Es gibt ja durchaus tagespolitische Aktualitäten, die mich amüsieren.
Zum Beispiel dieses Tambrumbomtamtam des Herrn Gewerbedirektor Buser gegen die Verwaltungsratsmandate von Politikern.
Ein Schulbeispiel für Populismus.
Amüsant ist der Vorstoss deshalb, weil die Vertreter in staatsnahen und staatseigenen Unternehmen von niemand anderen als von den politischen Parteien auf diese Posten geschubst werden.
Wenn also von Herrn Buser an einer Pressekonferenz beklagt wird, diese exklusive, um nicht zu sagen: exotische Kohorte* bestehe in ihrer Mehrheit aus Nichtskönnern, dann ist das schon etwas mehr als eine Realsatire, dann hat diese Veranstaltung die Qualität einer Stand-up-Comedy.
Die Pointe ist der Komödiant selbst, was nicht weiter überrascht, schliesslich wird „das Format weitgehend von (weissen) Männern beherrscht“ (Wikipedia).
Denn: Herr Buser ist nichts als ein wandelnder Berufspolitiker, salopp gesagt: bezahlt von Spendengeldern, vulgo Jahresbeitrag, der Baselbieter Gewerbebetriebe.
Und wenn er im Jahr 2015 auch noch in den Nationalrat gewählt wird, wazei**, hat das Baselbiet wieder einen Grossmufti, der qua Amt über jeden Baselbieter Politiker eine Fatwa aussprechen kann.
Deshalb läuft er sich jetzt schon mal warm.
Wie gesagt, mich amüsiert der Herr Buser.
Weil er ja auch in Verwaltungsräten hockt. Zum Beispiel bei der EBL oder der Basler Zeitung.
Nun weiss ja jeder, ausser Herrn Buser vielleicht, dass er diese und andere Verwaltungsratssitze nur aus einem einzigen Grund zugeschanzt bekommen hat: weil er der Wirtschaftskammer-Grossmufti in spe ist und damit für diese Unternehmen politisch ziemlich wichtig.
Hiesse der Wirtschaftskammerdirektor, sagen wir, Meier, dann sässe Herr Meier und nicht Herr Buser in all den Verwaltungsräten.
Und jetzt noch ein kurzer Schlenker zur Bibel und diesem ominösen ersten Stein. Folgende Fragen gehen mit durch den Kopf:
- Wie viel kassiert Herr Buser für diese Mandate (wie aufgezeigt alle ex officio)
- Was liefert er davon an die Gewerbekammer ab?
Ha, schon wieder eine Geschichte für Herrn Mensch für nächsten Sonntag in der „Schweiz am Sonntag“.
Oder gar fürs Regionaljournal Basel, das, dem Vernehmen nach, auch ein paar gute Recherchierjournalisten beschäftigen soll?
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* Kohorte = eine nach bestimmten Kriterien ausgewählte Personengruppe
** was zu erwarten ist