Showtime der bürgerlichen Parteipräsidenten Basels. Sie reiben sich an Herrn Morin. Weil der angedeutet hat, was schon immer alle gewusst haben: Herr Gass (FDP) hat eine ziemlich unterdurchschnittliche Regierungsnummer gedreht.
Doch die 47 Prozent, die an einem Wahlgang teilnehmen, wissen – gar so ernst ist es den Mannen gar nicht. Denn wollten sie ernsthaft Herrn Morin aus dem Amt treiben, hätten sie Herrn Eymann portieren müssen. Zum Beispiel. Oder den derzeit am besten für dieses Amt geeignete Mann, Herrn Conti.
Doch die 47 Prozent wissen auch: Lieber hat die bürgerlich zerstrittene Regierungsopposition Herrn Morin im Amt, als einen Mann der CVP im Regierungspräsidium. Den Triumph gönnte dem Herrn Lehmann keiner der bürgerlichen Parteipräsidentenkollegen.
Herr Dürr ist das bürgerliche Regierungspräsidenten-Brikett.
Abschliessende Bemerkung zur Wahl in Basel: Die beste Kombination ist eine linke Regierung und eine bürgerliche Mehrheit im Parlament. Das gilt auch für die künftigen Verhältnisse im Landkanton.
Apropos: In Baselland meldet sich die SVP-Dreierbande (Herr Baader, Herr de Courten plus Herr Spiess) zu Wort. Sie haben Herrn Spiess zur BaZ geschickt, um gegen die neue Parteiführung zu wettern.
Die Parteivolchdarsteller „wüssten nicht mehr, in welche Richtung die SVP politisiere, und beklagen sich, dass parteiinterne Spannungen öffentlich ausgetragen werden. „ Klagt alt Präsident Spiess. Was er übersieht: Dieser Satz gilt für die Partei inzwischen schweizweit.
Sein Poltern gegen die neue Parteileitung ist denn nichts als das Echo einer untergehenden Zeit, damals als noch galt, ein Mann, ein Wort, eine Partei. Die SVP befindet sich im Sinkflug und das ist auch gut so. Hat da mal jemand gesagt, sie wollten einen Wähleranteil von 30+-Prozent erreichen?
Liberopoulos meint
Die Frage ist immer für wen die beste Kombination? Für tiefe Steuern und weniger Kantonsverwaltung im Kanton BL sicher nicht.
Zwerg meint
Ich denke M.M. hat Recht. Bei einer linken Regierung und einem rechten Parlament (oder auch umgekehrt) gibt es eine gegenseitige Kontrolle. Regierung und Parlament schauen sich gegenseitig auf die Finger. Nach Ihrer Logik müssten wir ja tiefe Steuern haben. Die bürgerliche BL-Regierung und das bürgerliche BL-Parlament haben aber enorm hohe Steuern geschaffen, die Staatsquote in den letzten Jahren mit Ausgaben aller Art in die Höhe getrieben. Von tiefen Steuern keine Spur. Als klar bürgerlich Eingestellter und bisher auch bürgerlicher Wähler werde ich das nächste Mal in die Regierung links wählen und beim Parlament rechts wählen. Die beiden Institutionen müssen lernen, sich gegenseitig kritisch zu begegnen.
Schewardnadse meint
Herr Spiess hat es verschlafen, einen Nachfolger aufzubauen und war mit der Wahl von Herrn Kämpfer unzufrieden, der eine mehr als blasse Figur abgibt. Jetzt lässt Spiess öffentlich Dampf ab. Trotz der Unzufriedenheit mit Kämpfer ein Unding für einen ehemaligen Präsidenten. Dass die SVP Wähleranteile einbüsst, ist eine logische Entwicklung nach dem jahrlangen Steigflug. Dass sich Spiess jetzt in einem Zeitungsinterview darüber beklagt, dass parteiinterne Spannungen öffentlich ausgetragen werden, ist der grösste Witz am ganzen.