichten. Nüchterne Erklärungen und Verhaltenstipps sind gefragt, statt aufgeheizter Meinungsmache.
Mathias meint
Medienkompetenz..ist es das, wenn speziell amerikanische Reporter oder Korrespondenten etwas herbeiheulen wollen, was es nun mal partout bei den Japanern so nicht gibt – Hysterie und Rücksichtslosigkeit im täglichen Umgang miteinander, gepaart mit von den Medien gestützter Verdummung und Aufgabe jeglicher Selbstachtung bei Kontakt mit diesen Medien („..nur einmal im Fernsehen sein..das höchste aller Glücksgefühle..“? Die Japaner deshalb als uns völlig fremd zu betrachten ist wohl nicht völlig falsch, aber der negative Unterton kann wegbleiben.