Gut möglich, dass noch in diesem Monat über den Verkauf der Basler Zeitung an den Tamedia-Konzern entschieden wird.
Was ursprünglich als Routine-Check gegolten hatte, musste in die Verlängerung: «Die Wettbewerbskommission (Weko) wird die geplante Übernahme der Basler Zeitung durch den Medienkonzern Tamedia einer vertieften Prüfung unterziehen.
Es geht dabei um eine mögliche marktbeherrschende Stellung auf verschiedenen Märkten durch Tamedia», meldete die BaZ Anfang August.
Auch bei der Übernahme des Werbevermarkters Goldbach durch Tamedia wurden Bedenken angemeldet. Es gebe «Anhaltspunkte für eine gemeinsame Marktbeherrschung mit der Basler Zeitung im Lesermarkt für Tageszeitungen im Gebiet Basel».
Die bz aus dem Hause Wanner scheint irrelevant zu sein.
Doch Weko hin, Weko her: Die Fusion mit dem Tages Anzeiger ist schon seit ein paar Wochen Tatsache.
Denn was wohl die wenigsten Leser der BaZ gemerkt haben: Im Inland-, Ausland- und Wirtschaftsressort werden inzwischen viele Artikel von Tagi-Journalisten publiziert. Anders wäre der Zeitungsbetrieb aufgrund der vielen Abgänge bei der BaZ gar nicht mehr aufrechtzuerhalten.
Ich lese täglich die BaZ und die bz.
Weil man das als lokalpolitisch interessierter Citoyen tun muss. Sonst verfügt man nur über die Hälfte der aktuellen Zustandsmeldungen. (Telebasel ist irrelevant, Tageswoche dito, das Regi sendet nicht auf Apple Music).
Zeitungen zu abonnieren, ist ein extrem teures Unterfangen.
Gönnte ich mir den Luxus, die Nachrichten auf Papier gedruckt zu lesen, würde mich das satte 1000 Franken im Jahr kosten. Meine E-Paper-Abos sind 400 Franken günstiger.
Guter Journalismus ist auch für die Verlage teuer.
Fakt ist: Sowohl die bz als auch die BaZ kommen nur mit Ach und Krach auf einen grünen Zweig. Weil zwei Tageszeitungen für Basel eine zu viel ist. Nicht nur für Werbung, sondern auch was das Potenzial an guten Journalisten und interessierten Lesern anbelangt.
Die Konkurrenz der beiden Blätter ist eine teure Scheinkonkurrenz.
Die politische Ausrichtung des Lokalteils unterscheidet sich kaum. Die vielbeschworene Meinungsvielfalt ist mehr dem einzelnen Journalisten geschuldet als der behaupteten ideologischen Ausrichtung der beiden Zeitungen.
Während es Markus Somm geschafft hat, mit seinem Samstagskommentar deutschschweizweit für Aufregung zu sorgen, hat man die Äusserungen seines bz-Konkurrenten David Sieber nicht mal in der Region zur Kenntnis genommen.
Doch mit beiden ist jetzt eh Schluss.
Seit etwas mehr als einem Monat ist der Online-Kanal Prime News des ehemaligen Lokalchefs Christian Keller aufgeschaltet. Der macht auf Lokaljournalismus, hat täglich mindestens einen neuen Aufmacher. Es sollen dreizehn (!) Journalistinnen und Journalisten sein, die Beiträge liefern.
Fazit der ersten Wochen, man kann, aber muss nicht Prime News lesen. Zumal der Kanal zusätzliche 69 Franken im Jahr kostet.
Damit wären wir beim Resultat unserer Betrachtung der Medienszene, das wohl allen einleuchtet: Über 1000 Franken – die Telebasel- Zwangsabgaben nicht mal eingerechnet – sind für lokale News schlicht zu viel Geld.
Deshalb wäre es aus Sicht des Konsumenten am besten, die bz würde eingestampft und Christian Keller neuer Chefredaktor der Basler Zeitung.
Wir hätten eine zentrale Plattform, wo das politische und andere Leben der beiden Basel gespiegelt wird.
Alles andere ist ein Luxus, der auf Dauer nicht zu halten ist.
Zuerst erschienen in der Basler Zeitung vom 3. Oktober 2018
Michael Przewrocki meint
Warum gings dann früher mit all den vielen Blättern in Basel? Es wurden doch nicht alle subventioniert? Sicher waren die Kosten viel tiefer aber die Werbeeinnahmen relativ hoch oder?
MM soll sich keinen Kopf machen. Sich auf schöne Bilder konzentrieren. Eigentlich nie Stativ dabei? Es gibt dergleichen Innovatives von klein bis gross. NB: Auf meiner Webseite(hinter Namen)leicht schielen und 3DStereo sehen. die linken und rechten Hälften kommen getrennt hintereinander.
Tim Meier meint
Wer die BaZ wirklich liest, hat natürlich schnell gemerkt, dass viele Artikel inkl. der politischen Ausrichtung von bekannten Tagesanzeiger Protagonisten übernommen werden. Mal schauen, wer nach Somm am Samstag schreibt. Ein Tagi-Klon mit BaZ Header und Footer ist überflüssig. In ein paar Monaten läuft mein Abo aus. Dann wird Bilanz gezogen und im negativen Fall für den Lokalteil auf die Volksstimme umgestellt. Der Rest ist bereits zwangsfinanziert und kann je nach Lust und Laune dort konsumiert werden.