Es ist ja schon erstaunlich, was die Leute so von sich geben, wenn sie ein neues Amt haben.
Zum Beispiel Herr Saladin, neuer Chef der Basler Handelskammer und Nationalratskandidat derselbigen.
„Saladin kämpft um den Werkplatz“ titelt das Lokalblatt. Die Produktivität der Arbeitnehmer müsse gesteigert werden, verkündet er weiter hinten.
Tja, der Herr Saladin.
Wenn man sich in der Wirtschaft umhört, ist niemand wirklich tief traurig, dass er als Chef der Wirtschatsförderung sich in die Handelskammer wegbeworben hat.
Während ihm von den einen Versagen vorgeworfen wird – solche Nörgler gibt es immer -, halten andere seine Leistungsbilanz zumindest für ziemlich unterdurchschnittlich.
Welcome to Basel, one of the most dynamic economic regions in the world.
Wenn’s denn so wäre.
Im Kerngeschäft der Region, der Live Science, haben Zürich, Zug und vor allem die Westschweizer Kantone Basel schon längst den Rang abgelaufen.
Mit besseren Rundumdienstleistungen.
Die Produktivität des neuen Handelskammerchefs war offenbar einiges tiefer als diejenige seiner Kollegen.
Nun kann man sich fragen, weshalb die Handelskammeroberen ausgerechnet einen Mann gewählt haben, der in der Vergangenheit nicht gerade als Dynamix aufgefallen ist. (Wie man hört, ist Herr Burckhardt über seinen Nachfolger wenig amused.)
Herr Saladin sorgt heute im Lokalblatt für Transparenz: Die Handelskammeroberen haben Herrn Saladin als Sonderaktion „zwei für eins“ eingekauft. Die sind ja nicht blöd:
Ich habe gegenüber der Findungskommission klargemacht, dass ich als neuer Direktor auch als Nationalratskandidat zur Verfügung stehe. Am 9. Mai um 22.30 Uhr wurde ich zum Direktor gewählt, am nächsten Morgen habe ich Michael Herrmann, den Parteipräsidenten der Baselbieter FDP, angerufen und meine Bewerbung angekündigt.
Und am 23. Oktober wählen ihn die BaselbieterInnen in den Nationalrat.
Pörhäbs.
Ch. Spindler meint
Im Fachbereich Live Sciences muss Zürich (dank SRF) ja eigentlich auch gegenüber Basel voraus sein 😉
Liberopoulos meint
In diesem Artikel fehlen mir klar die Fakten (bessere Rundumdienstleistungen, im Bezug auf was?), ausser dass sie anscheinend etwas gegen Herrn Saladin haben. Der Herr Wessels hatte auch keinen besseren Leistungsausweis als Wirtschaftsförderer und wurde trotzdem oder „zum Glück“ vom Stimmvolk wegbefördert.