Heute lesen wir in der Basler Zeitung ein eigenartiges Interview mit Herrn Blocher. Eigenartig deshalb, weil dem geneigten Leser nicht ganz klar wird, weshalb dieses Interview, diese Plauderei am virtuellen Kamin denn stattfindet.
Geködert wird man auf der Front mit der Schlagzeile: „Hildebrand sollte abtreten“ und eine Seite weiter wird den Baslern der Tarif erklärt:
„Wer in die EU will, der ist kein richtiger Schweizer“
Aber das gibt alles nichts her. Genauso wenig wie dieses Kokettieren mit dem Ruf des Schweizer Volkes nach einer Ständeratskandidatur Blocher, der nie erschallen wird.
Doch plötzlich wurde mir klar, bestätigt auch durch die Schleimspurfussnote von Philipp Loser, der stellvertretend für die anderen mitreisten durfte, nach Männedorf „an die Goldküste“: Dieses Interview ist eine interne Angelegenheit, das richtet sich nicht an die Leser sondern an die Redaktion der Basler Zeitung.
Herr Blocher und Herr Somm wollten den Redaktoren mal zeigen, wie das ist, wenn der Meister und sein Biograf locker miteinander plaudern und scherzen. Loser: „Diese zwei Männer haben schon viel Zeit miteinander verbracht. Entspannt lehnen sich die beiden in ihre Sessel, während ich die Ellbogen auf den Tisch stelle und vor allem zu Beginn des Interviews Mühe habe, mich einzubringen“. Jö, wie herzig.
Die beste Stelle des Interviews ist diese hier:
Solange es Journalisten gibt, wird es auch Sozialisten geben! (lacht) Das ist ein so süsses Gift, dass man ihm schwer widerstehen kann. Auch ein Journalist namens Somm war dem früher als «Tages-Anzeiger»-Journalist erlegen. Darum sage ich Ihnen, Herr Loser, Sie haben noch viele Wandlungsmöglichkeiten!
Ist das nicht köstlich?
PS: Und was denkt das Publikum am Gartenhag: schon wieder zwanzig Abonnenten weg.
Wahrsager meint
Das Bild am Schluss ist Superklasse: Hinter dem Undefinierbaren kommt das Licht, wessen?
Baresi meint
Heute hat es Chefredaktor Somm den Baslern wieder mal so richtig besorgt. Glaubt er.
Hoffentlich verliert Herr Krneta deswegen vor Ärger keinen weiteren Vokal in seinem Namen. Und wer sich nicht ärgert, wundert sich über das servil geführte Interview, dass sich wie Wahlkampf-PR der SVP liest.
Dabei wären kontrovers geführte Interviews (auch mit Herrn Blocher, aber nicht nur) über zwei Seiten ein guter Grund, das Abo meiner Tageszeitung zu behalten.