Kürzlich hatte ich eine Diskussion mit einem Vertreter des öffentlichen Lebens. Der also, anders als der Durchschnitt, überdurchschnittlich intensiv verfolgt, was die lokalen Medien so schreiben. (Wir unterhielten uns nur über Print.)
Er meinte, es sei schon ein Elend, dass es in Basel keine Konkurrenz unter den Zeitungen gäbe. Die TaWo – Schwamm drüber, irrelevant.
Er sagte dann das, was ich im Jahr 40 der Fusion von Basler Nachrichten und National Zeitung nicht mehr hören kann: Es müsse jetzt was geschehen, Basel brauche endlich(!) Konkurrenz im Blätterwald.
Nun bin auch ich ein überdurchschnittlicher Newsinteressierter (ich zahle jetzt sogar an den Guardian den 7-Pfund-pro-Monat-Supporterbeitrag ).
Ich verfolge also neben den über 500 Newsquellen aus aller Welt auch die Basler Zeitung (schreibe dort eine wöchentliche Kolumne) und die Basellandschaftliche Zeitung.
Und Letztere hat es mir in letzter Zeit angetan.
Die Redaktion hat einen erkennbaren Schub bekommen und ist im Lokalteil deutlich an die BaZ herangerückt. (Was mich stört, sind die über die Lokalseiten verstreuten Fremdkommentare, was oft verplämperter Zeitungsraum ist. Zwei, drei aktuelle Nachrichten wären fast immer mehr Inhalt.)
Was die Brexitberichterstattung und die aus Bundesbern anbelangt, so bekommt man zur Meinungsbildung ein echtes Kontrastprogramm vorgesetzt.
Doch die Schlacht wird im Lokalen geschlagen.
Da hat sich lesbar, wie erfreulich, in den letzten Monaten zwischen den beiden Lokalredaktionen ein echtes Konkurrenzdenken entwickelt.
Und das ist insofern für die Politik belebend, als es nicht mehr die BaZ allein ist, die Politbiosphären in Stadt und Land kritisch durcheinanderwirbelt, sondern nun auch die bz.
PS, Nachtrag: Hatte eben noch eine Diskussion. Deshalb noch folgende Ergänzung: Nein, ich glaube nicht, dass Print zu retten ist, auch nicht mit „gutem Journalismus“. Die aktuelle Leserschaft 60+ stirbt in absehbarer Zeit weg und die nächste Generation verbraucht seine Neugierdezeit in anderen Informationskanälen. Aufschub brächte, wenn man die Zielgruppe anders definieren würde, beispielsweise 50+ und das Themenangebot konsequent auf diese ausrichtete.