Heute Morgen haben wir dank den lokalen Medien zwei Dinge gelernt: Herr Somm, Chefredaktor der BaZ, hat sich in der Causa „Kantonsfusion“ unverrückbar auf die Seite der Oberbaselbieter geschlagen. Er wirft den Baslern Annexionsgelüste vor, schreibt von der Herablassung der Städter gegenüber den Landschäftlern, die er antrifft.
Originell abrunden können, hätte er seine Betrachtung mit dem Satz: „Ick bin ain Oberbaselbiitr.“ Aber der Mann ist ja nie wirklich überraschend.
Gelernt haben wir zum Zweiten, dass die Schweizer Journis, wenn es um Herrn Obama geht, keinen Spass verstehen.
Da gibt es beispielsweise einen Herrn Nünlist, der für die Leser der az-Blätter die Welt vom zentral gelegenen Aarau aus erklärt. Er schreibt, dass Herr Obama in „Umfragen kontinuierlich zulegt.“ Dann nennt er erstaunliche Umfragewerte: Obama 51.2%, Romney 47.6%. Ohne Quellenangabe. Kurzfassung des restlichen Kommentars: Obama gut, Romney schlecht.
Wie die Leser dieses Blogs selbst nachprüfen können (siehe Grafik im Footer), gibt es keine einzige Umfrage mit solchen Werten. Selbst bei der Umfrage der Demokraten liegt Obama nicht über 50%, (49% zu 47%).
Aktuell liegen die beiden Kontrahenten 0.7%-Punkte auseinander: Obama 47, Romney 46.3.
Die Moral von der Geschicht: Ideologisch verblendeten Journalisten glaubt man nicht.
PS: Erstaunlicher Gesinnungswandel bei der Basellandschaftlichen Zeitung: die sind, gemäss Wochenkommentar auf der Fronseite, jetzt FÜR die Kantonsfusion. Aus wirtschaftlichen Überlegungen. Herr Dähler hatte bisher immer die gegenteilige Meinung vertreten.
h.s. meint
Die Schweizer Presse übersieht noch etwas anders. Sogar wenn Obama gewinnt, ist er erledigt. Er wird gemäss die letzten Umfragen sowohl in House als auch in Senate einen republikanische Mehrheit antreffen. Die werden seine Vorschläge blockieren. Damit ist er ab Tag Eins seiner zweiten Amtszeit ein „lame duck“-
Was die schweizer Presse auch durchgehend „vergisst“, ist dass Obama bis anhin mehr Geld eingenommen hat als Romney.
Er aber Stichdatum 31. August 2012 fast 100 Mio. weniger zur Verfügung hat für die Restkampagne und Romney seit Mai monatlich mehr einnimmt dann Obama. Auch vergisst die Presse zu vermelden, dass Obama in die Sommermonaten für fast 200 Mio. an Werbespots ausgestrahlt hat in „Battlegroundsstates“ ohne dass sich seine Werte da verbessert haben. In Gegenteil, sie haben sich verschlechtert.
Wenn Obama gewinnen möchte, so braucht er zusätzlich zu die Battlegroundstates Nevada, New Hampshire, Michigan, Wisconsin entweder Colorado und Iowa oder Ohio zu gewinnen. Das ist möglich, aber beide Parteien gehen faktisch gleichauf. Das Obama nicht siegessicher ist kann jeder daraus ableiten, dass Obama bereits 4 mal in die Letzte 14 Tage in Iowa war und weitere Kampagneaktivitäten da organisiert.
Schweizer journalisten sollten sich auch mal abfragen warum Obama und Biden in 2008 keine Wahlkampfaktivitäten in Michigan und Wisconsin beiwohnten und jetzt bereits 3 Mal in die letzte 14 Tage. Das waren demokratische Hochburgen.
Wahrsager meint
In Utah steht die weltgrösste Abhörzentrale. Was hat Utah mit Romney zu tun?
Hans meint
Als Obama-Fan muss ich Ihnen recht geben. Gefühlte tausende Male musste ich in allen bestimmenden Medien der Schweiz und auch in vielen Deutschlands bereits lesen oder sonst wie erfahren, dass der „hölzerne Idiot“ Romney bei den Leuten einfach nicht ankomme. Dass er bei den Leuten den Ruf habe, sich nur für die Reichen einzusetzen. Wie wenig charismatisch er sei. Dass ihn auch nicht alle Republikaner liebten. Dass die Tea Party gegen ihn sei. Etc. etc. etc. Mir ist das sehr unheimlich!!!! Denn die Umfragewerte reden eine ganz andere Sprache. Ich will die Wahrheit wissen, nicht die politische Präferenz eines Schreibtischschreibers im Aargau oder in Zürich.