Ich muss eines meiner Vorurteile über Russland über Bord werfen, alle Russinnen seien in Kolchoseschic gekleidete, mit Goldzähnemündern bestückte, mollige Flintenweiber.
Zum einen: Erstaunlicherweise sieht man weniger oft als bei uns etwas zu füllig geratene Frauen.
Zum anderen: die überwiegende Mehrheit der jungen Frauen, welche mit ihren Freundinnen die Baumann-Strasse, die Flaniermeile Kazans, rauf und runter schlendern, sieht einfach gut aus, manche gar umwerfend gut.
Ihr Modebewusstsein, mit dem sie das Strassenbild beglücken, hält einem Vergleich mit Zürich oder Rom durchaus stand.
Klammer: Basel dagegen ist tiefstes modisches Hinterland. Klammer zu.
Doch kommen wir zur Sache.
Um solcherart gepflegt die Baumann-Strasse zu beleben, gibt es fürs Schuhwerk derzeit offensichtlich lediglich zwei akzeptierte Wahlmöglichkeiten: entweder frau trägt Ballerinas oder High Heels.
Dass die Handtaschen ebenso mit Bedacht gewählt sind, versteht sich nun wirklich von selbst.
Zu den High Heels findet sich bei Wikipedia folgende wissenschaftliche Erklärung:
Durch die Erhöhung der Sprunggelenke über den Untergrund wie auch aufgrund der veränderten Gewichtsverteilung zwischen Vor- und Rückfuß und der daraus folgenden Schwerpunktverlagerung ergibt sich neben der Erhöhung der Körpergröße eine veränderte Körperhaltung (Betonung der Brust und des Gesäßes), ein veränderter (erotisierend hüftenwiegender) und zugleich mehr oder minder unsicherer Gang sowie eine erhöhte Gefahr des Umknickens (je kleiner die Auftrittsfläche des Absatzes ist, umso höher ist die Verletzungsgefahr).
Das mit der Erotik und den Hüften kann ich aus eigenem Hinterhersehen bestätigen.
Sie hat sich heute fotografisch dem Thema Schuhe zugewandt (in Nike Air).
PS: Heute Nacht kurz vor zwei Uhr fahren wir weiter. Next stop Novosibirsk.
Domgässler meint
Ein absoluter Genuss dieser Reisebericht.