Lampions aus Bambuskörbchen am Gangesufer
Wenn wir uns erneut zu Wort melden – in Varanasi ist es halb Neun und in Mitteleuropa vier Uhr – so hat das damit zu tun, dass wir heute nach einem kurzen morgendlichen Ausflug zu einem weiteren Palast (ziemlich runtergekommen), einen Hotelzimmertag eingelegt haben. Wir haben hier eine recht komfortable 2-Zimmer-Suite (3000 Rupees, 52 Franken die Nacht) im vierten Stock eines modernen Neubaus.
Indien bellt und hupt unter uns, weit weg. Schwerer Smog liegt schon den ganzen Tag über der Stadt. Zwischendurch lassen wir die Klimaanlage laufen, weil sie den von draussen eindringenden Rauchgeruch vertreibt.
Wir verbringen die Zeit mit Lesen: Meldungen auf Onlinekanälen, Twitternachrichten, RSS-Feeds, den Kommentar eines Arlesheimer FDP-Politikers. Wechseln nach weiteren hundert Seiten Sloterdijk zu Tony Judt, hören zwischendurch Musik – Klassik, Jazz.
Der Zimmerservice bringt Chai, einen Krug für vier Tassen zu einem Preis, zu dem man auf der Strasse 20 Gläser bekommen könnte (in Varanasi 5 Rupees die Einwegtontasse).
Indien ist ohne Zweifel ein anstrengendes Reiseland. Wir bauen immer mal wieder solche Hoteltage in unser Programm ein. Um unter uns zu sein, um die Ruhe zu geniessen, um Kultur zu tanken. Unsere Kultur.
BBC berichtet, dass in Indien mehr Arme leben, als in ganz Afrika.