Der kaputte Reifen mit dem Gummiflick.
Eigentlich ist das mit unserer zweiten Reifenpanne ein ziemlich starkes Stück, dass sich da Hertz geleistet hat – der Reifen hatte ein Loch, das schon mal geflickt worden war. Der Flick hatte sich gelöst und damit war das Loch wieder da.
Festgestellt haben wir das heute in Puerto Natales, als wir als Notmassnahme einen noch gut erhaltenen Occasionspneu aufziehen liessen – da lag dieser Gummiflick im Pneu, so eine Art grosser Veloflick. Auf meine Frage, ob der Pneu schon mal repariert worden sei, meinte der Fachmann für Autopneus: „Ja sicher.“
Man muss sich das mal vorstellen – Hertz vermietet am Flughafen in Punto Arenas ein 4×4-Auto für die Fahrt auf ziemlich rauhen Naturpisten, das mit einem geflickten Reifen ausgestattet ist!
Wir hatten heute deshalb eine ziemliche riskante Entscheidung zu treffen.
Weil Hertz (Punto Arenas, Chile) und Hertz (El Calafate, Argentinien) nicht in der Lage waren, in fünf Tagen einen Ersatzreifen zu beschaffen, sind wir mit dem Ersatzrad die rund 300 Kilometer von El Calafate über die Grenze bis hierher gefahren.
Die Hertz-Vertretung in Calafate, bei denen haben wir für fünf Tage einen Ersatzwagen gemietet, hat keinen Finger zur Lösung des Problems gerührt. Unser Auto stand so da, wie wir es hingestellt hatten.
Uns blieb am Ende keine andere Wahl mehr, weil wir Samstag unser Schiff in Punto Arenas erreichen müssen.
Wir hatten auf der Strecke ein ziemlich mulmiges Gefühl – noch eine Reifenpanne und wir wären ziemlich am A…. gewesen. Entlang dieser Strecke ist weit und breit einfach nichts.
Wir fuhren mit den für den Ersatzreifen vorgeschriebenen 80 km/h, wobei zu sagen ist, dass ein derartig starker Wind mit dazwischen noch kräftigeren Windböhen herrschte – es hat richtig gerüttelt – viel schneller war kaum möglich.
(Die Motorradfahrer unterwegs mussten sich schräg in den Wind legen, um nicht umgelegt zu werden, so als würden sie eine unendlich lange Kurve fahren.)
Aber eigentlich ist so ein Notreifen für diese Gegend ein Witz. Im Prinzip bräuchte das Auto ein vollwertiges Ersatzrad. Aus Schaden wird man klug – nächste Mal weiss ich das besser.
Als letzte Möglichkeit hatten wir vor dem Entscheid noch der örtlichen Pirelli-Vetretung in Calafate einen Besuch abgestattet. Unsere Reiseagentur, die wir benachrichtigt hatten, liess uns wissen, die hätten dort einen passenden Ersatzreifen.
Denkste.
Hertz hatte der Pirelli-Vertretung die falsche Reifengrösse durchgegeben. Sie hatten keinen 60er, nur 65er. Die Verkaufsdame meinte, wir müssten vier neue Pneus kaufen, sonst sei das zu gefährlich. Und ja, heute Freitag hätten sie auch kein Personal, um die Reifen aufzuziehen.
Die lokale Vertreterin unserer chilenischen Reiseagentur hier in Puerto Natales hat uns – nach vergeblichen Telefonaten mit Hertz für einen Ersatzwagen – den Pneuwechsel organisiert. Das kostete inkl. Montage zwanzig Franken. Einiges billiger als die Hertz-Lösung. Die wären einverstanden gewesen, dass wir das Auto in Puerto Natales lassen und mit dem Bus weiterreisen. Die hätten uns bei dieser Variante die vollen Rückführungskosten berechnet.
PS: Ich muss der Gerechtigkeit halber nochmals feststellen, dass Hertz (Punto Arenas) die erste Reifenpanne kundenfreundlich gelöst hat, in dem sie einen Ersatzreifen in das doch ziemlich abgelegene Hotel geschickt haben. Probleme können jedoch dann entstehen, wenn man mit dem Mietwagen ins Nachbarland fährt. Weil Hertz ein Unternehmen von Franchising-Partnern ist, fühlt sich bei einer Panne niemand zuständig.