Ich bin ja auch ein Einwanderer. Um gleich die „Kunststück“-Rufe vorwegzunehmen. Unter dem Strich hat sich meine Einwanderung für die Schweiz durchaus gelohnt.
Gut, für mich musste sie, anders als für die, die jetzt kommen, die Ausbildungskosten bezahlen.
Die Sonntagszeitungen haben verbreitet, dass letztes Jahr erneut 75’000 AUSLÄNDER in die Schweiz EINGEWANDERT seien.
Was bei vielen Schweizern offensichtlich nationale Depressionen auslöst. Obwohl die Schweiz kein National- sondern einen Willensstaat ist. Unterschiedliche Bevölkerungen also aus purer Freiwilligkeit am Bundesstaat festhalten.
75’000 Menschen mehr also, die offensichtlich vom Arbeitsmarkt trotz hohem Franken absorbiert werden. Gut ausgebildete Erwachsene, die dank gutem Einkommen sofort in die Sozialwerke einzahlen.
Was also ist schlecht an dieser Einwanderung, zumal hier die Bevölkerungslücke gefüllt wird, welche die Pille hinterlassen hat?
Ach so – die fahren Auto oder mit dem Zug und sie mieten auch noch Wohnungen.
Die Schweizer sind ein Volk voll von Chlönis.
Sie wollen den Fünfer und das Weggli. Immer. Weil sie meinen, beides steht ihnen zu. Sie wollen vom Bauboom profitieren, von niederen Hypozinsen. Aber dass in diesen Neubauten dann auch Leute wohnen, AUSLÄNDER, igitt, das wollen sie nicht.
Weil sie nicht wissen, wie das ist, wenn wie in Spanien ganze Neubauvorstädte leer stehen.
Es gibt nur zwei Länder, wo die Tüchtigen Europas derzeit hinwollen: in die USA und in die Schweiz.
Ich finde das gut.
Wie halten Sie es mit der Einwanderung?
- Die ist gut, denn sie sorgt für Wohlstand und Innovation. (50%, 39 Votes)
- Die muss gestoppt werden, sonst geht es mit der Schweiz bachab (41%, 32 Votes)
- Weiss nicht. Ist mir ziemlich egal. (9%, 7 Votes)
Total Voters: 78
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Karl Linder meint
Zu undifferenziert, M.M.! auch wenn das Fazit auch nicht falsch ist.
Ein Segen für die Schweiz – es sind dies meist ausgebildete Migranten. Aber ein beträchtlicher Teil sind auch Familiennachzügler von unausgebildeten Migranten. Wenn wir es schaffen, eine Einwandungsgesetzgebung einzuführen, wie dies klassische Einwanderungsländer auch haben (USA;Australien, Kanada), dann könnte es positiv werden. Aber dazu gehört auch der Mut zur Selektion. Sonst geht das nicht auf mit der Logik von wg. AHV-Nettoeinzahlern.
Helfenberger Pius meint
Wir sind alle Einwanderer, sogar Herr Blocher. Aber das Problem liegt wohl eher darin, dass das Einwanderungsproblem, zu spät erkannt, weiter eskaliert und die Gesellschaft polarisiert. Und die Gefahr ist gross, dass diese Polarisierung zu einem Kohärenz-Verlust im Einwanderungsland Schweiz führt. Damit geriete das Land sehr schnell in Schieflage.
Der Statistiker meint
Das Problem ist, dass nur ein Teil der 75000 (Nettoeinwanderer) wegen Arbeit in die Schweiz kommt. Die Zahlen sind hier (http://www.bfs.admin.ch/bfs/portal/de/index/themen/01/07/blank/data/01.Document.88349.xls): Für 2010 = 128000 Einwanderer total (ohne Bereinigung mit den Auswanderern), davon 60000 wg. Erwerbstätigkeit, 43000 wg. Nachzug, 17000 wg. Ausbildung, 1000 Rentner, 3000 anerkannte Flüchtlinge, 4000 Härtefälle. Nicht drin sind alle nicht anerkannten, aber „vorläufig“ (d.h. definitiv) aufgenommenen Flüchtlinge. Das einzig Positive an der PFZ ist, dass in den letzten Jahren tatsächlich wieder mehr wg. Erwerbstätigkeit kamen (2010 knapp die Hälfte, 2000 waren es nur 26000 von 86000).
merlinx meint
Bei diesem Thema sollte man nun wirklich cool bleiben und all die Faktoren und Zahlen für sich sprechen lassen: Wir benötigen Einwanderer, wenn wir unser soziales Sicherungssystem erhalten wollen.
Beispiel: Von den sieben Parteien im Haus, wo ich wohne, sind fünf Eingewanderte (D, UK, F), meist junge Paare um die dreissig herum, gut ausgebildet, guter Job. Und mit der endgültigen Niederlassung folgt das Kinderkriegen und der Hauskauf.
Was ist daran falsch?
Hans Gabathuler meint
In anderen Bereichen, z.B. bei Krediten, würde man das ein Schneeballsystem nennnen: Jeder Schweizer sucht 5 Ausländer, die ihn im Alter finanzieren, die suchen dann wieder 5 Ausländer, die sie finanzieren (dann sind wir schon bei 1+5+25=31) etc…. Warum funktioniert der gesunde Menschenverstand (dass Schneeballsysteme nie funktionieren können) eigentlich bei der Einwanderungsdiskussion nicht?
M.M. meint
Es sterben ja immer noch ein paar weg….
Hans Gabathuler meint
ja, aber eben zu langsam 😉 (sonst könnte man das Argument des Wegsterbens ja schon in der Ausgangslage bringen: der eine braucht keine fünf Ausländer, die ihn finanzieren, weil er ja eh wegstirbt).
M.M. meint
Ich dachte eher an den ausländerfinanzierten Schweizer. 🙂
Huch – das gefällt mir: „ausländerfinanzierter Schweizer“, ich glaub da liegt der ganze Witz dieses Landes begraben.
merlinx meint
Ungebrochene Attraktivität der Schweiz oder
Die schon länger Hierseienden und jetzt auch noch länger Daseinwollenden geben den später Herzugekommenen einen aus …
(jedenfalls in meinem Hinterhof …)
Martin meint
Wie viele dieser 75’000 Einwanderer sind «gut ausgebildete Erwachsene» mit «gutem Einkommen»? Wie viele davon zahlen relevant Steuern und Sozialversicherungsbeiträge?
Arbeitsplätze werden mittels Freihandel exportiert oder mittels Personenfreizügigkeit entwertet – auf Kosten jener, die bereits in der Schweiz arbeiten.
M.M. meint
Arbeitslosenstatistik sagt, dass die 75’000 (werden ja nicht alle arbeiten) ohne Probleme auf dem Arbeitsmarkt absorbiert werden.
Anton Keller meint
Solange 75’000 in die Schweiz immigrieren dürfen, ist es nicht nötig die Wirtschaft zu stützen, weder mit angebundenem Eurokurs noch mit Sonderdeals wie bei Novartis.
Das Schlimme an der PFZ ist nicht, dass Ausländer kommen, sondern dass Leute, die in der Schweiz leben (auch Ausländer!), durch Neuzuzüger ersetzt werden, weil sie vielleicht über 40 Jahre alt sind oder nicht 120% leistungsfähig sind oder einfach preiswerter sind.
Thommen_62 meint
Ich wundere mich darüber, dass die Flucht vom Land in die Stadt in den 60ern immer so verschwiegen wird. Das hatten wir damals doch schon…
Das Weggli und den Batzen hat die Wirtschaft. Aber sorry, sind wir Gläubige, oder Untertanen?
Und wo bleibt die Lohngleichzahlung der Frauen? Diese Sparübung wird einfach totgeschwiegen – seit über 30 Jahren! Lieber werden Boni gezahlt und Millarden verpufft…
Das reale Leben ist nicht so einfach wie in den tollen Apps! Herr Messmer ist mir einfach oft zu oberflächlich. Was nützen diese Lückenbüsser, wenn sie kontinuierlich ältere Arbeitslose zur Folge haben. Und die sollen dann auch noch bis 70 arbeiten. Vielleicht in staatlichen Programmen??
John Peer meint
Gestern wäre ironischerweise auch der 80. Geburtstag von Julian Simon gewesen. Wär doch eine gute Gelegenheit gewesen, sich mal mit der Realität statt mit Panikmache zu beschäftigen. http://www.masterresource.org/2012/02/julian-simon-remembered-would-have-been-80-today/