Kürzlich ein längeres Telefongespräch mit einem Bekannten. Über Trump, Covid, den Brexit und sonst so.
Die Welt sei so unsicher wie nie zuvor, meinte er.
Unter „sonst so“ hatten darüber geredet, dass die Banken geradezu froh zu sein scheinen, wenn sie das bei ihnen gehortete Geld an jemanden ausleihen können.
Meine Hausbank beispielsweise offerierte mir dieser Tage eine zehnjährige Hypothek zu 0.85 Prozent.
Vor fünfzehn Jahren hatten wir für unsere erste zehnjährige noch 3.5 Prozent bezahlt.
Doch damit nicht genug.
Unsere 1-prozentige fünfjährige läuft erst Ende nächsten Jahres aus. Deshalb rufe ich Sie schon heute an, sagte der Bankberater.
Wir sassen gerade vor der Mitte beim Kaffee als er anrief.
Er meinte, die Bank könne uns schon heute den nahtlosen Übergang vom bisherigen Vertrag zum neuen anbieten. Die 0.85 Prozent gälten dann ab dem 1. Januar 2022.
Keine Frage, ich habe sofort zugesagt.
Und trank meinen Kaffee aus, der sich inzwischen zu einem lauwarmen Etwas abgekühlt hatte.
Die Welt sei so unsicher wie nie zuvor, weshalb die Banken derzeit froh sind, sagte mein Bekannter, wenn sie an zuverlässige Schuldner wie dich langfristige Kredite vergeben können.
Schön, dachte ich.
Und sagte ihm: Ich bin mir nicht sicher, ob es meine Hausbank in zehn Jahren noch gibt.
Bei den Zeiten.
U. Haller meint
Ich weiss auch nicht, ob es meine Hausbank in 10 Jahren noch gibt. Genau so wenig weiss ich aber, ob es mich in 10 Jahren noch gibt. Um den Erben allfälligen Ärger aka sauteure Ausstiegsentschädigung bei einer vorzeitigen Auflösung einer langfristigen Hypothek zu ersparen, habe ich mich für eine Geldmarkthypothek (0.4%) entschieden. Die Zinsen bleiben wohl noch einige Zeit im Keller.
In 10 Jahren ziehen wir bei einem Glas Wein Bilanz. Hoffentlich.
M.M. meint
0.85 gibts für Leute, die wenig vom Bankgeschäft verstehen.
Aber ich kann damit leben 🙂