Die Wahl von Elisabeth Schneider-Schneiter zur Präsidentin der Handelskammer beider Basel ist der wohl wichtigste, weil noch sehr lange nachhallende politische Entscheid der letzten Wochen.
Man kann ihn deshalb ohne weiteres in eine Reihe mit dem Ergebnis der Basler Wahlen stellen.
Ich blende die nationalen und internationalen Wirkungsmöglichkeiten der CVP-Nationalrätin im Interesse der Region und der Mitgliedfirmen der HKBB mal aus.
Und konzentriere mich aufs Lokale.
Hier kann man festhalten, dass sich Herr Buser und seine Wirtschaftskammer einmal mehr verschätzt haben. In dem sie die Frau unterschätzten.
Offensichtlich ganz gewaltig.
Man erinnere sich an die vorletzten nationalen Wahlen: Alle Bürgerlichen erhielten Wahlkampfgeld von der Wirtschaftskammer, nur eine nicht.
Unterstützt wurde sie hingegen von der Handelskammer.
Man erinnere sich an die letzten Wahlen: Da wollte Herr Buser seinen Spezi, den Aescher Baunternehmer Remo Franz anstelle von Schneider-Schneiter in Bern platzieren. (Und selber Ständerat, aber mindestens Nationalrat werden.)
Weil Schneider-Schneiter für Buser & Co. politisch zu links politisiert. Und überhaupt.
Selbst Parteipräsident CVP-Marc Scherrer stiess in dieses Horn: „Die CVP muss wieder den Draht zum bürgerlichen Wirtschaftsflügel finden. Das ist mir sehr wichtig.“
Und Rofra-Besitzer Franz, dessen Firma von FDP-Landrat Hiltmann beceoded wird, wo Herr Buser im Verwaltungsrat sitzt und die ehemalige CVP-Präsidentin Corvini im Sekretariat, mimte die Unschuld: „Die Anfrage kam überraschend.“
Um gleich nachzuschieben: „Es ist offenkundig, dass in Bern mehr Wirtschaftskompetenz benötigt wird.“
Selbstverständlich gabs auch diesmal keine Wahlkampfuntersützung von der Wirtschaftskammer.
Dafür von der Handelskammer.
Die Wahl von Frau Schneider-Schneiter verschiebt die politischen Gewichte in der Region.
Zum einen legt die CVP-Nationalrätin in Bern ein ganz neues Gewicht auf die Waage und zum anderen wird mit ihrer Wahl im Baselbiet das Wirtschaftsmonopol des Baselbieter Gewerbeverbandes geknackt.
Die neue Handelskammerpräsidentin kann sich zum einen glaubwürdiger als ihr Vorgänger in die Baselbieter Politik einmischen – ganz nach Lust und Interessen – und wird zum anderen zur wichtigsten Anlaufstelle für Politiker, die sich für dieses oder jenes Amt interessieren.
Die Geld für ihren Wahlkampf brauchen und die sich aus den Fängen von Herrn Buser lösen wollen.
Es ist wohl nur noch eine Frage der Zeit, bis die Handelskammer in Liestal eine Zweigstelle eröffnet.
Ich bleibe dabei: Die Wahl Schneider-Schneiters ist für den Landkanton die wichtigste politische Weichenstellung seit langem.
Spätestens jetzt muss den Gewerbeoberen klar werden: Die Wirtschaftskammer hat ein gewaltiges Problem mit ihrem Direktor.
London: 9 Grad, bedeckt. Heute Konzert, Händel’s Messiah, in der Royal Albert Hall.
Margareta Bringold meint
Ich bleib dabei. Die beiden Herren Marcel Schweizer und Andreas Schneider sollten einmal zusammensitzen und über eine Fusion des Basler Gewerbeverbandes und der Wirtschaftskammer BL diskutieren. Es braucht nicht zwei Gewerbeverbände in der Region und es braucht auch nicht zwei Direktoren. Ein Gewerbeverband beider Basel hätte ein viel stärkeres Gewicht und all die verschiedenen Gewerbeverbände, die heute schon die Bezeichnung „…beider Basel“ im Namen tragen, wären in einem einzigen starken Gewerbeverband viel besser aufgehoben.
h.s. meint
Völlig gleicher Meinung, die Pressekonferenz mit Elisabeth Schneider-Schneiter war harmlos und voll mit Floskeln. Wer dies geplant hat, sah eine Chance und ergriff sie. Lustig ist, dass gleichzeitig Frau Sabrina Corvini-Mohn zurücktritt aus den Landrat. Im Interview mit der BZ distanziert sie sich von Elisabeth Schneider-Schneiter. Die WiKa war auf dies nicht vorbereitet.
https://leonhardeulerblog.wordpress.com/2016/12/13/the-beauty-and-the-beast-von-elisabeth-und-die-handelskammer/