So sieht der politische Shootingstar Hollande die Welt:
Es ist inakzeptabel, dass einige EU-Länder für Staatsschulden mehr als sechs Prozent Zinsen zahlen müssten, während andere bei Sätzen nahe Null seien. Auch Krisenländern müsse man attraktive Finanzierungsmöglichkeiten und Schutz vor Spekulationen bieten.
Na klar doch, „Geld“ kommt aus der Druckmaschine. Irgendwie.
Dabei ist doch die Sache recht einfach zu verstehen: Hohes Risiko gleich hoher Zins, kleines Risiko gleich kleiner Zins.
DIE WELT sagt es so: Frankreichs Präsident träumt vom Leben in der Hängematte aus deutschem Steuergeld.
rumpelstilz2 meint
Lieber MM ,müssen wir jetzt da wegen Rumänien auch noch die Hände reiben oder was?
Du bemühst bei sämtlichen Fragen deine liebe rechts-links-Schiene,unbesehen von Inhalten.Es ist wahrscheinlich so einfach,die Welt erklären zu wollen.Du hast doch deine Karriere bei einer katholischen Zeitung begonnen.Das könnte dich doch mal auf die Idee bringen,bei der Katholen-Bibel reinzuschauen,etwa was da zu Zinsen zu geben und nehmen und va. geschrieben steht.Du könntest mal unter „Lazarus“ nachlesen.
Es gibt auch immer mehr Oekonomen und Politiker,denen das Etikett „links“ nun wirklich nicht verpasst werden kann und die sich einige Fragen stellen seit geraumer Zeit. Und Warren Buffett leidet auch unter keinem Syndrom,wenn er mehr Steuern zahlen möchte;er findet einfach ,er hätte mehr als genug.Der Mann ist ja auch sonst unkonventionell:ein Kapitalist,der nicht das Heuschrecken-Prinzip verinnerlicht hat.Ist das möglicherweise ein Syndrom?
M.M. meint
Das waren noch Zeiten beim Basler Volksblatt. Ich war der erste dort, der nicht katholisch war und auch nichts mit der CVP am Hut hatte. Möglich, dass ich der Anfang vom Ende war. Wie immer in aller Bescheidenheit.
Aber nun zu Ihrem Einwurf: ich sehe das durchaus differenziert. Dass mit Griechenland und Europa ist ein Grundlagenirrtum. Die Griechen leben in einer Clanwirtschaft, die mental näher bei Anatolien liegt, als bei Zentraleuropa. (Habe mal vier Monate in einem relativ abgelegenen Kaff in Griechenland gelebt, zur Zeit der Militärdiktatur, die fanden die ganz toll, dort an der Küste auf dem Land.)
Mit anderen Worten und differenziert: weder das Rezept Merkel noch der Sozialismus des Herrn Hollande wird in Griechenland etwas Grundsätzliches verändern. Man kann sich ja auch fragen, für was eigentlich. Damit sie so leben wie wir (oder Herr Hollande in Frankreich)? Ist das erstrebenswert?
Selbstverständlich können Sie (kennen wir uns?) davon ausgehen, dass ich mehr als nur einen Nachrichtenkanal nutze, ich meine, ich bin ziemlich auf der Höhe der Diskussion. Und dass in Europa unsere, auch ihre, Pensionkassengelder verbrannt werden, stinkt mir gewaltig. Es sind ja nicht die Gelder der Dagobert Ducks, die da den Kamin hoch gehen.
Was Herrn Buffet anbelangt, so beeindruckt mich der Mann recht wenig, weil, wenn jemand den Sinn des Lebens darin sieht, aus Geld noch mehr Geld zu machen, dann ist das irgendwie armselig (habe kürzlich eine Dok über ihn gesehen, was mich in meiner Meinung bestätigt hat).
Der Mann ist in einem gesegneten Alter und zudem ziemlich krank. Er kann ja eine oder zwei Milliarden den USA vermachen. Z.b. für die für uns Glückseligen selbstverständliche Obamacare. Aber da ist er ja strikt dagegen.
Es ist ja auch angesagter in diesen Kreisen, Milliarden in Afrika in die Entwicklungshilfe zu stecken, stsatt Drittweltverhältnisse in den USA zu beseitigen.
Übrigens gibt es schon ein Thema, bei dem ich völlig egoistisch auf Seiten der Gewerkschaften bin.
balbuluz meint
Wer sich für ein eingegangenes Risiko entschädigen lässt, muss auch die Konsequenzen tragen wenn das befürchtete Ereignis eintritt. Wenn a priori klar ist, dass im schlimmsten Fall Dritte haftbar werden, dann gibt und gab es nie ein Risiko und somit ist die Risikoprämie nicht gerechtfertigt. Punkt. So einfach ist das. Also, alle Risikoprämiengewinne an diejenigen, die jetzt die Folgen tragen und dann schauen wir mal, ob da überhaupt noch ein befürchtetes Ereignis ist.
freiheitistunteilbar meint
Wenn der Fuchs nicht hätte pinkeln müssen, hätte er die Ganz gefressen. 😀
Die Systempolitiker würden für Macht ihre Großmutter verkaufen. Zuvor allerdings eher das Vermögen Anderer an die EU, und dass in Form der ESM Superbank. Wie ein Heroinsüchtiger, der die Dosis bis zum vorzeitigen Ableben radikal erhöht.
rumpelstilz2 meint
Mein lieber MM,einfältig ist es,wenn man 18 Millionen Franzosen verhöhnt,die gerade eben Herr Hollande in einer demokratischen Wahl zu ihrem Präsidenten gewählt haben!Wie kann man dazu kommen,aus einem mehr als zweifelhaften winzigen Fleck auf der Weltkarte so zu brüllen?Die „inhaltliche “ Kritik hier schreit zum Himmel,wenn man von der Gelddruck-Maschine spricht:diese wird bekanntlich angekurbelt von FMI und EZB,die Banken das Geld zu Spottpreisen nachschmeissen,damit es diese zu horrenden Zinsen Ländern weiterverhökern.Was die Banken dann damit machen ,ist sattsam bekannt.Solches sage nicht ich alleine, sondern weltweit immer mehr besonnene -va.bürgerliche Politiker und Oekonomen.Die Krösus-Nation D gefällt sich im Verhökern von Kriegsmaterial nach Griechenland in Milliardenhöhe und tut dann so erstaunt,dass die leere Kassen haben und schwingt die Sparkeule für andere und das südliche Faulenzer-Klischee.Probier mal das Klischee auf die viel weiter südlich lebenden Brasilianer und es haut nicht hin.Die haben einfach mal begonnen,weder Zinsen noch Zinseszinsen des Halsabschneider-Kreislaufs zurückzuzahlen und schon waren sie wirtschaftlich unter den Leuten.
M.M. meint
17 Mio. und ein paar Zerquetschte haben ihn nicht gewählt.
Aber der Gedanke, mit ein paar Sätzen gleich 18Mio. Franzosen zu beleidigen – schön.
Die Schweiz zahlt derzeit ebenfalls 0 %. hat wohl mit Stabilität, Wirtschaftskraft und tiefer Verschuldung zu tun – oder?
Sollen wir deswegen etwa auch noch ein schlechtes Gewissen haben?
rumpelstilz2 meint
allerdings!
Cornelis Bockemühl meint
Wie’s aussieht sind „wir“ auf dem besten Weg, durch Neid, Missgunst und nationale Ressentiments das Projekt „Euro“ zu versenken! Jeder hat Angst dass DER ANDERE für seine Brötchen zu wenig arbeiten könnte – und damit der dann auch ja nichts kriegt ruiniert man mit Vergnügen auch noch gleich sich selber mit…
Ich schreibe „wir“ weil wir als Insel im stürmischen Ozean wohl kaum ganz unbetroffen und unbeteiligt aus der Geschichte hervorgehen werden.
Jérome Leuenberger meint
Unwissenheit und Realitätsverweigerung anzuprangern hat nichts mit Neid zu tun.
Cornelis Bockemühl meint
Doch! Weil es selber ein Zeichen von Realitätsverweigerung ist. Und vor allem wenn man’s tut um damit „die Schuld“ auf andere zu schieben – und zugleich sich selber stolz auf die Schultern zu klopfen! Ohne zu kapieren dass man vielleicht nur darum auf der Wippe gerade oben ist WEIL der andere unten ist.
Was hier im Moment abläuft ist ja nicht „fauler Süden gegen fleissiger Norden“. Es geht darum, dass „die Finanzmärkte“ (bzw. die dortigen Akteure) vorhandene Divergenzen erkennen (die es immer gibt!) und dann spekulativ massiv übertreiben. Weil man so damit einen Haufen Geld verdienen kann! Und wenn die Leute dann alle dumm genug sind und mit den Fingern auf die „faulen Griechen“ zeigen – dann hilft man nur, die Renditen noch weiter zu steigern!
Dies Spiel wird aber dummerweise gespielt. Von den Internet-Foren bis zur hohen Politik. Anstatt dass die EU sich zusammenrauft und klar macht, dass sie JEDES ihrer Mitglieder um JEDEN Preis aus dem Dreck zieht! Denn nur dann wird der Preis noch halbwegs tragbar sein.
Man stelle sich vor, die Schweiz würde den Kanton Jura wegen mangelhafter Wirtschaftskraft zur Disposition stellen. Vielleicht noch „gewürzt“ mit ein paar flotten Sprüchen über die „faulen Romands“ – à la Weltwoche… Dass „die Märkte“ sich an so etwas garnicht erst versuchen liegt doch nur daran dass der Konsens in der CH hoch genug ist, und alle das wissen. Nicht daran dass es keine Divergenzen gäbe!
Lässt die EU aber die Griechen fallen, um irgendwie ein Exempel zu statuieren, während sie gleichzeitig hoch und heilig versichert, alle anderen dann aber WIRKLICH WIRKLICH zu stützen – nun ja, dann wird ihr das keiner glauben. Wie auch? Sie hat ja gerade das Gegenteil bewiesen! Und darum wird dann nach dem Austritt der Griechen auf den nächsten Wackelkandidaten gewettet. Der dann auch prompt immer mehr wackeln wird… Und den zu retten dann MASSIV mehr kosten wird als jede Griechen-Rettung gekostet hätte!
Und mit dieser auf Neid und Missgunst beruhenden „Anprangerung“ spielt man da immer nur die Rolle des dummen, selbstgefälligen, WW-mässigen Hysterie-Verstärkers, der mit Häme auf andere zeigt – und nicht merkt dass er im gleichen Boot sitzt. Und dass er damit sogar noch demjenigen hilft der das Boot gerade anbohrt!
So, das war jetzt die lange Version – sorry…
Cornelis Bockemühl meint
Ach ja, und der Bezug zu Hollande: Mir scheint dass der das zumindest im Moment besser kapiert hat als seine deutsche Gegenspielerin, der das Exempel und das Rechthaben offenbar wichtiger ist!
Jérome Leuenberger meint
Würden sie jemandem, der zu 144% seines Jahreseinkommens verschuldet ist, dessen Verschuldung jährlich zunimmt (trotz „Sparmassnahmen“), der sehr unflexibel bezüglich Arbeitsbedingungen ist, einen grossen Teil des Tages mit ineffizienten Arbeiten verbringt und dann noch einige Arbeiten heimlich (schwarz) durchführt, gratis Geld leihen? Oder würden sie gerne für das (enorm grosse) Risiko, dass sie das Geld nie wieder sehen, entschädigt werden?
Cornelis Bockemühl meint
Ja wissen Sie: Wenn das z.B. mein Bruder wäre, dann würde ich doch trotz allem schauen wie ich ihn unterstützen kann! Oder ein sehr guter Freund von mir. Der Spagat zwischen trotzdem gratis Geld leihen und irgendwelchen Versuchen, ihn auf bessere Bahnen zu leiten, wäre vermutlich ziemlich schwierig und mühsam, aber ich würde das wohl oder übel auf mich nehmen!
Gegenüber irgendwelchen anderen Personen würde ich sicher auch sagen: Hmm – es gibt so viel Elend auf der Welt, selbst verschuldet oder nicht – da kann ich mich gewiss nicht um alles kümmern!
Die Frage ist halt nur die: Schauen wir die Griechen als unsere „europäischen Brüder“ an – oder sind sie jetzt plötzlich wieder Fremde, weil sie definitiv Probleme haben…
Und das ist es doch was „die Märkte“ jetzt austesten: Sieht Europa die Griechen als „einen von uns“ an – oder nicht.
M.M. meint
Ich weiss nicht, ob sie es tatsächlich so gesagt hat. Frau Lagarde wird von den Agenturen wie folgt zitiert: Sie habe mehr Mitleid mit den Ärmsten in Afrika als mit den Menschen in dem verschuldeten Euro-Land. Die Griechen sollten sich selber helfen, indem sie Steuern zahlen.
Da kann ich nur zustimmen, ist ein echt liberaler Standpunkt, das mit der Eigenverantwortung. Und das ist wohl der Hauptunterschied zur Linken – es gibt sie noch, wie die Rechte.
Cornelis Bockemühl meint
Hab gerade den Artikel über Frau Lagardes Äusserungen im Tagesanzeiger gelesen. Kommt mir ausgesprochen plausibel vor: Die Griechen müssen ganz gewiss ihre Hausaufgaben machen! Dennoch gehören zu einer Überschuldung ja noch immer zwei: einer der zu viel Geld leiht – und einer der es ihm hemmungslos hinterher wirft. Beide trifft eine Verantwortung für die Misere.
Im gleichen Artikel wird dann aber auch Charles Dallara zitiert, der darauf hinweist dass eine Stützung der griechischen Wirtschaft, also nicht nur Refinanzierung von Altschulden, um Grössenordnungen weniger kostet als ein Austritt aus dem Euro. Und das verstehe ich eben so wie ich es schon dargestellt habe: Scheidet GR aus müssen unvorstellbare Summen aufgeworfen werden um eine Kettenreaktion zu vermeiden! Denn dann ist die Glaubwürdigkeit des Euro-Systems dahin.
Und lieber diese Summen zum Fenster hinaus zu werfen und damit einen Kontinent zu ruinieren als eine Mitverantwortung an der griechischen Misere einzugestehen finde ich dann schon eine noch verrücktere Trötzelei als was man gewissen Griechen zu Recht vorwerfen kann!
M.M. meint
ich bin immer wieder erstaunt, wie sich Bewohner der Insel der Glückseligen den Sozialismus herbeisehnen. Oder beinahe diktatorisch herrschende französische Präsidenten toll finden, die man alle fünf Jahre gnädigst wählen darf.
Ich finde Frankreich zum Ferien machen wunderschön, obwohl das Essen schwer überschätzt wird. Aber dort als Staatsbürger leben, in einem solchen postfeudalen System – nie und nimmer.
Da schätze ich ein Land mehr, wo der Citoyen bestimmt, wie hoch der Satz für die MwSt. ist.
Ist es das schlechte Gewissen, dass dieselben Leute, welche die Wahl von Herrn Hollande jubeln lässt, die seinerzeit auch in Herrn Obama den Erlöser beklatscht haben? Und jetzt wegschauen, wenn er irgendwelche Leute auf blossen Verdacht hin aus der Luft exekutieren lässt.
Nicht dass mich das empören würde. Aber die Linke sollte das empören.
Falls jemand vom Tax-me-I’m-rich-Syndrom befallen ist, kann er oder sie sein Erspartes ohne Umweg über den Staat ja direkt nach Griechenlanad schicken.
Übrigens: Rumänien ist auch ziemlich am Ende, nur interessiert das niemanden.
Cornelis Bockemühl meint
Falls Sie zufällig mich meinen mit sozialistischen Sehnsüchten: Da sind Sie auf der völlig falschen Fährte!
Im Gegenteil: Es nervt mich sehr wenn man kaum dass man einmal anderes äussert als neoliberales Gesumpfe sofort des Sozialismus verdächtigt wird: Kann man denn nicht versuchen, vernünftig zu denken, und trotzdem die menschliche Freiheit höher stellen als irgendwelche Beglückungen „von oben“? Wenn man das tut kann man aber unmöglich Sozialist sein oder auch nur sozialistisch träumen!
Wobei dieses „links“ und „rechts“ für mich sowieso immer weniger Sinn ergibt. So kann man doch wohl die Schweizer mit Fug und Recht als mehrheitlich „rechts“, „bürgerlich“, „freiheitsliebend“ und antisozialistisch ansehen. Trotzdem sind gemäss Abstimmungsresultaten rund 80% gegen eine freie Schulwahl – mit Leuten wie dem „liberalen“ Herrn Eymann allen voran, der auf diesem Feld für mich ein reinrassiger Sozialist ist!